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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Französin.«
    »Wann waren Sie zuletzt in Kanada?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Bestimmt schon ein paar Jahre her.«
    »Wissen Sie das sicher?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Haben Sie Freunde oder Bekannte in Kanada?«
    »Nein.«
    Der Kerl verstummte. Theresa Lee stand noch immer auf dem Gehsteig vor dem Eingang des 14. Polizeireviers. Sie beobachtete uns in der Sonne stehend über die Ninth Avenue hinweg. Der andere Typ sagte: »Das war bloß ein Selbstmord in der U-Bahn. Schlimm, aber nicht der Rede wert. Scheiße passiert eben. Alles klar?«
    Ich fragte: »Sind wir fertig?«
    »Hat sie Ihnen etwas gegeben?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Ganz bestimmt. Sind wir fertig?«
    Der Kerl fragte: »Was haben Sie als Nächstes vor?«
    »Ich reise ab.«
    »Wohin?«
    »Anderswohin.«
    Der Kerl nickte. »Okay, wir sind fertig. Hauen Sie ab.«
    Ich blieb, wo ich war, und verfolgte, wie sie zu ihrem Wagen zurückgingen, einstiegen, auf eine Lücke im Verkehr warteten, sich einordneten und davonfuhren.
    Theresa Lee stand immer noch auf dem Gehsteig.
    Ich überquerte die Straße, schlängelte mich zwischen zwei blau-weißen Streifenwagen hindurch zum Gehsteig und blieb so in ihrer Nähe stehen – weit genug entfernt, um respektvoll zu wirken, nahe genug, um gehört zu werden –, dass ich die Sonne im Rücken hatte. Ich fragte: »Was hatte das alles zu bedeuten?«
    Lee antwortete: »Sie haben Susan Marks Wagen gefunden. Er war weit drunten in SoHo geparkt. Heute Morgen ist er dort abgeschleppt worden.«
    »Und?«
    »Sie haben ihn natürlich durchsucht.«
    »Wieso natürlich? Sie machen ziemlich viel Wirbel um etwas, das ihrer Behauptung nach nicht der Rede wert ist.«
    »Sie behalten ihre Gedanken für sich. Jedenfalls uns gegenüber.«
    »Was haben sie gefunden?«
    »Einen Zettel mit einer Zahl, die sie für eine Telefonnummer halten. Wie eine hastig hingekritzelte Notiz. Zusammengeknüllt wie ein weggeworfener Zettel.«
    »Was war das für eine Nummer?«
    »Sie hatte 600 als Vorwahl, was ein kanadischer Handydienst sein soll. Irgendein spezielles Netzwerk. Dann eine Nummer, dann der Buchstabe D wie ein Kürzel.«
    »Sagt mir nichts«, erwiderte ich.
    »Mir auch nicht. Außerdem glaube ich nicht, dass es sich überhaupt um eine Telefonnummer handelt. Sie ist um eine Ziffer zu kurz.«
    »Ein spezieller Dienst braucht vielleicht keine Standardnummer.«
    »Sie sieht nicht richtig aus.«
    »Wie sieht sie denn aus?«
    Sie antwortete, indem sie ein kleines Notizbuch aus der Hüfttasche zog. Kein dienstlich gestelltes Notizbuch. Es hatte steife schwarze Deckel, um die ein Gummiband geschlungen war. Es sah leicht gebogen aus, als hätte sie es ständig in der Tasche. Sie streifte das Gummiband ab, schlug das Buch auf und zeigte mir eine cremeweiße Seite, auf der in sauberer Schrift 600-82219-D stand. Ihre Handschrift, vermutete ich. Nur Informationen, kein Faksimile. Keine exakte Reproduktion der hingekritzelten Notiz.
    600-82219-D.
    »Fällt Ihnen irgendwas auf?«, fragte sie.
    Ich sagte: »Vielleicht haben kanadische Handys längere Nummern.« Ich wusste, dass Netzbetreiber in aller Welt sich Sorgen machten, ihnen könnten die Nummern ausgehen. Durch Hinzufügen einer weiteren Ziffer ließ sich die Kapazität eines Netzes verzehnfachen. Dreißig Millionen statt drei. Allerdings hatte Kanada keine sehr große Bevölkerung. Ein riesiges, aber weitgehend unbewohntes Land. Ungefähr dreiunddreißig Millionen Einwohner, dachte ich. Weniger als Kalifornien. Und Kalifornien kam mit normalen Handynummern aus.
    Lee sagte: »Das ist keine Telefonnummer, sondern etwas anderes. Ein Code oder eine Seriennummer. Oder ein Aktenzeichen. Diese Leute vergeuden nur ihre Zeit.«
    »Vielleicht hat es gar keine Verbindung mit dieser Sache. Müll im Auto kann alles Mögliche sein.«
    »Nicht mein Problem.«
    Ich fragte: »Hatte sie Gepäck im Wagen?«
    »Nein. Nichts außer dem üblichen Müll, der sich in Autos ansammelt.«
    »Also sollte das Ganze ein schneller Trip sein. Rein und raus.«
    Lee gähnte und gab keine Antwort. Sie war müde.
    Ich fragte: »Haben diese Männer mit Susans Bruder gesprochen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Er scheint alles unter den Teppich kehren zu wollen.«
    »Verständlich«, meinte Lee. »Es gibt immer einen Grund, und der ist nie sehr ansprechend. Jedenfalls ist das meine Erfahrung.«
    »Schließen Sie die Akte?«
    »Sie ist bereits geschlossen.«
    »Sind Sie damit zufrieden?«
    »Wieso sollte ich das nicht

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