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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Sorgen, Mann. Weißt du noch, als Tandy verschwunden ist?«
    »Warum machst du dir wegen dieses Saufkopfs Sorgen?«, fragte Tanker und biss in seinen Burger.
    »Ich mache mir eben so meine Gedanken. Ich meine, in letzter Zeit sind hier echt viele schlimme Dinge passiert, und ich habe Tandy nicht mehr gesehen, bevor das Ganze anfing.«
    »Tandy ist doch gerade mal in der Lage, eine Flasche zu heben. Um den ist es doch nicht schade!«
    »So etwas sollte man nicht sagen. Hast du ihn gesehen? Oder Bear? Und Jolene?«
    Tanker schluckte einen Bissen Burger herunter. »Hm. Ich
glaube, ich habe Bear kurz vor Weihnachten gesehen. An Jolene kann ich mich nicht erinnern. Sie fällt irgendwie nie auf. Und was Tandy betrifft, der interessiert mich null. Er und Lass trinken doch oft miteinander. Du solltest besser den Idioten fragen, wo sein Freund steckt. Ich weiß es jedenfalls nicht, und es ist mir auch egal. Von mir aus kann er in eine Kloake gefallen sein. Wäre mir auch recht …«
    Quinton nickte bedächtig, während Bella mit einem zufriedenen Schmatzen den Rest ihres Fleischsandwiches hinunterschlang.
    »Also«, setzte Quinton erneut an. »Ich frage mich nur, ob ihnen etwas zugestoßen sein könnte. Glaubst du, dass jemand etwas gegen sie gehabt hat?«
    »Alle mögen Bear und Jolene, das weißt du doch. Und Tandy ist den meisten egal. Wieso sollten sie ihm also etwas antun? Aber ich begreife nicht, wer die arme alte Jenny um die Ecke gebracht hat. Sie war zwar nicht sehr helle, aber gemein war sie auch nicht – es sei denn, sie brauchte dringend einen Fix.« Er kaute am letzten Stück Burger und schluckte es dann genüsslich runter.
    Bella meinte plötzlich, mir mit ihrer Zunge aus Dankbarkeit das Gesicht abschlecken zu müssen.
    »Bella, aus!«, rief Tanker. »Hör auf, die Lady zu belästigen.«
    Offenbar hatte das Essen sowohl den Hund als auch sein Herrchen milde gestimmt.
    Bella hörte sogleich auf, mich abzulecken, und warf mir stattdessen einen entschuldigenden Blick zu. Ihre Zunge hing ihr noch immer aus dem Maul.
    »Schon in Ordnung«, sagte ich und stand auf, nachdem ich den Hund ein letztes Mal hinter den Ohren gekrault hatte. »Sie ist wirklich ein freundlicher Hund.«

    »Ich habe sie selbst erzogen«, erklärte Tanker mit einem gewissen Stolz in der Stimme.
    »Das hast du gut hinbekommen.«
    »Hunde müssen wissen, wer das Sagen hat. Sonst geht es ihnen schlecht. Wenn du ein guter Boss bist, tun sie alles für dich. Ich schwöre dir – alles. Ich werde ihr erlauben, diesen verdammten Lass zu fressen, wenn wir ihn das nächste Mal sehen. Hätte ich schon lange tun sollen. Dieser verdammte Kerl hat ihr etwas angetan, und ich will nur nicht, dass sie Müll wie den verdauen muss. Sonst hätte ich ihr schon lange erlaubt, ihm die Beine auszureißen. Man kann niemandem über den Weg trauen, der einem Hund absichtlich weh tut.« Tanker starrte finster vor sich hin. Die Aura um ihn herum leuchtete auf einmal glutrot.
    Quinton klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Bella würde von Lass bestimmt Bauchweh bekommen. Du solltest ihr wirklich nicht erlauben, ihn anzugreifen.«
    Tanker schnaubte. »Ich werde bestimmt nicht in seine Nähe kommen.«
    Quinton nickte. »Hast du heute eigentlich schon Sandy gesehen?«
    Der Obdachlose kratzte sich den Kopf unter seiner Kapuze. »Ja … Drüben auf der Second, in der Nähe des Quick Mart. Vielleicht ist sie inzwischen auch wieder in den Park zurückgekehrt. Es ist ziemlich kalt geworden, und ich glaube, dass sie jemanden beobachtet hat.«
    »Wir finden sie. Danke, Tanker.«
    »Klar, euch auch.« Tanker nickte uns etwas verlegen zu und schnalzte dann mit der Zunge. »Komm, Mädchen.«
    Wir drehten der Gasse den Rücken zu, während er tiefer in ihr verschwand.

    Vorsichtig schlichen wir durch die Seitenstraßen zum Occidental Park, denn wir wollten uns auf keinen Fall in der Nähe meines Büros zeigen. Quinton zeigte auf den Bärentotempfahl. »John Bear hat gerne darunter geschlafen. Das hat Blue Jay gemeint, als er sagte, dass Bear oft bei den Bären schläft. Aber jetzt liegt niemand darunter.«
    Hinter dem Totempfahl brannte wieder ein Feuer in einer Mülltonne. Ein kleiner Kreis von Obdachlosen hatte sich darum versammelt und wärmte sich die Hände. Eine dicke Frau saß am Fuß eines anderen Totempfahls und sah uns misstrauisch an, als wir an ihr vorübergingen. Sie verbarg sich noch mehr in der Dunkelheit. Weder im Grau noch in der normalen Welt konnte ich viel von

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