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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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gibt es auch Revierkämpfe zu gewinnen.«
    »Und was ist die gute Nachricht?«
    »Wir glauben, dass die hiesige Polizei die Sache mit der U-Bahn entspannt sehen will.«
    »Große Klasse«, sagte ich. »Als ob man Charles Manson einen Strafzettel wegen Falschparkens erließe.«
    Sansom gab keine Antwort.
    Ich fragte ihn: »Was ist mit Theresa Lee und Jacob Mark? Und Docherty?«
    »Die sind wieder an ihrem Arbeitsplatz. Mit einer staatlichen Belobigung in ihrer Personalakte, weil sie die Heimatschutzbehörde bei vertraulichen Ermittlungen unterstützt haben.«
    »Also ist mit den dreien alles in Ordnung, aber nicht mit mir?«
    »Sie haben niemanden tätlich angegriffen. Sie haben keinen Egos blaue Flecken verpasst.«
    »Was haben Sie mit dem USB -Stick vor, wenn Sie ihn zurückbekommen?«
    »Ich kontrolliere, ob er der richtige ist, dann zertrümmere ich ihn, verbrenne die Stücke, zerstoße die Asche zu Staub und spüle sie in ungefähr acht verschiedenen Toiletten hinunter.«
    »Und wenn ich Sie bäte, das nicht zu tun?«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Das sage ich Ihnen später.«
    Je nach Betrachtungsweise war es entweder später Nachmittag oder früher Abend. Aber ich war gerade erst aufgewacht, deshalb hielt ich ein Frühstück für angebracht. Ich rief unten beim Zimmerservice an und bestellte ein großes Tablett. Bei den New Yorker Preisen im Sheraton war es mit Steuern, Trinkgeld, Zuschlägen und Gebühren mindestens fünfzig Dollar wert. Sansom zuckte nicht mit der Wimper. Er saß leicht nach vorn gebeugt auf seinem Stuhl und kochte vor Frustration und Ungeduld. Springfield wirkte viel entspannter. Er war vor einem Vierteljahrhundert mit im afghanischen Bergland gewesen und hatte sich die Schande mit Sansom geteilt. Manchmal werden unsere Freunde unsere Feinde, und manchmal werden unsere Feinde unsere Freunde. Aber für Springfield stand nichts auf dem Spiel. Keine Ziele, keine Pläne, keine Ambitionen. Und das merkte man. Springfield war nichts anderes als damals: ein Mann, der seine Arbeit tat.
    Ich fragte: »Hätten Sie ihn liquidieren können?«
    »Er war ständig von seinen treu ergebenen Leibwächtern umringt«, erklärte Sansom. »Wir sind hundert Meter vor dem Lager entwaffnet worden. Waren nie mit ihm allein. In seiner Umgebung sind ständig Leute herumgelaufen. Dazu Kinder und Tiere. Ein Leben wie in der Steinzeit.«
    »Er war eine hagere Bohnenstange«, sagte Springfield. »Ich hätte jederzeit zupacken und ihm den dürren Hals umdrehen können, wenn ich gewollt hätte.«
    »Hatten Sie denn den Wunsch?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen! Weil er mir gleich ver-
dächtig vorgekommen ist. Vielleicht hätte ich’s tun sollen, als die Blitzbirne gezündet hat. Dann wäre das Foto noch besser geworden.«
    Ich sagte: »Himmelfahrtskommando.«
    »Aber es hätte später viele Menschenleben gerettet.«
    Ich nickte. »So als ob Rumsfeld Saddam erstochen hätte.«
    Ein Mann vom Zimmerservice brachte das bestellte Essen, und ich tauschte den Platz mit Sansom und aß am Tisch. Sansom erhielt einen Handyanruf und bestätigte mir, dass vorläufig niemand daran dachte, mich wegen meiner Flucht quer über die U-Bahngleise zu belangen. Das NYPD interessierte sich nicht mehr für meine Person. Aber dann telefonierte er noch einmal und teilte mir mit, beim FBI berieten die Geschworenen noch, und die Zeichen stünden auf Sturm. Dann führte er ein drittes Telefongespräch und erfuhr, dass die Bonzen im Verteidigungsministerium nicht daran dachten, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Sie hatten sich darin verbissen wie ein Hund in einen Knochen. Auf Bundesebene steckte ich in allen möglichen Schwierigkeiten. Behinderung der Justiz, gefährliche Körperverletzung, Verwundung mit einer tödlichen Waffe.
    »Ende der Geschichte«, sagte Sansom. »Ich müsste mich jetzt direkt an den Verteidigungsminister wenden.«
    »Oder an den Präsidenten«, schlug ich vor.
    »Aber das kann ich nicht. Offiziell sind Agenten des Ministeriums einer aktiven al-Qaida-Zelle dicht auf den Fersen. Dagegen kann man im heutigen Klima nicht argumentieren.«
    Politik ist ein Minenfeld. Tut man’s, wird man verdammt, lässt man’s, wird man auch verdammt.
    »Okay«, sagte ich. »Ich will nur wissen, wie der Kampfplatz aussieht.«
    »Streng genommen ist dies nicht Ihr Kampf.«
    »Jacob Mark wäre froh, wenn der Fall abgeschlossen wäre.«
    »Sie tun das für Jacob Mark? Die Feds können ihm alle Informationen geben, die er

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