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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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irgendwas beweisen.»
    «Aber außer uns war doch keiner da.»
    «Doch, es war noch einer da», sagt sie geheimnisvoll. «Einer ist immer da.»
    Oh. Ich nehme an, sie meint Gott. Der alles sieht. Keuch.
    Ihr Mund verzieht sich zu einem Ausdruck des Schmerzes und des Mitleids. «Tut mir leid, dass du das durchmachen musstest.»
    «Mir auch.»
    «Na jedenfalls», sagt sie und wirkt erleichtert, dass sie nun das Thema wechseln kann, «ich dachte, wir fahren in die Stadt, essen irgendwo ein Eis und gehen vielleicht auch ein bisschen shoppen.»
    «Geht nicht», sage ich zu ihr. «Ich bin heute Nachmittag mit Tucker zum Angeln verabredet.»
    Sie versucht, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. «Oh.»
    «Ich hatte in letzter Zeit kaum Gelegenheit, ihn zu sehen, weil er doch einen Job in diesem Sattelladen hat, im Flat Creek Saddle Shop , und er arbeitet doch immer so lange …»
    «Schon gut, das verstehe ich doch», sagt sie. «Geh nur, triff dich ruhig mit ihm.»
    Ich überlege, ob sie jetzt gerade tatsächlich an Tucker denkt. Ob sie immer noch gegen unsere Beziehung ist.
    «Vielleicht können wir ja am Wochenende zusammen was unternehmen?»
    «Klar», stimmt sie zu. «Das wäre großartig.»
    «Fein.»
    Damit ist alles gesagt, und es bleibt mir nur noch, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken, den Wagen zu starten und uns nach Hause zu fahren.

    Es hat fast etwas Magisches, wie perfekt mein Kopf zwischen Tuckers Schulter und seinen Kopf passt. Ich liege da, atme seinen Duft ein, die herrliche Mischung aus Erde und Heu und seinem ureigenen Geruch nach Mann und nach Aftershave, durchsetzt mit einem Hauch von Mückenspray, und einen Moment lang verflüchtigen sich all meine Sorgen. Es gibt nur noch ihn und mich und das Wiegen des Wassers, das sanft gegen das Boot schlägt, und Staubpartikel, die in der warmen Luft schweben. Ich weiß nicht, wie es im Himmel ist, außer dass Mama mir einmal von dem Eindruck des himmlischen Strahlens erzählt hat, aber wenn ich meinen Himmel wählen könnte, dann wäre es dieser Moment hier. Auf dem See mit Tucker. Die Mücken und das alles nehme ich gern dafür in Kauf.
    «Das hab ich so sehr gebraucht», sage ich, und es hört sich beinahe wie ein Gähnen an.
    Ich spüre, wie er in mein Haar hinein lächelt. «Ich auch. Deine Haare riechen nach dem Wind, weißt du das?»
    O ja, Tucker und ich, wie wir aneinander riechen.
    Ich hebe den Kopf, um ihn zu küssen. Ganz sanft zuerst, langsam und träge wie die Nachmittagssonne, aber es wird schnell heftiger. Einen kurzen Moment lassen wir voneinander ab, und unser Atem vermischt sich; ich drehe mich, sodass ich praktisch auf ihm liege, die Beine haben wir ineinander verhakt. Er legt die Hand hinter meinen Kopf und küsst mich wieder, dann macht er dieses Geräusch, halb Stöhnen, halb Lachen, das mich immer ganz verrückt macht, fährt mit der Hand zu meiner Hüfte runter und zieht mich enger an sich. Ich lasse die Finger unter seinen Hemdkragen gleiten, an seiner breiten Brust entlang, wo ich sein Herz hämmern spüre. Ich liebe ihn, denke ich. In dem Moment weiß ich, wenn ich es versuchen würde, wäre ich in der Lage, den himmlischen Glanz hervorzubringen.
    Er zieht sich zurück.
    «Warte», keucht er.
    «Du denkst wohl immer noch, dich trifft der Blitz, wenn wir … du weißt schon, ja?», mache ich mich über ihn lustig, ziehe die Augenbrauen hoch und nagele ihn mit meinem (wie ich meine) verführerischsten Blick fest.
    Sein Lächeln wirkt gleichzeitig gequält und amüsiert. «Als ich noch ein Kind war, hat meine Mutter immer zu mir gesagt, wenn ich Sex hätte, ohne verheiratet zu sein, würde sich mein … mein Ding schwarz färben und abfallen.»
    Erschrocken lache ich auf. «Im Ernst?»
    «Ja, und ich hab das sogar geglaubt.»
    «Du willst also tatsächlich bis zur Ehe warten mit dem Sex? Und was, wenn du erst mit dreißig heiratest?»
    Er seufzt. «Keine Ahnung. Ich liebe dich einfach. Ich will es nicht kaputt machen.»
    Ich sehe die Logik daran nicht ganz, aber ich nicke. «Dann werden wir also ganz brav sein.»
    «Genau.»
    «Weil du Angst hast.»
    «He!»
    «Na schön», sage ich und seufze. «Lassen wir uns den Spaß entgehen.»
    Er überrascht mich, indem er mich umdreht und mich sacht gegen die Decke auf dem Boot presst. «Du glaubst, das hier macht keinen Spaß?», fragt er herausfordernd, und dann küsst er mich, bis meine Eingeweide dahingeschmolzen sind und mir der Kopf schwirrt.
    Viel später, sehr viel

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