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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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wenn sie zu Hause waren, die Tür abschlossen. Das Arbeitszimmer war durchwühlt worden, nicht aber das Wohnzimmer.
    Shane stutzte.
    „Wieso wurde Wilcox im Wohnzimmer erschossen ? Wieso sitzt Wilcox ruhig auf der Couch, als ob er nur auf sein Erschießen wartet? Hatte Wilcox eine Waffe?“
    „Nein. Jedenfalls nicht, soweit wir wissen.“
    „ Das k lingt eher nach einem Killer als nach einem Einbrecher. Nach einem Killer, den er wahrscheinlich kannte. Ist Carol – ich meine Carol Wilcox – denn schon öfter zu dieser Freundin gefahren? “
    „Sie verbringt ziemlich regelmäßig alle zwei Wochen eine Samstagnacht in Brisbane. Die Karten für den Ballettabend sind von der Freundin bereits vor drei Wochen gekauft worden.“
    „Wie heißt diese Freundin?“
    Tamara blätterte in ihrem Notizbuch, ließ den Finger über die Zeilen gleiten, stoppte und las: „Helen Shapiro, verheiratet mit Dr. Peter Shapiro, Internist, drei Kinder. Wir lassen Carols Alibi gerade überprüfen.“
    Er zählte wieder die Sonnenstreifen auf dem Parkettboden.
    „Carol Wilcox behauptete, es fehle nichts außer einem Feuerzeug und einem älteren Diktiergerät, das sie ih m mal vor Jahren geschenkt hat.“
    „Könnte es das Diktiergerät gewes en sein, hinter dem der Kill er her war? Bearbeitete Wilcox gerade einen heiklen Fall?“
    „Normalerweise befasste er sich nur im Büro mit seinen Fällen. Zu Hause in seinem Arbeitszimmer erledigte er eher private oder halbprivate Angelegenheiten.“
    „Wieso wurde kein Schmuck gestohlen, kein Fernsehgerät, keine Musikanlage, CDs? Tamara, das ist ein ziemlich untypischer Einbruch.“
    „Das finde ich auch.“ Sie zögerte. „Ich hatte den Eindruck, dass die Ehe der Wilcox’ nicht besonders gut lief. Vielleicht hat Carol Wilcox jemanden engagiert, um sich ihren Mann vom Hals zu schaffen. Sie hat zwar ein eigenes Vermögen aber...“ Sie klappte das Notizbuch zu. „ Mir erscheint sie jedenfalls ziemlich berechnend und skrupellos.“
    Er erwiderte nichts und hoffte, dass Tamara nicht weiter über Carol Wilcox reden würde.
    „Warum sagst du nichts?“, fragte sie. „Du kennst sie doch auch, oder?“
    „Nur flüchtig.“
    Tamara sah ihn prüfend an. „Ach ja“, sagte sie, und er merkte sofort, dass es zu beiläufig klang um unwichtig zu sein, außerdem lächelte sie gezwun gen, „noch mal zu deinem Wagen. Er wurde gestern Abend angeblich vor dem Haus der Wilcox’ gesehen.“ Sie lächelte. „Vielleicht hat man ja deinen Wagen verwechselt, weiße Corollas gibt’s ja wie Sand am Meer, und das Kennzeichen konnte man auch nicht genau er kennen? Ich kann mir auch nicht vorstellen, was du da gemacht haben sollst, aber ich muss es dich trotzdem fragen.“ Er hielt ihrem Blick stand.
    „Ich war dort. Ich habe im Auto gesessen und überlegt, ob Tim Wilcox etwas mit dem Morden in Brisbane zu tun hat, und wie ich ihn das fragen könnte.“
    Das war nicht die ganze Wahrheit. Tamara ließ ihr Notizbuch in der großen Tasche verschwinden und stand auf .
    „Dann wäre das ja geklärt. Jetzt müssen wir nur noch den Mörder finden! Bleib sitzen, ich finde allein raus. Und wenn dir was einfällt, irgendeine Idee, wie wir in diesem Fall weiterkommen könnten, dann sag’ mir Bescheid. Aber bitte, versprich mir, unternimm’ nichts auf eigene Faust! Es könnte gefährlich werden, und außerdem wartet Lanski nur darauf, dich in irgendetwas verwickelt zu sehen!“
    Er machte eine Handbewegung, die Verständnis signalisierte, Verständnis, nicht Einverständnis. Aber diese Feinheit bemerkte sie offensichtlich nicht.
    „Also, dann .“ Sie schulterte die Tasche. Ein
    Vorweihnachtsgeschenk? Von wem? Ihren Elter n? Oder hatte sie einen Freund ? Tamara ließ ihren Blick noch einmal durch die Wohnung schweifen.
    „Du findest mich tagsüber in einem winzigen Büro im Police Headquarters in Maroochydore. Übrigens wohne ich auch dort ganz in der Nähe - aber längst nicht so schön wie du.“
    „Du kannst mich ja ab und zu besuchen kommen.“ Er deutete auf ihre Tasche. „Schön, von jemandem mit Geschmack...“
    Sie klopfte darauf. „Hab’ ich mir selbst geschenkt, schon ein paar Tage vor Weihnachten.“
    Als die Tür hinter ihr zufiel, überlegte er, ob es bitter geklungen hatte. Doch sein Handy klingelte irgendwo und unterbrach seine Mutmaßungen. Er hinkte durch die Wohnung, bis er das Telefon endlich in der Küche fand.
    „Shane, hier Carol. Ich muss Sie dringend sprechen. Kann ich zu Ihnen

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