Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
Vom Netzwerk:
an.
    «Billy stellt irgendwas mit dem Wetter an. Ich glaube, das ist auch für ein Engelblut eine extrem seltene Gabe. Ich habe bis jetzt noch nie davon gehört. Billy kommt eine Woche vor dem Treffen hierher und bringt alles zum Wachsen und Gedeihen.»
    «Das hat dir Billy alles erzählt?»
    «Nur ein bisschen was», erwidert Angela. «Nicht so viel, wie ich gern von ihr gewusst hätte. Sie war wirklich nett zu mir und so, aber sie wollte sich lieber mit deiner Mutter zum Essen zusammensetzen. Sie scheinen wirklich dicke Freundinnen zu sein.»
    «Ja, allerdings», stimme ich ihr zu. «Irgendwie komisch.»
    Meine Mutter hat eine beste Freundin, eine Frau, an die ich mich nicht erinnern kann, eine Frau, die ich bis heute nicht einmal kennengelernt hatte. Ich denke daran, wie sie am Feuer nebeneinander gesessen haben, in eine Decke gehüllt, und wie sich Billy ab und zu rüberbeugte und Mama etwas ins Ohr flüsterte, das sie zum Lächeln brachte.
    Wie hat sie mir nur ihre beste Freundin verschweigen können?
    «Das ist alles so irre», sagt Angela. Mit strahlenden Augen dreht sie sich zu mir um. «Soll ich dir noch mehr erzählen? Ich hab so einiges rausgefunden.»
    Ich kann nicht anders, ich muss einfach kichern, als ich ihren Gesichtsausdruck sehe, wie ein kleiner, aufgeregter Hund sieht sie aus. «Du fühlst dich wie ein Kind im Bonbonladen, was?»
    «Ach komm schon, das ist doch wohl verständlich, oder? Das hier ist die perfekte Gelegenheit für Nachforschungen.»
    Typisch Angela, das alles hier vor allem als perfekte Gelegenheit für Nachforschungen zu sehen.
    «Okay, raus damit», sage ich.
    Sie fischt in ihrer Tasche nach ihrem Notizbuch, knipst die Taschenlampe an und blättert ihre Aufzeichnungen durch, um die gewünschte Stelle zu finden.
    «Okay», sagt sie und räuspert sich, «ich fasse mal kurz zusammen: Im Jahr 1890 wurde Wyoming offiziell Bundesstaat der USA, und bald darauf tagte hier zum ersten Mal der Zweig ‹Nordwesten› der Kongregation. Aktuell gibt es etwa vierzig Mitglieder.»
    «Es sind also nicht nur Leute aus Jackson?»
    Sie schüttelt den Kopf. «Sie kommen aus dem gesamten Nordwesten der Vereinigten Staaten. Tatsächlich habe ich aber herausgefunden, dass Jackson eine Art Hochburg für Engelblutwesen ist. Höher als hier ist die Konzentration von Engelblutwesen nirgends sonst. Allerdings konnte ich keinen dazu bringen, mir den Grund dafür zu nennen. Meine Theorie ist, dass es mit den Bergen zu tun hat. Aber das ist nur eine Theorie.»
    «Okay, Miss Wikipedia», ziehe ich sie auf.
    Sie grinst, schlägt spielerisch nach mir und kehrt dann zu ihren Notizen zurück. «Die meisten Engelblutwesen hier sind Quartarius. Es gibt nur neun Dimidius, und die sind die Anführer der Gruppe.»
    «Ja klar, weil die Dimidius etwas so Seltenes und Besonderes sind», sage ich mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.
    Angela wirft mir einen verächtlichen Blick zu, aber in ihren Augen liegt ein aufgeregtes Glitzern. Hier, wo die meisten nur Viertelengel sind, zählt Angela zu den wenigen Halbengeln, und die sind wirklich etwas Seltenes und Besonderes.
    «Mir ist auch aufgefallen, dass alle deine Mutter anders behandeln als die anderen», fügt sie hinzu. «Wie eben am Lagerfeuer zum Beispiel. Da haben alle ganz aufmerksam zugehört, wenn sie etwas gesagt hat, auch wenn sie nicht sehr oft das Wort ergriffen hat.»
    Das stimmt. Als Mama aufgestanden ist und angekündigt hat, sie wolle sich jetzt schlafen legen, haben ihr alle Platz gemacht, als sie vorbeiging. Da war etwas an der Art, wie sie auf Mama reagierten, eine besondere Form von Ehrerbietung.
    «Vielleicht ist sie die Anführerin», sagt Angela. «Ich glaube, es geht wie in einer Demokratie zu, und vielleicht ist sie so etwas wie die Präsidentin.»
    O Mann. Wie hat sie mir das alles nur verschweigen können?
    «Alles in Ordnung mit dir?», fragt Angela. «Sieht aus, als würdest du gleich wieder ausrasten.»
    «Ja, ja, schon gut. Heute Morgen beim Aufwachen habe ich nicht gerade damit gerechnet, so was wie das hier zu erleben, weißt du?»
    «Ich weiß. Ich fasse es einfach nicht, dass Christian die ganze Zeit Bescheid wusste und uns nichts erzählt hat», sagt sie immer noch verärgert.
    «Ach, jetzt hör schon auf mit Christian. Du bist ja schließlich auch nicht gerade ein offenes Buch», fahre ich sie an und benutze die gleiche Formulierung wie Christian. «Ist doch irgendwie heuchlerisch, oder?»
    Angela holt tief Luft. Ihr Kiefer verkrampft

Weitere Kostenlose Bücher