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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Kopf. »Lass ist auch nicht so geschickt, wenn es darum geht, seine Wut zu unterdrücken. Könnt ihr euch nicht mehr daran erinnern, wie er und Hafiz einmal aneinander geraten sind? Mann, die gingen sich ja fast an die Gurgel.«
    »Allerdings gibt es wohl niemanden, dem Hafiz nicht irgendwann auf die Nerven gegangen ist. Der hat sein Maul immer viel zu weit aufgerissen«, erklärte Twitcher.
    »Und was ist mit Tandy?«, fragte Quinton. »Hatte der mit irgendjemandem Streit?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste«, erwiderte Zip. »Mit Tandy konnte man gar keinen Streit haben. Der war dazu immer viel zu betrunken und zufrieden.«
    »Betrunken und benebelt, meinst du wohl«, korrigierte ihn Sandy. »Der hat mit jedem getrunken, der es schaffte, ihn aufrecht zu halten und ihm eine Flasche zu reichen.«
    »Wann habt ihr Tandy das letzte Mal gesehen?«
    Die drei schwiegen für einen Augenblick und dachten nach.
    »An Thanksgiving«, meinte Sandy schließlich. »Vor dem Sturm.«
    »Und wo war das?«, fragte ich.
    »In der Nähe des Fußballstadions.«

    »Also in der Nähe der Baustelle?«
    »Nicht ganz in Nähe, aber er hätte auf jeden Fall dorthin gehen können. Als ich ihn gesehen habe, war er noch nicht völlig sturzbetrunken.«
    »War er da mit jemand anderem zusammen?«
    »Ja, mit John Bear und Little Jolene.«
    Ich warf Quinton einen fragenden Blick zu, doch dieser schüttelte den Kopf. »Bear und Jolene hat man auch noch später gesehen.«
    »Aber Tandy nicht«, fügte Sandy hinzu.
    »Sicher?«
    »Ich habe ihn nach Thanksgiving jedenfalls nicht mehr gesehen, und ich halte die Augen offen.«
    »Wann wurde eigentlich Hafiz umgebracht?«, wollte ich wissen.
    »Er wurde am Montag nach Thanksgiving entdeckt. Aber ich glaube, da war er schon ein oder zwei Tage tot«, erklärte Sandy nachdenklich. »Die Leiche wurde unter ein paar schweren Ästen gefunden, die im Sturm von einer Platane abgerissen worden waren.«
    »Er wurde also durch einen herunterfallenden Ast erschlagen?«
    »Oh, nein. Dort haben sie nur seine Leiche entdeckt«, korrigierte mich Sandy.
    Wir plauderten noch eine Weile mit den dreien, bis uns die Zehen in den Stiefeln einfroren und wir vor Kälte kaum mehr unsere Gesichter spürten. Viel Neues erfuhren wir leider nicht. Als Quinton und ich schließlich weitergingen, um mit anderen Bewohnern des Untergrunds zu reden, meinte er: »Tandy und Lass haben früher oft zusammen getrunken. Aber wie Sandy ja bereits sagte, hat Tandy mehr oder weniger mit jedem gesoffen, den er erwischen konnte.«

    »Dann hätte er also an seinem Todestag mit Bear und Jolene zusammenbleiben oder auch mit jemand anderem davongehen können, mit dem wir noch nicht gesprochen haben.«
    »Genau. Aber allein die Tatsache, dass er verschwunden ist, kurz bevor man das Bein gefunden hat, macht es ziemlich wahrscheinlich, dass es sich um sein Bein handelt. Meinst du nicht?«
    Ich zitterte. »Doch. Dann wäre Tandy also der Erste, der verschwunden ist. Danach wurde Hafiz umgebracht, den offenbar niemand mochte. Und dann?«
    »Danach hat man Jan und Go-Kart tot aufgefunden, und zwar in dieser Reihenfolge. Aber zwischen Hafiz und Jan war eine ziemlich lange Pause.«
    »Wer verschwand da?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich könnte mir vorstellen, zuerst Jheri, dann Jolene … Danach wurde Jan getötet … Dann verschwanden Bear und Felix, und Go-Kart starb ebenfalls. Und schließlich Jenny.«
    »Das würde einen Durchschnitt von etwa einem Toten pro Woche ergeben. Ein ziemlich hungriges Monster«, sagte ich und schüttelte mich.
    »Stimmt.«
    Ich dachte nach. Irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass es noch eine weitere Verbindung gab, die nur darauf wartete, von uns entdeckt zu werden. »Ich würde gern mit Lass sprechen«, sagte ich. »Er taucht irgendwie immer wieder auf. Und dann könnten wir uns auch nochmal Tanker vorknöpfen.«
    »Glaubst du, dass Tanker etwas weiß, was er uns noch nicht gesagt hat?«
    »Irgendjemand weiß etwas. Da bin ich mir absolut sicher.
Und die Einzigen, die uns nichts mehr sagen können, sind die Toten.«
    Wir liefen eine Weile alle möglichen Straßen und Gassen ab, ohne Lassiter zu entdecken. Also beschlossen wir, wieder in den Untergrund abzusteigen.
    Im Ziegelbruch stießen wir auf Tall Grass. Er war gerade dabei, in einer Ecke vor sich hin zu schimpfen und mit einem weichen braunen Gegenstand durch die Luft zu fuchteln. Als er uns entdeckte, stürzte er auf uns zu und drückte mir das Ding wütend in

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