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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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durcheinandergeworfen zu sein. Ich hoffte, mich innerhalb der Gasse bewegen zu können, während ich den Geist in seiner eigenen Zeit verfolgte.
    »Behalt mich im Auge«, bat ich Quinton und ergriff die Zeitränder, um erneut einen Blick auf das Gesicht zu werfen, das ich gesehen hatte.
    »Ist klar, keine Sorge«, erwiderte er, und ich schob mich in das helle Licht eines gespenstischen Sommers, das mir auf dem silberfarbenen Zeitstrahl entgegenleuchtete.
    Der Ort war im kalten Sonnenlicht eines längst vergangenen Sommerabends keineswegs menschenleer. Eine kleine Gruppe gespenstischer Männer lief durch die schlammige Gasse, die selbst in der Erinnerung an die Hitze und das trockene Wetter nach Abfall, verschüttetem Alkohol und dem Salzgeruch eines Tieres stank, das schon vor langer Zeit einmal hier gestorben sein musste.
    Die Männer trugen die grobe Arbeitskleidung von Holzfällern und Goldgräbern und schauten in seltsame kleine Baracken, die an den Wänden der neu errichteten Ziegelund Steingebäude lehnten. Ein paar dünne Mädchen sa ßen vor den Türen der Baracken und redeten leise miteinander.
    Die Mischung aus Steingebäuden und Baugruben brachte mich auf die Idee, dass ich diesmal vielleicht in einer Zeit nach dem großen Feuer gelandet war. Ich musste mich mitten im Wiederaufbau befinden, zu jenem Zeitpunkt also, als die Reihe der Todesfälle begann. Wie ich wusste,
hatte man damals die Straßen angehoben, um darunter die moderne Kanalisation unterbringen zu können und die Fahrbahnen oberhalb der Flutmarkierung anzulegen.
    Ich hatte die ursprünglichen Erdgeschosse der Gebäude in der Nähe von Quintons Bunker bereits gesehen, aber erst als ich nun darin stand, wurde mir klar, dass sich die Bürgersteige und Gassen eine Weile lang unterhalb der Stra ße befunden hatten. Sie hatten also eine Art von Schlucht um jeden Block gebildet, bis ein neuer Bürgersteig errichtet worden war, der auf der neuen Ebene verlief.
    Ich sah mich um und entdeckte einige schmucke Eingänge samt Türsturz und Stufen, die sich an einem Gebäude ein Stockwerk über mir befanden. Ganz offensichtlich warteten sie sozusagen darauf, dass die Bürgersteige bis zu ihnen hochgezogen wurden, um dann endlich zu ihrem Einsatz kommen zu können.
    Die Gasse, in der ich mich befand, lag tief in den Lavabetten. Hier stand eine ganze Reihe von heruntergekommenen Schuppen, wo die unterste Schicht von Prostituierten ihrem Gewerbe nachging. Männer, die entweder zu arm, zu bösartig oder zu geizig waren, um eines der vielen berühmt berüchtigten Bordelle von Seattle aufzusuchen, gierten an diesem trostlosen Ort nach einer der erbarmungswürdigen, verzweifelten Frauen. Kein Auge eines Bessergestellten blickte in dieses Höllenloch. Mir wurde fast übel.
    Falls eines der gespenstischen Mädchen über genügend Bewusstsein verfügte, um mit mir zu sprechen, war ich vermutlich am richtigen Ort, um die Informationen zu bekommen, die ich suchte. Ich musste mit den Frauen sprechen. Schließlich konnte ich mich nicht einfach weigern, nur weil ich den Ort so furchtbar fand, aber gleichzeitig wünschte ich mir, diesen Anblick nie gesehen zu haben.

    Einer der Männer blieb stehen, um mit einem Mädchen zu verhandeln. Es handelte sich um eine winzige Asiatin, die nicht viel älter als sechzehn sein konnte. Der große weiße Mann in seinen Arbeitsklamotten wirkte auf das Mädchen keineswegs beängstigend. Sie schien nur müde zu sein, als sie ihm zunickte und die beiden in einem der Schuppen verschwanden. Ich spürte, wie mir vor Empörung und Ekel die Hitze in die Wangen stieg, und ich musste mich daran erinnern, dass ich mich in der Vergangenheit befand und es nichts gab, was ich tun konnte.
    Mir war schon früher einmal aufgefallen, dass die Geister, mit denen man interagieren konnte, das gewöhnlich auch selbst wollten. Sie schienen oft geradezu magisch von mir angezogen zu werden, ganz so, als ob sie die Gelegenheit sehr verführerisch fänden, aus der endlosen Erinnerungsschleife endlich einmal ausbrechen zu können. Schon mehrmals waren Gespenster zu mir gekommen, um mir zu helfen. Diesmal jedoch kam ich zu ihnen. Ich hatte zwar nicht vor, sie zu manipulieren, aber ich wollte alles daransetzen, um endlich etwas in Erfahrung zu bringen.
    Erneut blickte ich mich um und bemerkte, wie eine der jungen Prostituierten zusammenzuckte. Mein Anblick verblüffte sie offenbar. Ich war mir ziemlich sicher, dass es sich um dasselbe Mädchen handelte, das ich

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