Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
Vom Netzwerk:
den Schultern, denn ich habe keine Ahnung, was mit ihr los ist.
    «Ich schätze, es ist wichtig», sagt er. Dann geht auch er weg, gesellt sich zu seiner Truppe der allseits Beliebten; sie gehen zum Mittagessen raus. Ich stehe einen Moment da, komme mir komisch und einsam vor und stelle mich schließlich an der Essensausgabe an. Als ich mein Essen habe, lasse ich mich auf meinen üblichen Platz neben Wendy fallen, die mit Jason am Tisch der Unsichtbaren sitzt.
    Sie wirft mir einen durchdringenden Blick zu. Offensichtlich weiß sie Bescheid über heute Morgen.
    Jason behauptet, er muss was nachsehen, und schon ist er verschwunden.
    Ich habe wirklich Mist gebaut. Und jeder lässt es mich spüren.
    «Wo ist Tucker?», frage ich sofort. «Er … äh … er lebt noch, ja?»
    «Er musste nach Hause und über Mittag ein paar Arbeiten erledigen. Er hat dir einen Zettel geschrieben.» Sie hält mir ein einzelnes Blatt aus einem Notizheft hin. Ich nehme es. «Ich hab es nicht gelesen», sagt sie schnell, als ich das Blatt auseinanderfalte, aber etwas in ihrer Stimme lässt mich vermuten, dass sie es doch getan hat.
    «Danke», sage ich und lasse den Blick über die Nachricht schweifen. In seiner ungelenken Schrift hat er geschrieben: Kopf hoch, Karotte. Wir stehen das durch. Wir müssen eben eine Weile strikt nach den Regeln leben , und unterzeichnet hat er mit einem X, einem Kuss.
    «Waren eure Eltern sehr wütend?», frage ich und stecke den Zettel in meine Jackentasche. Wieder sehe ich Mr Avery vor mir, wie ihm fast die Augen aus dem Kopf fallen, als er mich bemerkt.
    Sie zuckt mit den Schultern. «Sie waren eher betroffen. Ich nehme an, mit so etwas haben sie nicht gerechnet …» Sie hustet. «Na schön. Verdammt, ja, sie waren fuchsteufelswild. Wenn sie was gesagt haben, fiel immer wieder das Wort enttäuscht , und jedes Mal, wenn Tucker es hörte, wirkte er wie ein geprügelter Hund. Und als sie dann meinten, er sei geprügelt genug, haben sie ihn rausgeschickt zum Scheuneausmisten, um in Ruhe über eine Strafe zu beraten.»
    «Und wie lautet nun die Strafe?», frage ich.
    «Keine Ahnung», antwortet sie. «Meine Eltern sind, sagen wir mal, im Moment nicht gerade deine größten Fans, und bei den Averys herrscht gerade ganz schön dicke Luft.»
    «Tut mir so leid, Wen», sage ich, und ich meine das auch. «Ich schätze, ich hab alles ganz ordentlich vermasselt.»
    Sie legt mir eine Hand auf die Schulter und drückt mich kurz. «Ist schon gut. Das sind Beziehungsprobleme. Beziehungsprobleme haben wir doch alle, oder? Du hast eben zufällig eine Beziehung mit meinem Bruder. Ich hätte das kommen sehen müssen.»
    «Eins muss ich allerdings noch sagen», fügt sie nach einer Weile in harmlosem Tonfall hinzu. «Solltest du meinem Bruder je weh tun, kriegst du es mit mir zu tun. Ich begrabe dich in Pferdemist.»
    «Klar», sage ich schnell. «Ich werd’s mir merken.»

    «Also, was ist das nun für ein spektakulärer Notfall?», fragt Jeffrey. Er kommt den Mittelgang im Pink Garter entlang zu dem Tisch, an dem Christian und ich sitzen und auf Angela warten, die spät dran ist, was ihr gar nicht ähnlich sieht. «Ich dachte, das Treffen fällt diese Woche aus, weil wir ja, na ja, ihr wisst schon, das ganze Wochenende miteinander verbracht haben. Meine Sehnsucht nach euch hält sich gerade echt in Grenzen.»
    «Schön, dass du uns trotzdem mit deiner Anwesenheit beehrst», sagt Christian.
    «Tja, das würde ich doch auf keinen Fall versäumen», sagt er. «Ihr wisst doch, dass ich das prominenteste Mitglied des Clubs bin, oder? Ich beantrage, dass wir ihn in Jeffrey-Club umbenennen.» Mit breitem Grinsen tritt er an den Tisch. In schwesterlichem Instinkt strecke ich den Fuß vor, als wollte ich ihm ein Bein stellen, und er schnaubt verächtlich, klettert über meinen Fuß und rempelt mich an der Schulter an.
    «Wie wäre es mit Blödmann-Club?», schlage ich vor.
    Er schnaubt. «Blödmann.» Das war unsere höchste Form von Beleidigung, als wir klein waren.
    Wir blödeln eine Weile herum und versuchen, uns gegenseitig umzuschubsen. «Au», sage ich, als er aus Versehen mein Handgelenk nach hinten biegt. «Wann bist du denn so ekelhaft stark geworden?»
    Er macht einen Schritt zurück und grinst. Es tut merkwürdig gut, mich so zum Spaß mit Jeffrey rumzubalgen. Er ist fast wieder so wie früher, seit wir von der Kongregation zurückgekommen sind, als hätte er sich endlich zugestanden, alles abzulegen, was ihn vorher so

Weitere Kostenlose Bücher