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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Zurückhaltung sein könnte. Doch er war nirgendwo zu sehen. In der Erinnerung des Grau war nur noch der rote Ball der Falle zu erkennen, in die ihn Mara gesteckt hatte. Sie hing noch immer auf dem Dach unter dem goldenen Baldachin ihres Schutzzaubers.
    »Danke. Mara, ich …«, begann ich, doch sie winkte ab.
    »Nicht jetzt, Harper. Ich muss nachdenken«, unterbrach sie mich und eilte davon, während sie angespannt an ihrer Unterlippe nagte.
    Ich sah Quinton fragend an und zuckte mit den Achseln.
Dann gingen wir die Treppe nach oben zu Bens Arbeitszimmer, das unter dem Dach lag.
    Er trank gerade Tee, als wir eintraten. Hastig sprang er von seinem Schreibtisch auf, wobei ich für einen Moment befürchtete, dass er sich den Kopf an einem der Dachbalken stoßen würde.
    »Oh, hallo. Sorry, sorry … Seit der Sache mit Albert bin ich ziemlich nervös.«
    »Warum?«, fragte ich neugierig. »Hat er noch etwas angestellt?«
    »Nein, nein«, antwortete Ben. »Aber ich habe Angst, dass er sich rächen könnte. Außerdem habe ich das Gefühl, Mara ständig im Weg zu stehen. Eigentlich hatte ich vor, die Zeit zu nutzen und meine Seminarstunden umzustrukturieren, weil wir wegen des Wetters fast eine ganze Woche Unterricht versäumt haben. Aber ich kann mich einfach nicht darauf konzentrieren. Oh … und wer ist das?«, fügte er hinzu und wandte seine Aufmerksamkeit endlich Quinton zu.
    »Das ist Quinton. Er hat mir ein … wir arbeiten gemeinsam an einem interessanten Fall und brauchen deine Hilfe. Allerdings könnte es etwas gefährlich werden.«
    Ben schien sogleich besserer Laune zu sein. »Geht es etwa um das Grau?«
    »Genau. Wir haben einige Todesfälle unter den Obdachlosen auf dem Pioneer Square untersucht und …«
    »Ja, ich habe davon in der Zeitung gelesen«, warf Ben ein.
    Ich nickte. »Hast du dann auch gelesen, dass man einige Leichen gefunden hat, die angeblich von Hunden angenagt wurden?«
    »Also keine Hunde?«

    Ich schüttelte den Kopf und ließ mich auf einer der wenigen freigeräumten Stellen auf dem Sofa nieder. »Nein, keine Hunde.«
    »Tee!«, rief Ben.
    Quinton und ich starrten ihn überrascht an.
    Er blinzelte. »Sorry. Tee. Möchtet ihr einen Tee? Ich habe hier noch eine Kanne voll. Müsste nur noch zwei Gläser holen.«
    Eigentlich hatte ich keine Lust auf Tee. Aber da es in dem Zimmer ein wenig kühl war und Ben offensichtlich etwas zu tun haben wollte, meinte ich: »Gerne.«
    »Bin gleich zurück«, erklärte Ben, duckte sich unter dem niedrigen Türstock hindurch und sprang dann so rasch die steile Treppe hinunter, dass das ganze Haus zu wackeln schien.
    Ich zog an dem elastischen Verband, den ich mir unter der Jeans über mein Knie gestreift hatte, während Quinton einige Sachen beiseiteräumte, um sich neben mich zu setzen. Interessiert las er die Titel der Bücher, die er in die Hand nahm. »Die meisten Titel verstehe ich überhaupt nicht, und zwar nicht, weil sie auf Deutsch oder Russisch sind. Ich habe keine Ahnung, welche Sprache das sein soll … Er hat einige wirklich alte Bücher …« Seine Augen glänzten, als er einen besonders eindrucksvollen Lederband aufschlug, der mit goldenen kyrillischen Buchstaben bedruckt war. »Wow. Das hier ist von 1789. Das war ein Höllenjahr.«
    »Wirklich?«
    »Na klar! Die Französische Revolution hat zum Beispiel 1789 begonnen. Aber auch ein paar andere Ereignisse haben in diesem Jahr stattgefunden, die die Welt veränderten.« Er bemerkte, wie ich ihn belustigt betrachtete. »Ich bin schon immer gut gewesen, wenn es um Daten und
Zahlen ging. Meine Mutter war Ingenieurin und mein Vater Agent. Bestimmte Fähigkeiten erbt man einfach«, fügte er mit einem Achselzucken hinzu.
    »Dann liegt Spionage also in der Familie?«, erkundigte ich mich.
    »Nur von Seiten meines Vaters«, erwiderte er, legte das Buch neben sich und ließ sich dann nieder. »Ich war allerdings eher ein Muttersöhnchen und habe mich schon früh für Computer, die Naturwissenschaften und Mathematik interessiert. Den Kosenamen habe ich auch von meiner Mutter. Meinen Vater habe ich nicht oft gesehen, sodass mir das ganze Agentenleben natürlich sehr sexy und aufregend vorkam – was man bei Ingenieuren ja nicht gerade behaupten kann. Deshalb habe ich auch angefangen, für die Regierung zu arbeiten. Ich wünschte, ich wäre bei der Elektronik geblieben.«
    Bens schwere Schritte kamen wieder die Treppe hoch, sodass ich Quinton nicht einmal mehr fragen konnte, welchen Kosenamen er

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