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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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annehme.»
    «Die Wächter haben den Himmel verlassen, weil sie mit Menschenfrauen zusammen sein wollten», antwortet sie.
    «Ich schätze, Gott fand es nicht so toll, dass sich Engel mit Menschen zusammentaten.»
    «Das Problem war nicht so sehr, dass es Gott nicht gefiel», erklärt sie. «Das Problem ist, dass Engel nicht linear in der Zeit leben wie du und ich, und das macht eine Beziehung zu einer Menschenfrau nahezu unmöglich, denn solch eine Beziehung würde den Engel zwingen, länger in ein und derselben Zeit zu bleiben.»
    Aha. Wieder diese Zeit-Sache.
    «Es ist nicht ganz einfach für uns, voll und ganz zu verstehen, wie sie leben, wie sie sich zwischen den unterschiedlichen Daseinsstufen hin und her bewegen, durch Raum und Zeit. Engel sitzen nicht einfach auf Wolken herum und schauen auf uns herab. Sie arbeiten pausenlos.»
    «Sind wohl mit ihrem Job verheiratet, was?», witzele ich.
    Die Andeutung eines Lächelns zeigt sich auf ihren Lippen. «Genau.»
    «Und diese Wächter haben dann was gemacht? Haben das Ganze hingeschmissen?»
    «Ja. Und Samjeeza war der Erste, der sozusagen gekündigt hat.»
    «Und was ist dann passiert?»
    «Die Wächter haben Menschenfrauen geheiratet, Kinder bekommen, und eine Weile lief alles bestens. Ich kann mir vorstellen, dass sie einen gewissen Kummer darüber empfanden, nicht mehr im Himmel zu leben, aber es war auszuhalten. Sie waren glücklich. Aber sie wurden auf der Erde nie richtig heimisch, und ihre Kinder lebten sehr lange und vermehrten sich unablässig, bis es auf der Erde mehr Nephilim als Menschen gab. Was zu einem Problem wurde.»
    Ich denke an Angelas Geschichte aus dem Buch Henoch . «Also schickte Gott die Sintflut», folgere ich.
    «Ja», sagt sie. «Und Samjeeza …» Sie schweigt. Denkt darüber nach, wie viel sie mir erzählen soll. «Samjeeza konnte seine Familie nicht retten. Seine Kinder und Enkel und Urenkel sind alle ertrunken.»
    Kein Wunder, dass der Typ so schlecht drauf ist.
    «Da haben sich die Wächter den anderen Schwarzflügeln angeschlossen und haben dem Himmel den Krieg erklärt», sagt sie.
    «Den anderen Schwarzflügeln?»
    «Satan und seinen Leuten.»
    Ich muss lachen, als ich mir vorstelle, dass sogar Satan «seine Leute» hat, obwohl ich weiß, dass das gar nicht komisch ist.
    «Sie bestreiten Gottes Vorherrschaft und versuchen, die Pläne des Himmels zu durchkreuzen, wann immer es ihnen möglich ist», erklärt sie. «Und sie tun das nicht aus Trauer, es ist das reine Böse, mit dem sie sich selbst schaden.»
    «Aha. Und woher weißt du das alles?», frage ich sie.
    «Sam hat es mir erzählt.»
    «Weil ihr Freunde wart.»
    «Ja», sagt sie. «Früher einmal.»
    Das will mir einfach nicht in den Schädel rein.
    «Er ist verliebt in dich, aber das weißt du ja», füge ich hinzu, weil ich ihre Reaktion sehen will.
    Sie streicht das Tuch über ihrem Haar glatt. «Woher weißt du das?»
    «Als er mich berührt hat, habe ich gespürt, dass er an dich dachte. Na ja, das heißt, zuerst hat er an mich gedacht. Aber als du aufgetaucht bist, war er total abgelenkt. Ich sah dich, in seiner Vorstellung. Du hast anders ausgesehen. Du hattest kurzes braunes Haar und …», ich verschweige absichtlich die Zigarette, «auffällig geschminkte Lippen. Er ist eindeutig besessen von dir und deinen Lippen.»
    Sie hebt die Hand, als wolle sie sich an den Hals fassen, wo sie blaue Flecken und Würgemale von Samjeezas Angriff hätte, wenn sie ein normaler Mensch wäre. «Na, da bin ich ja ein richtiges Glückskind», sagt sie.
    Ein Schauer durchläuft mich, als ich daran denke, wie sich seine kalten Hände anfühlten, als er mir unter die Bluse fuhr.
    «Wenn du nicht in dem Moment gekommen wärst, hätte er …» Ich bringe den Satz nicht zu Ende.
    Sie runzelt die Stirn. «Es ist nicht die Art eines Schwarzflügels, eine Frau zu vergewaltigen. Sie ziehen es vor, sie zu verführen. Sie wollen dich auf ihre Seite ziehen.»
    «Und was ist mit Angelas Mutter?», gebe ich zu bedenken. «Sie wurde vergewaltigt.»
    «Ja, das hat sie gesagt.»
    «Du meinst, es stimmt nicht?»
    «Keine Ahnung. Ich war nicht dabei.»
    «Na ja, bei mir hatte Samjeeza das jedenfalls im Sinn», sage ich. «Charmant und verführerisch hat er sich mir gegenüber definitiv nicht benommen.»
    «An dem Tag hat er sich seltsam verhalten», meint sie. «Wie er geredet hat, so voller Melodramatik und Klischees, als spiele er eine Rolle. Das war nicht typisch für ihn. Es war, als wollte er

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