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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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machen.» Das sagt sie andauernd, und ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich das anstellen soll.
    «Gleich besprenkelst du mich noch mit Elfenstaub und verlangst, dass ich einen schönen Gedanken denke. Ich bin doch nicht Peter Pan», brummele ich.
    «Mach den Kopf frei.»
    «Erledigt.»
    «Haltung ist alles.»
    Ich seufze.
    «Versuch, dich zu entspannen.»
    Hilflos schaue ich sie an.
    «Schließ die Augen», sagt sie. «Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Stell dir vor, du wärest schon leichter und deine Knochen wögen weniger.»
    Ich mache die Augen zu.
    «Das ist tatsächlich wie Yoga», sage ich.
    «Du musst dich innerlich völlig leeren, du musst alle Dinge hinter dir lassen, die dich in Gedanken niederdrücken.»
    Ich versuche, meinen Kopf frei zu machen. Stattdessen sehe ich Christians Gesicht. Nicht wie in der Vision, von Rauch und Feuer umgeben, sondern nur einen Hauch von mir entfernt, wie in dem Moment, als er sich auf dem Skihang über mich beugte. Seine dunklen, dichten Wimpern. Seine Augen mit den goldfarbenen Sprengseln. Voller Wärme. Die Fältchen in seinen Augenwinkeln, wenn er lächelt.
    Auf einmal fühlen sich meine Flügel nicht mehr so schwer an.
    «Das ist gut, Clara», sagt Mama. «Und jetzt versuch, vom Boden abzuheben.»
    «Wie?»
    «Schlag mit den Flügeln.»
    Ich stelle mir vor, wie sich unter meinen Flügeln die Luft sammelt, wie bei ihr damals auf Buzzards Roost. Ich sehe mich in den Himmel schießen wie eine Rakete, an Wolken vorbeistreifen, Baumwipfel berühren. Es wäre herrlich, so in die Lüfte zu steigen, oder nicht? Dem Ruf des Himmels zu folgen?
    Nichts weiter als ein Zucken.
    «Es könnte helfen, wenn du die Augen jetzt öffnest», sagt Mama lachend.
    Ich mache die Augen auf. Bewegt euch, befehle ich stumm meinen Flügeln.
    «Ich kann das nicht», keuche ich nach einer Weile. Ich schwitze trotz der kühlen Luft.
    «Du übertreibst es mit dem Vorstellen. Denk dran: Deine Flügel sind wie deine Arme. An deine Arme musst du nicht denken, um sie zu bewegen.»
    Ich gucke sie an. Vor Enttäuschung beiße ich die Zähne zusammen. Dann auf einmal, ganz langsam, bewegen sich meine Flügel vor und zurück.
    «Ja, genau», sagt Mama. «Du hast es!»
    Aber so richtig klappt es noch nicht. Meine Füße stehen immer noch fest auf der Erde. Meine Flügel bewegen sich, fächeln die Luft, wehen mir das Haar ins Gesicht, aber vom Boden hebe ich nicht ab.
    «Ich bin zu schwer.»
    «Du musst dich leicht machen.»
    «Ich weiß!»
    Wieder versuche ich, an Christian zu denken, seine Augen, sein Lächeln, alles, was wirklich und greifbar ist, aber auf einmal sehe ich ihn nur noch wie in der Vision, wie er mit dem Rücken zu mir dasteht. Das Feuer kommt näher.
    Was, wenn ich das hier nicht schaffe?, denke ich. Was, wenn alles von meiner Fähigkeit zu fliegen abhängt? Was, wenn er stirbt?
    «Komm schon!», schreie ich und strenge mich an mit allem, was ich habe. «Flieg!»
    Ich beuge die Knie, springe und schaffe es ein paar Meter vom Boden weg. Ganze fünf Sekunden lang denke ich: Jetzt hab ich’s. Dann schlage ich hart auf und verrenke mir den Knöchel. Ich verliere das Gleichgewicht und stürze auf den Rasen, ein Durcheinander aus Gliedmaßen und Flügeln.
    Einen Moment lang liege ich im feuchten Gras und schnappe japsend nach Luft.
    «Clara», sagt Mama.
    «Lass mich in Ruhe.»
    «Bist du verletzt?»
    Ja, ich bin verletzt. Ich wünsche mir, ich könnte meine Flügel abschaffen.
    «Du musst es weiter versuchen. Du wirst es schon schaffen», sagt Mama.
    «Nein, werde ich nicht. Nicht heute jedenfalls.» Vorsichtig rappele ich mich auf und klopfe mir Schmutz und Gras von der Hose. Dabei vermeide ich es, ihr in die Augen zu sehen.
    «Du bist gewohnt, dass dir alles ganz leicht fällt. Aber das hier musst du dir erarbeiten.»
    Ich wünschte, sie würde das nicht immer sagen. Jedes Mal hat sie dabei diesen Gesichtsausdruck, als hätte ich sie enttäuscht, als erwarte sie mehr von mir. Allmählich fühle ich mich wie ein Riesenversager, sowohl als Mensch – dabei sollte ich darin doch überragend sein: schön, schnell, stark, geschickt, in der Lage, alles zu tun, was von mir erwartet wird – als auch als Engel. Als ganz normales Mädchen bin ich nicht gerade umwerfend. Und als Engel bin ich abgrundtief schlecht.
    «Clara.» Mama kommt auf mich zu und breitet die Arme aus, als sollten wir uns jetzt umarmen, und dann wäre schon alles wieder gut. «Du musst es noch einmal

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