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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Frau betrogen hat.«
    »Denkbar.«
    »Ja«, sagte ich. »Denkbar.«
    »Und?«
    »Die Feds, aber auch die Männer von dem privaten Sicherheitsdienst wollten wissen, ob Ihre Schwester mir irgendwas gegeben hat.«
    »Was denn?«
    »Das haben sie nicht gesagt. Ich tippe auf etwas Kleines.«
    »Wer waren die Feds?«
    »Das wollten sie nicht sagen.«
    »Wer waren die anderen Kerle?«
    Ich stemmte mich leicht hoch und fischte die Visitenkarte aus meiner Hüfttasche. Billiger Karton, schon zerknittert und von meinen Jeans leicht blau eingefärbt. Neue Jeans, frische Farbe. Ich legte sie auf den Tisch, drehte sie um und schob sie ihm hin. Jake las den Text langsam, vielleicht zweimal. Sure and Certain, Inc. Schutz, Ermittlungen, Intervention. Dann die Telefonnummer. Er zog sein Handy heraus und tippte die Nummer ein. Nach kurzer Pause hörte ich ein munteres kleines Klingelzeichen und eine Tonbandansage. Jake klappte das Handy zu und sagte: »Nicht zugeteilt. Erfundene Nummer.«

13
     
    Ich ließ mir zum zweiten Mal Kaffee nachschenken. Jake starrte die Bedienung an, als hätte er noch nie davon gehört, dass so etwas möglich war. Sie verlor schließlich das Interesse an ihm und ging weg. Jake schob mir die Visitenkarte wieder hin. Ich nahm sie und steckte sie ein. Er sagte: »Das gefällt mir nicht.«
    Ich sagte: »Mir würde es auch nicht gefallen.«
    »Ich sollte zurückgehen und mit dem NYPD reden.«
    »Sie hat sich erschossen, Jake. Das ist das Fazit. Mehr brauchen sie nicht zu wissen. Wie, wo oder warum ist ihnen egal.«
    »Sie sollten sich aber darum kümmern.«
    »Schon möglich. Aber sie tun’s nicht. Täten Sie’s denn?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte er. Ich sah seinen Blick leer werden. Vielleicht ließ er sich alte Fälle durch den Kopf gehen. Große Häuser, schattige Alleen, Rechtsanwälte, die von unterschlagenen Mandantengeldern ein Luxusleben führten, die Gelder nicht mehr zurückgeben konnten und vor Schande, Skandal und Entzug der Anwaltszulassung flüchteten. Oder Lehrer, von denen eine Schülerin ein Kind bekam. Oder Familienväter mit homosexuellen Freunden in Chelsea oder im West Village. Die örtlichen Cops, taktvoll und mitfühlend in den hübschen stillen Häusern, besichtigten die Tatorte, überprüften die Fakten, tippten Berichte, schlossen die Akten, vergaßen, wandten sich dem nächsten Fall zu, kümmerten sich nicht um wie, wo oder warum.
    Er fragte: »Haben Sie eine Theorie?«
    Ich sagte: »Für eine Theorie ist’s noch zu früh. Bisher haben wir nur Tatsachen.«
    »Welche Tatsachen?«
    »Das Pentagon hat Ihrer Schwester nicht hundertprozentig vertraut.«
    »Das ist eine verdammt schlimme Unterstellung.«
    »Sie hat auf einer Watchlist gestanden, Jake. So muss es gewesen sein. Sobald ihr Name eingegeben wurde, haben die Feds ihre Pferde gesattelt. Gleich drei Kerle. Das war ein festgelegtes Verfahren.«
    »Sie sind nicht lange geblieben.«
    Ich nickte. »Das heißt, dass sie nicht sehr misstrauisch waren, nur vorsichtig. Vielleicht hatten sie irgendeine kleine Sache im Kopf, ohne selbst wirklich daran zu glauben. Sie sind hergekommen, um sie ausschließen zu können.«
    »Was für eine Art Sache?«
    »Informationen«, antwortete ich. »Das ist alles, was das Human Resources Command hat.«
    »Sie haben sie verdächtigt, Informationen weitergegeben zu haben?«
    »Sie wollten es ausschließen.«
    »Das bedeutet, dass sie’s irgendwann für möglich gehalten haben.«
    Ich nickte erneut. »Vielleicht ist sie im falschen Büro gesehen worden, wo sie den falschen Karteischrank geöffnet hat. Vielleicht hätte es eine harmlose Erklärung gegeben, aber sie wollten eben sichergehen. Oder es ist irgendwas verschwunden, und sie haben nicht gewusst, wen sie beobachten sollten, und deshalb alle beobachtet.«
    »Welche Art Informationen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie eine kopierte Akte?«
    »Kleiner«, sagte ich. »Eine zusammengefaltete Notiz, ein USB -Stick. Irgendetwas, das in der U-Bahn von Hand zu Hand weitergegeben werden könnte.«
    »Sie war eine Patriotin. Sie hat ihr Land geliebt. So was hätte sie nie getan.«
    »Und sie hat es auch nicht getan. Sie hat niemandem etwas gegeben.«
    »Dann haben wir also nichts.«
    »Wir haben Ihre Schwester mit einem geladenen Revolver in der Tasche, Hunderte von Meilen von zu Hause entfernt.«
    »Und verängstigt.«
    »Bei dreißig Grad in einer Daunenjacke.«
    »Und zwei herumgeisternde Namen«, sagte er. »John Sansom und Lila Hoth, wer, zum Teufel, sie

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