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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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die Hand.
    »Du hast sie doch gewollt! Da, nimm sie! Nimm sie! Ich will sie nicht mehr!« Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich.
    »Grass, beruhige dich«, redete Quinton mit leiser Stimme auf ihn ein. »Man kann dich doch überall hören. Beruhige dich wieder.«
    Tall Grass wandte sich ihm zu. »Du hast sie hierhergebracht! Sie wollte die Mütze. Es ist auch deine Schuld. Deine Schuld, dass Jenny tot ist.«
    Quinton trat einen Schritt zurück. »Grass, das meinst du doch nicht ernst! Es ist nicht unsere Schuld. Jemand oder etwas hat Jenny umgebracht, aber das waren weder Harper noch ich. Und du auch nicht.«
    »Es ist diese Mütze!«
    »Verdammt, Grass, reiß dich zusammen! Es hat nichts mit der Mütze zu tun.«
    »Das war Bears Mütze. Bear ist tot. Und dann war es Jennys Mütze. Und jetzt ist Jenny tot«, erregte sich Tall Grass. Er klang hysterisch.
    »Woher willst du wissen, dass Bear tot ist? Wir wissen das nicht mit letzter Sicherheit. Er ist nur …«
    »Ich habe ihn gesehen! Ich habe seinen Geist gesehen.
Und ich habe das Wesen – das Monster – gesehen! Das habe ich! Ich habe es gesehen!« Er konnte vor Aufregung kaum mehr atmen. Plötzlich begann er zu schreien. Er starrte durch uns hindurch, und seine Augen schienen beinahe aus den Höhlen zu treten.
    »Mist«, murmelte Quinton. Tall Grass begann heftig zu keuchen und verlor dann auf einmal das Bewusstsein. Er sackte zusammen und fiel zu Boden.
    Quinton betrachtete ihn mitleidig. »Ich bin bisher noch nie so froh gewesen, dass jemand ohnmächtig geworden ist.«
    »Hey!«
    Wir drehten uns um. Ein Mann spähte um die Ecke, zog jedoch sofort den Kopf zurück, als wir in seine Richtung schauten.
    »Lauf nicht weg, Lass!«, rief Quinton. Er gab mir mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass ich Lass aufhalten solle.
    Ich rannte also den alten Bürgersteig entlang, spürte aber auf einmal wieder, wie mein Knie schmerzte. Trotzdem gelang es mir, Lass nach wenigen Metern einzuholen. »Komm schon, Lass. Hilf uns«, schlug ich vor. »Wir müssen Tall Grass hier rausbringen.«
    Lassiter sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Er zitterte und fasste nervös in seine Tasche.
    »Lass den Schocker stecken«, sagte ich. »Ich lasse mich nicht so leicht außer Gefecht setzen. Und ich werde dir auch nichts tun, wenn du Quinton und mir hilfst.«
    Widerstrebend lief er vor mir her. Wir kehrten zu Quinton zurück, der gerade dabei war, Tall Grass mühsam aufzurichten. Der Indianer hatte das Bewusstsein immer noch nicht zurückerlangt.

    Quinton sah Lass scharf an und meinte dann: »Am besten nimmst du ihn unter der einen Achsel und ich ihn unter der anderen, und dann wir ziehen ihn gemeinsam hoch. Wir bringen ihn die Cadillac-Treppe hinauf. Dort oben finden wir bestimmt irgendwo einen Ort, wo wir ihn liegen lassen können.«
    »Und warum nicht hier?«, jammerte Lass. »Ist doch egal, Mann. Warum sollen wir für den Kerl unser Leben aufs Spiel setzen?«
    »Weil er vielleicht sterben könnte, wenn wir ihn zurücklassen. Ich habe dir geholfen, Lass. Jetzt hilfst du mir. Oder ich werde dir in Zukunft nie mehr einen Gefallen tun. Verstanden?«
    »Okay, okay. Schon verstanden.«
    Lass half Quinton, Tall Grass hochzuheben, und dann trugen ihn die zwei Männer wie einen schweren Sack bis zum Fuß der Treppe, die neben dem Cadillac-Hotel in den Untergrund führte. Ich eilte die Stufen hinauf und sah mich oben um. Einen Moment lang wartete ich, um ganz sicher zu sein, dass niemand in der Nähe war. Dann rief ich leise zu den beiden hinunter, dass sie hochkommen könnten.
    Tall Grass gab ein paar Geräusche von sich und versuchte sich zu bewegen, als wir die Straße erreichten. Quinton und Lass setzten ihn auf dem Bürgersteig ab, und dann ließ sich Quinton neben ihm nieder. Ich packte Lassiter gerade noch rechtzeitig am Handgelenk, bevor er weglaufen konnte.
    Während Quinton leise mit Tall Grass sprach, unterhielt ich mich mit Lass.
    »Was hast du da unten gemacht?«
    »Ich … Ich wohne da!«
    »Aber doch nicht genau da.«

    »Nicht die ganze Zeit … Ich … Ich habe etwas gehört. Ich habe Grass sprechen gehört. Mann, der ist voll auf einem Trip!«
    »Ehrlich? Da sagst du mir nichts Neues. Er glaubt, gesehen zu haben, wie John Bear von einem Monster gefressen wurde.«
    »Siehst du? Der hat sie doch nicht mehr alle.«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob er nicht tatsächlich ein Monster gesehen hat.«
    »Was?«
    »Du siehst doch auch Monster. Das hast du zumindest

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