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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Knebel hätte ihn ersticken können. Ich hoffte, dass er meine Fürsorglichkeit irgendwann zu würdigen wusste.
    Ich kontrollierte meine Arbeit, steckte meine auf dem Tisch liegenden Habseligkeiten wieder ein und verließ das Gebäude.

46
     
    Die Treppe führte ins Erdgeschoss hinauf und endete im rückwärtigen Teil der Garage, in der einst die Feuerwehrautos gestanden hatten. Vor mir lag eine weite betonierte Fläche voller Rattenkot und den rätselhaften Dingen, die sich in verlassenen Gebäuden ansammeln. Die großen Ausfahrttore waren mit rostigen Stahlriegeln und alten Vorhängeschlössern gesichert. Aber in die linke Wand war ein Personaleingang eingelassen. Dorthin zu gelangen war nicht einfach. Es gab einen halb freigeräumten Weg. Der größte Teil des Mülls auf dem Boden war mit Tritten zur Seite befördert worden, aber ich war barfuß und musste aufpassen, wohin ich trat. So kam ich nur langsam voran. Aber letztlich erreichte ich die Tür doch.
    Der Personaleingang hatte ein neues Schloss, das aber dazu bestimmt war, die Tür von außen, nicht von innen zu sichern. Innen war eine einfache Klinke angebracht. Außen gab es ein weiteres Kombinationsschloss. Auf dem Betonboden fand ich eine schwere Schlauchkupplung aus Messing, die ich so in die Tür klemmte, dass sie bis zu meiner Rückkehr einen Spalt breit offen bleiben würde. Ich schlüpfte in eine Gasse hinaus und gelangte mit einigen vorsichtigen Schritten auf den Gehsteig der 3rd Street.
    Ich machte mich sofort auf den Weg zur Sixth Avenue. Kein Mensch achtete auf meine Füße. Der Abend war heiß, und es gab jede Menge attraktivere Haut zu sehen. Ich hielt ein Taxi an, das mich zwanzig Blocks weit nördlich und einen halben Block östlich zu dem Home Depot in der 23rd Street brachte. Diese Adresse hatte Docherty erwähnt. Dort waren die bei dem Überfall unter dem FDR Drive benutzten Hämmer gekauft worden. Das Geschäft würde gleich schließen, aber mich ließ man gerade noch ein. In der Bauabteilung fand ich eine anderthalb Meter lange Brechstange. Kaltgewalzter Stahl, stark und massiv. Der Weg zur Kasse führte durch die Gartenabteilung, und ich beschloss, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, indem ich ein Paar Clogs aus Gummi mitnahm. Ich zahlte mit meiner Bankkarte, die eine Computerfährte hinterlassen würde, aber es gab keinen Grund, die Tatsache zu vertuschen, dass ich unterwegs gewesen war, um Werkzeug zu kaufen. Mein Einkauf würde sich bald auf andere Weise manifestieren.
    Draußen lauerten Taxis wie Geier auf Leute, die schwer beladen aus dem Home Depot kamen – was wirtschaftlich gesehen unsinnig war. Fünf Dollar beim Einkauf im Baumarkt sparen, acht Dollar ausgeben, um ihn heimzuschaffen. Aber diesmal passte mir das recht gut. Innerhalb einer Minute war ich auf der Rückfahrt nach Süden. In der 3rd Street stieg ich in der Nähe der Feuerwache, aber nicht direkt davor, aus.
    Drei Meter vor mir sah ich den Arzthelfer die Gasse neben dem Gebäude betreten.
    Der Mann wirkte frisch geduscht und ausgeruht. Er trug Chinos, ein weißes T-Shirt und Baseballstiefel. Schichtwechsel, vermutete ich. Die Agenten hielten tagsüber die Stellung, und dann übernahm der Arzthelfer die Nachtschicht. Um sicherzustellen, dass die Häftlinge am nächsten Morgen noch lebten. Effizient, nicht etwa menschlich. Ich stellte mir vor, dass der Informationsfluss wichtiger war als die Rechte oder das Wohlbefinden eines einzelnen Häftlings.
    Mit der Brechstange in der linken Hand hastete ich in meinen Clogs hinter ihm her und erreichte den Personaleingang, bevor der Typ ganz durch die Tür war. Ich wollte nicht, dass er die Schlauchkupplung mit einem Tritt zur Seite beförderte und die Tür hinter sich zufallen ließ. Das hätte mich vor ein Problem gestellt, das ich nicht brauchen konnte. Der Kerl hörte mich kommen, drehte sich in der Tür um und hob abwehrend die Hände. Ich stieß ihn hinein, rutschte im Müll aus und sank auf ein Knie. Ich packte ihn am Hals und hielt ihn auf Armeslänge von mir weg, während ich die Schlauchkupplung mit einem Fuß beiseiteschob und die Tür ins Schloss fallen ließ.
    Dann drehte ich mich um und wollte dem Kerl auseinandersetzen, welche Optionen er hatte, aber wie sich zeigte, hatte er schon begriffen, was Sache war: brav sein, sonst setzt’s Prügel. Er entschied sich dafür, brav zu sein. Er ging in die Hocke und hob die Hände, um anzudeuten, dass er sich ergab. Ich behielt die Brechstange in der linken Hand

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