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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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ihr erkennen, denn sie gab sich die größte Mühe, sich im schwarzen Schatten des Totempfahls zu verstecken. Es war kein schöner Totempfahl, es handelte sich um die Albtraumbringerin. Es wunderte mich eigentlich nicht, dass dieser Pfahl einen besonders dunklen Schatten warf. Ich hätte in seiner Nähe bestimmt nicht schlafen wollen. Die Frau jedoch zog sich eine schwarze Decke über den Kopf, sodass sie aus der Ferne nur noch eine formlose Gestalt war.
    Wir gingen zu der brennenden Mülltonne, wo wir Zip, Sandy und den Mann fanden, den ich schon des Öfteren dabei beobachtet hatte, wie er unruhig auf und ab ging und mit sich selbst redete. Zip bot uns Zigaretten und einen Schluck aus einer Flasche in einer braunen Papiertüte an. Sandy nickte uns zu, während uns der Mann erklärte, dass man die Stimme der Schildkröte überall im Land hören könne.
    »Mann, Twitcher. Hier gibt es keine Schildkröten«, beschwerte sich Zip ungeduldig. »Die werden also auch nicht reden.«

    »Selbst das Ende aller Tage muss ein Ende haben«, erwiderte Twitcher.
    »Ich glaube, damit meint er das Jüngste Gericht«, erklärte uns Sandy. »Aber das haben wir zum Glück noch nicht ganz erreicht.«
    »Sollen am Jüngsten Tag nicht die Toten auferstehen und gezählt werden, oder so?«, wollte Twitcher wissen.
    »Ja, das sollen sie«, erwiderte Sandy und warf ihm einen Seitenblick zu.
    »Aha … Dann ist es vermutlich wirklich noch nicht Zeit, denn sonst wären die Straßen ja voll von Toten!« Twitcher nickte nachdenklich und begann dann von einem Fuß auf den anderen zu hüpfen und mit den Armen zu rudern.
    »Vielleicht«, meinte Sandy.
    »Hi, Harper«, begrüßte Zip mich plötzlich. Eine Fahne aus Bier und verfaulten Zähnen schlug mir entgegen. Ich gab mir die größte Mühe, nicht angewidert zurückzuweichen.
    »Hallo, Zip.« Ich stellte mich in die Nähe von Sandy, um seinem Gestank nicht so stark ausgesetzt zu sein.
    »Wie läuft der Fall?«, erkundigte sich Sandy.
    »Könnte besser laufen. Und deiner?«
    »Ich glaube, der Kerl ist für eine Weile untergetaucht. Ich habe ihn heute verloren. Aber ich hoffe, ihn entweder heute Nacht oder spätestens morgen früh wieder zu erwischen. Was führt euch hierher?«
    »Ich möchte in Erfahrung bringen, wer sich in den letzten Monaten dort unten auf der Hotelbaustelle aufgehalten hat«, erklärte ich.
    »Wir sind alle dort unten gewesen«, meinte Sandy, sah mich aber nachdenklich an.

    »Genau«, stimmte auch Zip zu. »Manchmal gibt es da Holz, das wir uns nehmen können. Aber seitdem das Bein gefunden wurde, ist alles abgesperrt.«
    Quinton gab Twitcher einen sanften Stoß. »Du, Twitcher – kennst du jemanden dort unten in der Baustelle? Oder jemanden, der auf die Leute, die verschwunden sind, wütend war?«
    »Du meinst wohl alle«, erwiderte Twitcher. Mir fiel auf, dass er nicht so stark zappelte, wenn er mit jemandem sprach oder etwas tat. Doch sobald er nichts sagte, fing er an zu zucken. Seine Zuckungen waren stärker, wenn er versuchte, ruhig stehen zu bleiben. Auf einmal wurde mir klar, dass er deshalb wohl auch so viel umherging und mit sich selbst sprach. Er wollte seinen Körper auf diese Weise besser unter Kontrolle halten.
    »Verstehe ich dich richtig?«, meinte Quinton. »Willst du damit sagen, dass jeder der Verschwundenen auf der schwarzen Liste eines anderen gestanden hat?«
    Twitcher schüttelte heftig den Kopf und stellte sich dabei auf die Zehen. »Nein, nein, das will ich nicht damit sagen. Keiner hatte etwas gegen Little Jolene oder Jan, und Hafiz mochte sowieso niemand. Go-Kart hat viele Leute aufgeregt, aber die meisten haben sich auch wieder beruhigt. Na ja, außer Tanker. Der hat ihm nie verziehen, dass er ihm auf den Fuß gestiegen ist …«
    »Bear war auch in Ordnung. Aber er war nicht immer einfach. Es war schwierig, mit ihm befreundet zu bleiben«, mischte sich Zip ein. »Er und Lass … Bei denen hatte man das Gefühl, dass sie sich hassen.«
    »Nach Lass kann man sich nicht richten. Der Kerl mag keinen«, sagte Twitcher. »Und von mir behauptet man, misstrauisch zu sein!«

    »Lass ist nicht misstrauisch. Der ist einfach nur verrückt.«
    »Ich persönlich«, warf Sandy ein, »würde lieber in den schlechten Büchern von Tanker oder Bear stehen als von Lassiter.«
    »Ehrlich? Warum denn das?«, erkundigte ich mich neugierig.
    »Er ist irgendwie hinterhältig. Tanker und Bear zeigen dir zumindest, wenn sie wütend auf dich sind.«
    Zip schüttelte den

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