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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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sagt Angela, und ihre Schultern verkrampfen sich. «Ich habe die Worte.»
    Ich starre sie an. Entnervt hebt sie die Hände.
    «Die Worte! Die Worte! Die ganze Zeit – ich meine, die ganzen letzten Jahre, C. – habe ich diesen Ort in meinen Visionen gesehen, und ich weiß, ich soll jemandem etwas sagen, aber nie habe ich mich die Worte sprechen hören. Das hat mich fast wahnsinnig gemacht, vor allem seit ich hier bin und mir klar ist, dass es bald passieren wird – jedenfalls irgendwann in den nächsten vier Jahren, schätze ich. Es ist meine Aufgabe, ein Bote zu sein, das dachte ich jedenfalls, aber ich hatte keine Ahnung, welche Botschaft ich überbringen sollte. Bis jetzt.» Sie holt tief Luft und stößt sie seufzend wieder aus. Schließt die Augen. «Die Worte.»
    «Also? Welche sind es denn jetzt?»
    Sie öffnet die Augen, die ihr Eifer goldfarben erstrahlen lässt.
    «Der Siebte ist einer von uns», sagt sie.
    Okay. «Und was soll das heißen?»
    Sie macht ein langes Gesicht, als habe sie womöglich von mir erwartet, dass ich die Antwort kenne und sie ihr verrate. «Na ja, ich weiß, die Sieben ist so etwa die bedeutendste aller Zahlen.»
    «Wieso? Weil die Woche sieben Tage hat?»
    «Ja», sagt sie mit völlig ernstem Gesicht. «Sieben Tage hat die Woche. Sieben verschiedene Noten die Tonleiter. Sieben Farben das Spektrum.»
    Sie ist regelrecht besessen davon. Aber was hatte ich erwartet? Schließlich handelt es sich um Angela.
    «Aha. Deine Vision bringt dir also die Zahl Sieben», witzele ich. Ich kann mir nicht helfen, ich muss an die Sesamstraße denken: Diese Geschichte wird euch von der Zahl Zwölf und dem Buchstaben Z gebracht.
    «Also wirklich, C. Das ist kein Witz!», sagt Angela. Die Sieben ist die Zahl der Vollendung und der göttlichen Vervollkommnung. Es ist die Zahl Gottes.»
    «Die Zahl Gottes», wiederhole ich. «Aber was hat das denn nun zu bedeuten, Ange? ‹Der Siebte ist einer von uns?›»
    «Ich weiß nicht», gesteht sie und runzelt die Stirn. «Ich hab mir gedacht, es könnte irgendein Gegenstand gemeint sein. Oder ein Datum vielleicht. Aber …» Sie nimmt meine Hand. «Los, komm mal mit!»
    Sie zerrt mich über den ganzen Innenhof, praktisch den gleichen Weg zurück, den ich gekommen bin, bis ganz nach hinten zur Arkade, wo eine Gruppe schwarzer Statuen steht, eine Nachbildung von Rodins Die Bürger von Calais , sechs betrübt dreinschauende Männer mit Stricken um den Hals. Ich kenne die Geschichte dahinter nicht und weiß auch nicht, welch traurigem Schicksal sie entgegengehen, aber offenbar steht ihnen der Tod bevor. Von Anfang an fand ich es merkwürdig und beunruhigend, mitten im hektischen Getriebe des Campus von Stanford auf diese Gestalten zu treffen. Hebt einem nicht gerade die Laune.
    «Die sehe ich in meiner Vision.» Angela zieht mich an den Bürgern von Calais vorbei und weiter, bis wir oben an der Treppe stehen, von der aus man den ganzen Innenhof überblicken und bis zum Palm Drive sehen kann, der langen, von riesigen Palmen gesäumten Straße, die zum Haupteingang der Universität führt. Die Sonne geht unter. Studenten spielen Frisbee auf dem Rasen; sie tragen Shorts und Tanktops, Sonnenbrillen, Flip-Flops. Andere liegen unter Bäumen und lernen. Vögel zwitschern, Fahrräder surren vorbei. Ein Auto mit einem auf dem Dach befestigten Surfbrett dreht die Runde.
    Und dies, meine Damen und Herren, denke ich, ist der Oktober in Kalifornien.
    «Hier passiert es.» Angela bleibt stehen und tritt fest mit den Füßen auf. «Genau hier.»
    Ich sehe nach unten. «Was? Du meinst, hier, wo wir stehen?»
    Sie nickt. «Ich werde aus dieser Richtung kommen.» Sie zeigt nach links. «Und ich werde diese fünf Stufen hinaufsteigen, und es wird jemand auf mich warten, genau hier.»
    «Der Mann im grauen Anzug.» Ich erinnere mich, dass sie mir von ihm erzählt hat.
    «Ja. Und ich werde ihm sagen: ‹Der Siebte ist einer von uns.›»
    «Weißt du, wer der Mann ist?»
    Ein verärgertes Räuspern kommt tief aus ihrer Kehle, als hätte ich ihre Seifenblase zum Platzen gebracht, weil ich etwas gefragt habe, auf das sie keine Antwort weiß, und sie jetzt nicht mehr sagen kann: Schau mal, wie genial ich bin!
    «Ich habe so ein Gefühl, als würde ich ihn erkennen, in der Vision, aber er steht mit dem Rücken zu mir. Sein Gesicht bekomme ich nie zu sehen.»
    «Ach, so eine Vision ist das also.» Ich denke zurück an die Zeit, als ich meine erste Vision hatte: der Waldbrand, der Junge,

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