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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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wollte ich wissen und begann Richtung Auto zu rennen. Ich war froh, die Elastikbandage um mein Knie gezogen zu haben, denn auch an diesem Tag wurde es wieder übermäßig beansprucht. Fish folgte mir. »Die Polizei wird uns wohl kaum glauben.«
    »Ich meine nicht die Polizei. Ich meine die Götter! Er hat ihr Geschenk dazu benutzt, Menschen zu töten. Das ist böse! Er muss sich entschuldigen, er muss es wiedergutmachen. Sonst lassen sie die Stürme aufkommen!«
    »Die Stürme?«, fragte ich fassungslos.
    »Den Wind, den Regen«, keuchte Fish, während er neben mir herrannte. »Die Himmelsgötter … sie haben aus nichtigeren Gründen ganze Dörfer ertränkt … damals in den Zeiten meines Volks. Wenn ihr … ihr Monster tatsächlich existiert, dann gibt es auch die Götter. Die Hölle wird losbrechen, wenn dieser Mann sich nicht entschuldigt … tot oder lebendig.«

ACHTZEHN
    W ir entdeckten Lass, als er gerade die Brücke verließ und die Treppe zu der Grünanlage hinunterrannte, die sich am Kanal entlang zum McCurdy Park erstreckte. Sisiutl sprang aus dem Wasser und wand sich wie eine riesige Klapperschlange über den Boden. Ich machte eine scharfe Kehrtwendung und rammte den Wagen gegen Sisiutls Seite. Das Monster wirbelte herum, um mich mit allen seinen Augen böse anzufunkeln. Mit einem Kopf schnappte es nach den Scheinwerfern des Rover und schlug seine Zähne in das Metall. Immer wieder biss und schnappte die Riesenschlange nach dem Auto. Stücke der Karosserie wurden herausgerissen, während Sisiutl wie zuvor in Dutzenden von Sprachen wütete. Lass rannte weiter.
    Als der Zeqwa merkte, dass seine Beute zu entkommen drohte, prallte er ein letztes Mal mit dem Körper gegen den Wagen, wodurch er die Heckklappe eindrückte und das ganze Auto ins Schleudern kam. Dann stürzte er sich erneut ins Wasser. Ich drehte um, trat aufs Gas und raste über den Rasen zum Parkplatz des MOHAI, des Geschichts- und Industriemuseums der Stadt. Er lag direkt neben dem Park und den schmalen Brücken, die durch das Marschland führten. Sie verbanden Marsh Island und Foster Island mit dem dahinter liegenden Baumgarten.

    In der Nähe der Fußgängerbrücke bremste ich scharf. Wir sprangen aus dem Auto und rannten auf die Brücke zu, in der Hoffnung, Lass noch zu erwischen, bevor er das Marschland betrat. Doch seine Angst trieb ihn an und brachte ihn schneller voran. Im dichten Nebel konnten wir zwar nicht sehen, wie er vor uns über die Brücke lief, doch wir hörten sein Keuchen und seine Schritte auf den feuchten Brettern. Dann verschwand er im Marschland, und im Grau war bloß noch ein schwacher roter Nebel zu sehen, der schnell wie die Sonne im Winter hinter dem Horizont verschwand.
    Wir rannten über die schaukelnde Brücke auf Marsh Island. Dort stürzten wir uns in den Nebel. Der Boden fühlte sich uneben und feucht an, und im seltsamen Licht der untergehenden Sonne war kaum etwas erkennen.
    Kalter, nasser Schlamm schmatzte unter meinen Stiefeln und schien mich bei jedem Schritt festhalten zu wollen. Das Geräusch von Lass, der durch das Marschland hastete und immer wieder Tiere im Schilf vor uns aufschreckte, gab uns die Richtung vor. Rohrkolben und messerscharfe Gräser klapperten wie aufeinanderschlagende Knochen und streiften uns im Vorbeilaufen. Im Nebel murmelten die Stimmen des Wassers und verlorener Seelen.
    Hinter mir vernahm ich auf einmal ein lautes Spritzen und dann einen Schrei.
    Ich wirbelte herum. Quinton und Fish, die sich nur wenige Zentimeter hinter mir befanden, wurden fast vom Nebel verschluckt. Ohne es zu merken, waren wir bis ans Ufer der Insel gerannt. Ben befand sich bereits im Wasser. Er war ausgerutscht und versuchte nun wieder an Land zu kommen. Der schlammige Untergrund hinderte ihn jedoch daran.

    »Helft mir«, keuchte er. Seine Zähne klapperten vor Kälte.
    Quinton warf sich auf den Boden und fasste nach Bens Händen. Fish und ich hielten Quinton fest, und so gelang es uns, Ben herauszuziehen. Nicht eine Sekunde zu früh. Denn in diesem Moment baute sich eine riesige Welle vor uns auf, und die Wassermassen stürzten an Land.
    Ein Schwarm unsichtbarer Vögel stob auf, als sich Sisiutl mit einem fürchterlichen Schrei aus dem Wasser erhob. Er tauchte mit einer solchen Geschwindigkeit auf, dass der Nebel zerriss und den Blick auf eine Lichtung freigab, wo ein Weg zu einem Aussichtspunkt führte. Lass befand sich am anderen Ende der Lichtung. In Sekundenschnelle hatte Sisiutl sie überquert. Seine

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