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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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übertreibt nicht, was seine Militärlaufbahn betrifft. Er scheint etwas ganz Besonderes geleistet zu haben. Und es lohnt sich nicht, solche Behauptungen widerlegen zu wollen.«
    »Also eine Sackgasse.«
    »Vielleicht nicht«, sagte ich. »Zuletzt war er Major. Eine automatische Beförderung und zwei nach Verdienst. Er muss irgendwas getan haben, was den Bonzen gefallen hat. Ich war selbst Major. Ich weiß, wie das funktioniert.«
    »Was haben Sie getan, das den Bonzen gefallen hat?«
    »Etwas, das sie später vermutlich bedauert haben.«
    »Dienstalter«, meinte Jake. »Bleib lange genug dabei, dann wirst du befördert.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So funktioniert das nicht. Außerdem hat dieser Kerl sich drei der vier höchsten Orden verdient, die man bekommen kann – einen davon zweimal. Also muss er etwas ganz Besonderes getan haben, tatsächlich sogar viermal.«
    »Orden kriegt jeder.«
    »Nicht solche. Ich habe selbst einen Silver Star, was für diesen Kerl Peanuts sind, und weiß aus eigener Erfahrung, dass die nicht so einfach vom Himmel fallen. Und ich habe auch ein Purple Heart, das Sansom anscheinend nicht besitzt. In seinem Buch erwähnt er jedenfalls nichts davon. Und kein Politiker würde je vergessen, eine Verwundung zu erwähnen. Nicht in tausend Jahren. Aber es ist relativ ungewöhnlich, dass jemand sich eine Tapferkeitsauszeichnung erkämpft, ohne verwundet zu werden. Eine Verwundung gehört meistens mit dazu.«
    »Vielleicht erzählt er Scheiß, was seine Auszeichnungen betrifft.«
    Ich schüttelte erneut den Kopf. »Vergiss es. Vielleicht bei einem Spähtruppabzeichen aus dem Vietnamkrieg, aber hier geht’s um gewichtige Auszeichnungen. Dieser Mann hat alles bis auf die Medal of Honor.«
    »Und?«
    »Und deshalb glaube ich, dass er Scheiß erzählt, was seine Karriere betrifft – nur umgekehrt. Er lässt Sachen aus, statt welche dazuzudichten.«
    »Wieso sollte er das tun?«
    »Weil er an mindestens vier Geheimunternehmen beteiligt war, über die er bis heute nicht reden darf. Was sie wirklich sehr geheim macht, denn der Mann steht mitten im Wahlkampf, und der Drang, darüber zu reden, muss gewaltig sein.«
    »Was für Geheimunternehmen?«
    »Könnte alles sein. Schwarze Unternehmen, geheime Einsätze gegen praktisch jeden.«
    »Vielleicht sollte Susan Informationen darüber beschaffen.«
    »Ausgeschlossen«, sagte ich. »Befehle, Diensttagebücher und Einsatzberichte der Delta Force kommen nie zum HRC . Sie werden vernichtet oder für sechzig Jahre in Fort Bragg eingelagert. Nichts gegen Ihre Schwester, aber sie wäre nicht mal auf eine Million Meilen an sie herangekommen.«
    »Wie nützt uns das also?«
    »Es eliminiert Sansoms Militärlaufbahn, das ist sicher. Sollte er überhaupt in den Fall verwickelt sein, steckt dahinter etwas anderes.«
    »Ist er denn darin verwickelt?«
    »Wieso wäre sein Name sonst genannt worden?«
    »In welchem Zusammenhang?«
    Ich legte die Gabel beiseite, trank meinen Kaffee aus und sagte: »Ich will nicht länger hierbleiben. Für diese andere Crew ist dies der Ausgangspunkt. Hier sucht sie mich zuallererst.«
    Ich ließ ein Trinkgeld auf dem Tisch liegen und machte mich auf den Weg zur Kasse. Diesmal konnte die Bedienung mit uns zufrieden sein. Wir waren in Rekordzeit wieder gegangen.
    Für einen Gejagten ist Manhattan der beste und zugleich der schlimmste Ort der Welt. Der beste, weil es dort von Menschen wimmelt, sodass man überall von Hunderten von Augenzeugen umgeben ist. Zugleich der schlimmste, weil es dort von Menschen wimmelt und man sich jeden einzelnen genau ansehen muss, was ermüdend und frustrierend ist und einen mit der Zeit zum Wahnsinn treibt. Aus dieser praktischen Erwägung liefen wir zur West 35th Street zurück und gingen auf der schattigen Straßenseite auf und ab – vorbei an in langer Reihe geparkten Polizeifahrzeugen, die uns die Illusion gaben, dies sei der sicherste Gehsteig der Stadt.
    »In welchem Zusammenhang?«, fragte Jake wieder.
    »Was haben Sie mir vorhin über die Gründe für die Selbstmorde erzählt, die Sie in New Jersey erlebt haben?«
    »Finanziell oder sexuell.«
    »Und Sansom hat seine Millionen nicht in der Army verdient.«
    »Glauben Sie, dass er eine Affäre mit Susan hatte?«
    »Möglich«, antwortete ich. »Er hätte sie am Arbeitsplatz kennenlernen können. Er gehört zu den Leuten, die im Pentagon ein und aus gehen. Zu Fototerminen und dergleichen.«
    »Er ist verheiratet.«
    »Genau. Und der Wahlkampf

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