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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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heraus.»
    «Du könntest mit uns hinüberwechseln.» Christian sucht meinen Blick, in seinen Augen leuchtet Hoffnung auf. «Ruf den Glanz herbei, Clara. Das ist die Lösung. Du hattest recht. Das ist deine Aufgabe, genau das hier, in diesem Moment. Ruf den Glanz herbei. Bring uns hier raus.»
    Ich greife nach dem Glanz, doch der Kummer bedrängt mich.
    «Ich kann nicht», sage ich hilflos. «Es sind zu viele, und hier ist zu viel Kummer. Ich spüre sie …»
    «Vergiss sie.» Christian nimmt mein Gesicht in seine Hände. «Vergiss Asael. Sei einfach nur bei mir.»
    Ich schaue unverwandt in seine warmherzigen grünen Augen, die mir so nah sind, dass ich die goldenen Einsprengsel deutlich sehen kann.
    «Ich liebe dich», flüstert er. «Spürst du das? Dich. Nicht irgendein Schicksal, das mir, wie ich denke, bestimmt ist. Dich. Ich bin hier bei dir. Meine Stärke. Meine Seele. Mein Herz. Spür es.»
    Ich spüre es. Ich spüre seine Stärke. Und noch wichtiger ist, ich spüre meine Stärke. Er hat recht. Ich kann es schaffen.
    Ich muss es schaffen.
    Mein Licht explodiert um uns herum. Und ich bringe uns fort.

    Es dauert eine Weile, bis das Licht verblasst. Ich trete von Christian zurück, mein Atem kommt in abgehacktem Keuchen. Sanft streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, sein Handrücken liegt einen kurzen Moment an meiner Wange. Er will mich küssen.
    «Nehmt euch lieber ein Zimmer, ihr zwei», sagt Angela und nimmt ihre Hand von meiner Schulter. Mit der anderen Hand hält sie Jeffreys Ohr umklammert. Beinahe geistesabwesend schiebt er ihre Hand weg.
    Wir haben es herausgeschafft.
    Christian sieht sich um. «Wo sind wir?»
    Eine Kuh muht ängstlich im Dunkeln, und alle außer mir drehen sich um und schauen hin. Ich hebe eine Hand und rufe den Glanz hinein, damit sie alle sehen können, was ich nicht mehr zu sehen brauche, denn ich weiß, was da ist: ein paar Boxen auf der einen Seite, Sattel- und Zaumzeug, Farmgerätschaften, ganz hinten ein alter, rostiger Traktor, über uns ein Heuboden.
    «Oh, das ist hübsch», sagt Angela und starrt auf meine Laterne aus himmlischem Glanz. «So was will ich auch haben.»
    Ich stolpere rüber zur Wand, um das Licht anzuschalten. Meine Knie fühlen sich merkwürdig an, als ich den Glanz verlöschen lasse. In den vergangenen Minuten habe ich viel Energie verbraucht. Ich bin erschöpft.
    «Was ist das hier?», fragt Christian, der immer noch verblüfft klingt. «Eine Scheune?»
    «Die Lazy Dog Ranch», sage ich und starre in den Schmutz, um das plötzliche Verstehen in seinen Augen nicht sehen zu müssen. «Die Scheune der Averys.»
    Angela bricht in schallendes Gelächter aus. «Du hast uns in Tuckers Scheune gebracht», sagt sie, und ihre Augen blitzen.
    «Tut mir leid», flüstere ich Christian zu.
    «Es tut dir leid?», wiederholt Angela. «Es tut dir leid? Du hast uns aus der Hölle geholt. Du hast uns nach Hause gebracht.» Sie hebt den tätowierten Arm über den Kopf und atmet tief ein, als wäre die Luft an diesem nach Stalldung riechenden Ort die frischeste, duftigste Luft, die sie je gerochen hat.
    Jeffrey setzt sich auf einen Heuballen, sein Gesicht ist bleich, er hält sich den Magen, als wäre er geschlagen worden. «Du hast uns aus der Hölle herausgebracht.»
    «Du hast uns aus der Hölle herausgebracht», wiederholt Christian mit solch überzeugtem Stolz in der Stimme, dass mir die Tränen kommen.
    «Ich war in der Hölle», flüstert Jeffrey, als verstehe er erst jetzt. «Habt ihr die Augen von diesen Leuten gesehen? Ich war in der verdammten Hölle . Wie bin ich denn in der Hölle gelandet?»
    «Wo ist Web?», fragt Angela plötzlich. «Wo ist er?»
    «Er ist bei Billy. Er ist in Sicherheit.»
    «Ich will ihn sehen. Können wir zu ihm gehen? Ich wette, er erkennt mich gar nicht mehr. Er ist sicher enorm gewachsen. Was habt ihr gesagt, wo er ist? Wo ist Web?»
    Christian und ich wechseln besorgte Blicke. «Er ist bei Billy», sage ich wieder, ganz langsam diesmal. «Er ist immer noch ein Baby, Ange. Er ist noch nicht einmal drei Wochen alt.»
    Sie starrt erst mich an, dann Christian. «Drei Wochen?»
    «Wir haben uns gut um ihn gekümmert. Er ist phantastisch, Ange. Na ja, er schreit. Ziemlich viel. Aber davon abgesehen ist er das allerbeste Baby.»
    «Aber …» Sie schließt die Augen, führt eine zitternde Hand an den Mund. Sie lacht wieder, ausgelassen. «Also habe ich es nicht verpasst. Jeden Tag habe ich gedacht, ich verpasse es. Ich verpasse

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