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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Wir sind doch eigentlich zu weit vom Zoo entfernt, als dass es sich dabei um einen entlaufenen Fuchs handeln könnte.«
    Ich warf einen Blick auf die Stelle, die der Fuchs begutachtet hatte, ehe er verschwunden war. Zu meiner Überraschung
entdeckte ich dort zwei Gestalten. Es schienen Menschen zu sein. Sie traten aus einem Schatten, der eigentlich zu klein war, als dass sie sich dort hätten verbergen können. Die Welt im Grau waberte bedrohlich um sie herum. Verschiedene Zeitebenen rieben sich wie tektonische Platten bei einem Erdbeben aneinander. Ich machte einen Schritt auf die beiden zu, woraufhin sie ins Licht einer Straßenlaterne traten.
    Dort wirkten sie auf einmal wie zwei Männer, die Lumpen trugen und entweder betrunken oder leicht behindert waren. Sie bewegten sich unsicher, als sie wieder in der Dunkelheit verschwanden. Die Sekunde im Licht hatte jedoch gereicht, um mir zu zeigen, dass es sich nicht um normale Menschen handelte. Der eine der beiden war das abgerissen wirkende Wesen, das mich im Occidental Park angegriffen hatte. Ich sah, dass es den anderen Mann, der schwankte und ebenso verwahrlost wirkte wie sein Begleiter, auf mich zuführte. Auch ohne die Kutte aus schwarzen Fäden und grauen Linien, die wie ein Spinnennetz über dem Mann hing, wusste ich, dass es sich bei ihm um einen Toten handelte – um einen Leichnam, der sich bewegte. Ich würgte, als ich den Verwesungsgestank roch, den der Zombie verströmte.
    Das haarige Wesen streckte mir seine Hand entgegen. »Helfen Sie mir, Lady. Befreien Sie …«
    Will riss mich zurück und trat zwischen uns. »Fass sie nicht an«, warnte er die gruselige Kreatur. »Wir haben nichts für dich. Verschwindet von hier.«
    »Will«, begann ich.
    Er hob eine Hand, um mich am Weiterreden zu hindern, ohne dabei jedoch seine Augen von den zwei Gestalten abzuwenden. Natürlich wusste ich, dass er nicht dasselbe sah
wie ich. Er hielt die Männer vermutlich für Obdachlose, die ihre Bettelaktion ziemlich aggressiv angingen.
    Trotz seiner Aufforderung, mich nicht einzumischen, meldete ich mich wieder zu Wort. »Nein, Will. Lass das.«
    Will versuchte daraufhin, mich zurückzudrängen. Das verfilzte Haar des Bärtigen stellte sich sowohl auf dessen Kopf als auch in dessen Nacken auf, als ob es sich um das Fell eines wütenden Hundes handelte. Er blickte nach unten und begann zu knurren. »Nein. Ich brauche die Frau!« In seinen grünen Augen war deutlich der Zorn zu sehen, den Will in ihm auslöste. Auf einmal rammte er seinen Kopf in Wills Bauch.
    Will taumelte rückwärts, und die beiden Monster stürzten sich auf ihn, wobei sie seltsame Schreie ausstießen. Im Grau konnte ich helle Energielinien erkennen, die wie grelle Blitze um die drei Gestalten auf dem Boden aufleuchteten und mich nicht klar erkennen ließen, welcher der drei nun Will war.
    »Nein!«, rief ich und stürzte mich in den Kampf. Zwar wollte ich die grauen Wesen nicht berühren, aber ich wollte auch nicht, dass sie Will in die Mangel nahmen. Ich packte ihn und riss ihn, so heftig ich konnte, zu mir, während ich versuchte, das Grau wegzuschieben. Ich zog eine Schicht zwischen uns, sodass es den stinkenden, wütenden Wesen kaum mehr gelang, Will zu erreichen. »Hört auf!«, brüllte ich sie an. »Hört auf!«
    Will ballte die Faust und schlug sie dem Zombie ins Gesicht. Ein Stück verfaultes Fleisch fiel daraufhin aus seiner Wange, und an Wills Fingern blieben im Grau Fäden hängen. Der Tote klappte den Mund auf und konnte ihn nicht mehr schließen, da sein Kiefer an einer Seite ausgerenkt war. Will stieß einen entsetzten Schrei aus, taumelte
einige Schritte zurück und starrte das stinkende Wesen und seinen aggressiven Begleiter entsetzt an. Sein Schrei verwandelte sich nach und nach in ein fassungsloses Ächzen. Doch mir blieb keine Zeit, mich um ihn zu kümmern, denn in diesem Moment griff mich das haarige Wesen an. Ich schlug ihm mit dem Arm gegen die Brust. Allein die Berührung seiner verfilzten Haare und des knochigen Körpers jagten mir ein Schaudern über den Rücken.
    »Hör auf!«, befahl ich. »Hör auf der Stelle auf, oder ich helfe dir garantiert nicht.« Ich keuchte, während das Adrenalin durch meine Adern pumpte. »Das wollt ihr doch – oder? Dass ich euch helfe?«
    Das merkwürdige Wesen jaulte frustriert auf und sah mich dann fast flehend an. »Ja. Wir brauchen Hilfe«, jammerte es und streckte den Arm nach dem Untoten aus, um ihn näher zu mir heranzuziehen. »Er ist

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