Underground
was das Monster vorhat, wen es jagt und warum.«
»Wir sollten lieber zum Pioneer Square, ehe es zu spät wird und alle schon schlafen.«
»Es ist sowieso wahrscheinlicher, dass wir die Informationen, nach denen wir suchen, von Leuten bekommen, die
nicht jede Nacht in einem der Heime unterkommen – solchen Leuten wie zum Beispiel Tanker und Lass.«
»Oder auch Sandy. Sie ist sehr wachsam und verrückt genug, öfter als die meisten anderen Frauen im Freien zu schlafen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Dann muss sie wirklich verrückt sein, um so etwas freiwillig zu machen.«
»Mehr als die Hälfte der Obdachlosen sind irgendwie gestört. Das ist vermutlich ihre Art von Schutz.« Er leerte sein Glas. »Gehen wir.«
Ich betrachtete den halben Burger, den ich nicht hatte essen können, da er so groß war. Doch nach unserem Gespräch über die Obdachlosen quälte mich das schlechte Gewissen, ihn einfach wegzuwerfen.
Quinton sah mich an. »Wickle ihn doch ein«, schlug er vor. »Du könntest ihn zumindest Bella mitbringen. Die würde sich bestimmt freuen.«
Für einen Moment wusste ich nicht, wen er meinte, doch dann fiel mir Tankers Hund wieder ein. Als ich zögerte, griff Quinton nach dem Burger, wickelte ihn in sein Papier und steckte ihn in eine seiner vielen tiefen Taschen.
Wir kehrten zum Rover zurück und fuhren zum Pioneer Square. Dort parkte ich vorsichtshalber nicht wie sonst in meinem Parkhaus, falls die NSA doch ihre Hausaufgaben gemacht haben sollte. Stattdessen stellte ich den Wagen unter das Viadukt am Alaskan Way, und wir betraten das historische Zentrum von seinem westlichen Ende her. Als wir an Marcus’ Martini Heaven vorbeigingen, gab mir Quinton einen kleinen Stoß und zeigte in die dunkle Gasse auf der anderen Seite.
»Sieht wie Tanker aus«, meinte er.
Ich erkannte den Umriss des gedrungenen Hundes. Wir
überquerten die Straße, und Quinton schob mir den halben Burger in die Hand. »Ich rede, du fütterst.«
Tanker drehte sich ruckartig um, als wir näher kamen. Auch Bella spannte sich für einen Moment an, ehe sie Quinton erkannte. Dann begann sie begeistert mit Schwanz und Hinterteil zu wackeln. »Hi, Tanker«, begrüßte Quinton den Mann, während er in die Hocke ging, um Bella ausführlich zu streicheln.
»Hi, Q. Hallo, Miss Dings.« Ich vermutete, dass er diesmal etwas umgänglicher gestimmt war als das letzte Mal, mir aber immer noch nicht verzeihen konnte, dass ich ihn einer Lüge bezichtigt hatte.
»Hi, Tanker«, begrüßte auch ich ihn und streckte ihm das Papier mit meinen Burgerresten hin. »Hast du etwas dagegen, wenn ich das hier Bella gebe?«
Er betrachtete das Papier misstrauisch. »Was soll das sein?«
Ich machte es auf. »Es ist ein … ein Sandwich … mit Fleisch.« Ich hatte ganz vergessen, dass Quinton sein Mittagessen nicht aufgegessen hatte. Offenbar hatte er mir das jetzt in die Hand gedrückt.
Tanker lachte. »Mann, Lady! Willst du meinen Hund verwöhnen?«
»Bella ist ein guter Hund. Es wird sie nicht verwöhnen. Kann sie es haben?«
Er winkte lässig Richtung Hund, der eifrig damit beschäftigt war, uns alle genau im Auge zu behalten. Offensichtlich versuchte er herauszufinden, wem er im Moment die meiste Aufmerksamkeit zollen sollte. »Klar. Gib es ihr. Sie frisst aber nicht gerne aus der Hand. Du musst es vor ihr auf den Boden legen.«
»Okay«, sagte ich und ließ mich vor dem Hund nieder,
wobei mein Knie schmerzhaft protestierte. Quinton stand auf und trat näher zu Tanker. Er holte meinen halben Burger heraus und bot diesen dem Mann an.
»Hallo, Bella«, murmelte ich. »Ich habe hier etwas Leckeres für dich … Hoffe ich jedenfalls.« Als Kind hatte ich nie einen Hund gehabt, und als Erwachsene war mein Leben nie so geregelt gewesen, als dass ich mir einen Hund hätte anschaffen können. Manchmal führte ich den Pitbull-Terrier meines Nachbarn aus, aber sehr viel weiter reichte mein Kontakt zu Hunden nicht. Bellas kräftige Kiefer machten mich ein wenig nervös, als ich das Papier auf den Steinboden legte und es öffnete. Der Hund leckte sich die Lefzen und wedelte mit dem Schwanz. Er betrachtete das Fressen, rührte sich aber nicht von der Stelle.
»Ist schon in Ordnung, Bella. Friss«, sagte Tanker und begutachtete dann zufrieden seine eigenen Reste.
Bella bellte begeistert und stürzte sich auf das Fressen. Ich kraulte ihr die Ohren, während sie mit Kauen beschäftigt war, und lauschte dabei Tanker und Quinton.
»Tanker – ich mache mir echt
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