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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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wenigsten wissen, was für Informationen sie da eigentlich entschlüsseln. Aber ich wusste das, und Fern natürlich
ebenso. Es dauerte nicht lange, ehe mich mein Gewissen zu quälen begann und ich nur noch von da wegwollte. Aber Fern passte das natürlich ganz und gar nicht. Ihre Vorstellung von Freiheit ist der meinen diametral entgegengesetzt.«
    Ich sah ihn scharf an. »Du willst damit doch nicht behaupten, dass die NSA die Leute, die sie nicht mehr will, in den Untergrund schickt oder gleich auf den Friedhof verlegt? Das würde ich dir nämlich nicht glauben.«
    Quinton schüttelte den Kopf. »Das will ich damit auch nicht sagen. Soweit ich weiß, ist Fern nicht der Killer-Typ. Aber wenn man sich aus dem Nachrichtendienst oder einem ähnlich geheimen Job zurückziehen will, geht das nicht so leicht. Man wird bewacht und sozusagen an einer langen Leine gehalten. Da kann man nicht einfach aufhören, sich verabschieden, und das war es dann. Aber genau das wollte ich. Fern Laguire hingegen hatte nicht vor, mich überhaupt gehen zu lassen. Sie ist wirklich geschickt, wenn es darum geht, Leute zum Bleiben zu überreden. Das ist einer der Gründe, warum sie so erfolgreich ist. Die meisten arbeiten so lange für Fern, bis sie nicht mehr können.
    Aber ich bin einfach gegangen. Natürlich habe ich ihr nichts davon gesagt, weil ich wusste, wie sie tickt. Ich bin untergetaucht. Trotz der ganzen Sicherheitsmaßnahmen. Die NSA hat bisher nicht durchschaut, wie mir das gelungen ist, und ich hoffe, dass es auch so bleibt. Allein diese Tatsache muss Fern auf die Palme bringen. Aber dass ich es noch dazu geschafft habe, die Leine völlig zu durchtrennen, ist für sie bestimmt das Schlimmste. Damit habe ich schließlich demonstriert, dass auch sie nicht unfehlbar ist. Das wird sie mir nie verzeihen. Falls es ihr jedoch gelingen sollte, mich zurückzuholen, kann sie ihr Gesicht wahren,
was für Fern unglaublich wichtig ist. Sie geht allmählich auf die Pensionierung zu und muss sich in nächster Zeit als makellos erweisen, weil sie sonst genauso behandelt wird wie diejenigen, die vor ihr gingen und die von ihr nicht in Ruhe gelassen wurden.«
    »Verstehe«, sagte ich und schüttelte mich angewidert. »Klingt ganz so, als hätte sie nicht viel dagegen, dich tot zu sehen.«
    Quinton zuckte mit den Achseln. »Solange sie beweisen könnte, dass ich sie niemals kompromittiert habe, würde sie wahrscheinlich wirklich nicht davor zurückschrecken.«
    »Vielleicht könnte man ihr ja einreden, dass du tatsächlich nicht mehr am Leben bist …«
    »Es besteht die geringe Chance, dass ich meine Daten mit einem der verschwundenen Obdachlosen tauschen kann. Ich kenne die meisten von ihnen gut genug, um die richtigen Angaben zu machen. Aber ohne Leiche würde mir Fern das leider nie abnehmen.«
    »Und die Leichen, die bisher aufgetaucht sind, kannst du nicht verwenden?«
    »Nein. Aber danke für den Vorschlag. Bisher hat mir noch keine Frau angeboten, mich umbringen zu lassen. Lieb von dir.«
    »Na ja … gute Freunde helfen beim Umzug, und noch bessere beim Beseitigen von Leichen. Ich wollte dir nur meine Hilfe anbieten.«
    Quinton lachte, und auch ich musste lächeln, obwohl mir eigentlich nicht danach zumute war. Nach einer Weile sah er mich wieder an. Sein Strahlenkranz im Grau zeigte eine blaue Schattierung.
    »Harper, du musst dich nicht zwischen mich und Fern
Laguire stellen. Du musst mich nicht beschützen. Ich würde dich nur bitten, mir rechtzeitig Bescheid zu sagen, wenn du ihr etwas von mir erzählst, damit ich einen gewissen Vorsprung habe. Ich kann jederzeit wieder untertauchen, und dann lässt sie dich in Ruhe.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage. Ich habe es satt, zurückgelassen zu werden. Ich werfe dich doch nicht den wilden Tieren vor, nur um meine Ruhe zu haben. Ich würde es nicht einmal tun … na ja, egal. Außerdem brauche ich deine Hilfe, weil ich nämlich auch nicht vorhabe, die Toten im Stich zu lassen.« Ich wandte hastig den Blick ab, weil ich merkte, wie ich wieder rot anlief.
    »Verstehe«, sagte Quinton und sah plötzlich sehr zufrieden aus. Dann wurde er wieder ernst. »Da gibt es natürlich noch unseren dreigesichtigen Freund aus dem Untergrund«, nickte er.
    »Ganz zu schweigen von Detective Solis, wenn wir schon von den Leuten sprechen, die man nicht ganz au ßer Acht lassen sollte.«
    »Vielleicht verschlingt Sistu ja Fern, und wir können das Ganze auf ein geheimes Projekt der Regierung

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