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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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auftauchten«, sagte Volyova. »Die bis dahin passiven Maschinen müssen irgendwelche Aktivitäten entwickelt haben – vielleicht wurden Jagdmaschinen repliziert, die auf die Verbannten programmiert waren. Wohin die Gejagten sich auch wandten, das Licht war schneller, die Unterdrücker-Systeme waren ihnen immer einen Schritt voraus und erwarteten sie bereits.«
    »Sie hatten keine Chance.«
    »Aber sie wurden auch nicht auf einen Schlag ausgerottet«, ergänzte Pascale. »Den Verbannten blieb noch Zeit, nach Resurgam zurückzukehren und so viel wie möglich von der alten Kultur zu bewahren. Obwohl sie wahrscheinlich wussten, dass sie gejagt wurden und dass die Sonne im Begriff war, ihre Heimatwelt zu zerstören.«
    »Vielleicht dauerte es zehn, vielleicht auch hundert Jahre.« Für Volyova machte das anscheinend keinen großen Unterschied. »Wir wissen nur, dass einige weiter kamen als andere.«
    »Aber keiner hat überlebt«, sagte Pascale. »Oder doch?«
    »Einige schon«, versetzte Khouri. »Jedenfalls irgendwie.«
    Hinter Volyova begann das taktische Display durchdringend zu schrillen.

Siebenunddreißig
    Im Inneren von Cerberus, 2567
    Die letzte Schale war innen hohl.
    Drei Tage hatte er bis hierher gebraucht; ein Tag war vergangen, seit er Sajakis leeren Raumanzug auf dem Boden der dritten Schale zurückgelassen hatte, die jetzt mehr als fünfhundert Kilometer über ihm lag. Wenn er erst anfing, sich die Entfernungen zu vergegenwärtigen, würde er unmerklich verrückt werden, also schüttete er sich sorgfältig dagegen ab. Die vollkommen fremdartige Umgebung war beunruhigend genug; wozu seine Angst mit einer Dosis Klaustrophobie verstärken? Aber die Wände schlossen nicht ganz dicht. Hinter jedem Gedanken lauerte die würgende Angst davor, dass er jederzeit mit einer unbedachten Bewegung das empfindliche Gleichgewicht stören, eine Katastrophe auslösen und diese unglaublich gewaltige Decke zum Einsturz bringen könnte.
    Jede Schicht war ein klein wenig anders. Er passierte immer neue Phasen der amarantinischen Bautechnik und vermutlich auch der amarantinischen Geschichte – aber so einfach war es nicht. Die Ebenen wurden nicht stetig fortschrittlicher oder primitiver, je tiefer er kam, sie waren vielmehr Ausdruck verschiedener Ansätze und unterschiedlicher Gestaltungsprinzipien. Es war, als hätten die ersten Amarantin bei ihrer Ankunft hier etwas gefunden (wobei er noch nicht ahnte, was das gewesen sein könnte) und sich entschlossen, dieses Etwas mit einer künstlichen Schale zu umgeben, die gepanzert und zur Verteidigung ausgerüstet war. Dann musste eine neue Gruppe eingetroffen sein, die diese Schale mit einer weiteren umgeben wollte, vielleicht weil sie ihre eigene Bewehrungstechnik für sicherer hielt. Die letzte Gruppe hatte das Verfahren noch einen logischen Schritt weiter getrieben und die Befestigungen so getarnt, dass sie nicht mehr künstlich wirkten. Über welche Zeiträume sich die Bautätigkeit erstreckt hatte, ließ sich unmöglich schätzen, also verzichtete er darauf. Vielleicht waren die verschiedenen Schalen nahezu gleichzeitig errichtet worden – vielleicht hatten die Arbeiten auch die Jahrtausende zwischen Sonnendiebs Aufbruch mit den Verbannten und seiner Rückkehr als Gott in Anspruch genommen. Was er in Sajakis Anzug fand, hatte ihm natürlich nicht gerade Mut gemacht.
    »Er war nie da«, meldete sich Calvin in seinen Gedanken. »Du dachtest die ganze Zeit, er sei bei dir, aber es war nur ein leerer Raumanzug. Kein Wunder, dass er dich nicht in seine Nähe ließ.«
    »Hinterhältiger Dreckskerl.«
    »Das kann man wohl sagen. Nur dass der hinterhältige Dreckskerl eigentlich nicht Sajaki war, oder?«
    Sylveste bemühte sich verzweifelt, eine andere Erklärung zu finden, doch es wollte ihm nicht gelingen. »Aber wenn nicht
    Sajaki…« Er verstummte. Ihm war eingefallen, dass er den Triumvir vor Verlassen des Schiffes tatsächlich nicht persönlich gesehen hatte. Sajaki hatte ihn aus der Krankenstation angerufen, aber es gab keinen Beweis dafür, dass er das auch wirklich selbst gewesen war.
    »Hör zu. Irgendetwas hat diesen Anzug gesteuert, bis er abstürzte.« Calvin legte wieder einmal eine in Anbetracht der Umstände geradezu groteske Ruhe an den Tag. Das war eins seiner Lieblingsspiele, aber diesmal war er nicht mit dem Herzen dabei. »Wenn man logisch vorgeht, gibt es nur einen Schuldigen.«
    »Sonnendieb.« Sylveste sprach den Namen nur zögernd aus, als wolle er prüfen,

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