Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)
Kaffee und genossen die Aussicht und die Stille, die nur gelegentlich vom Geblöke der Rinder unterbrochen wurde.
„Ich muss schon sagen, Mitch geht toll mit all dem um. Ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, wie das für ihn sein muss.“
Chase lächelte grimmig. „Oh, es hat auch schlimme Tage gegeben. Aber er hatte jetzt ein paar Jahre Zeit, es zu verarbeiten. Und Mitch ist schon immer der unerschütterliche Typ gewesen. Stell ihn vor ein Problem, und er macht sich umgehend daran, eine Lösung zu finden.“
Aber hierfür gibt es keine. Sie schwiegen und dachten beide dasselbe.
„Ist sonst niemand mehr da von der Familie, der helfen könnte?“
„Sein Dad ist gestorben, als er grad mal zwei war, und seine Mom ist in Rente und nach Nevada gezogen. Sein Schwiegervater ist vor ein paar Jahren gestorben. Und all seine Geschwister leben in anderen Staaten. Sie könnten sowieso nicht viel tun. Die Ranch läuft wie von selbst, und Mitch hat jede Hilfe, die er braucht.“
Sie trank einen Schluck. „Wie habt ihr zwei euch kennengelernt? Mitch hat mir ein bisschen was erzählt über …“
Chase murmelte etwas, was sie nicht verstand.
„Wie bitte?“
„Ich hab gesagt, dass Mitch noch nie den Mund halten konnte.“
„Was ist falsch daran, wenn er sich mit mir unterhält?“
„Mein Privatleben ist kein Gesprächsthema.“
Sein schnippischer Tonfall missfiel ihr. „Wem glaubst du, würde ich was verraten?“
Sie ließen einander nicht aus den Augen, bis Chase den Blick abwandte und in die schnell heraufziehende Dunkelheit starrte. Geistesabwesend rieb er mit einem Daumen über seine Fingerknöchel. „Okay. Du willst es wissen? Ich hab Mitch in der Jasper-County-Bücherei getroffen.“ Er blickte über die Schulter zurück in die Küche, in der Mitch mit gerunzelter Stirn die Post durchsah. „Seine Mom war da Bibliothekarin, und er ging auf eine andere Schule als ich. Wir haben uns einfach auf Anhieb verstanden.“ Sein Gesicht wurde weich, als er gedankenverloren lächelte. „Mann, wir sind unzertrennlich gewesen. Nach Schulschluss, in den Sommerferien …“ Er lachte kurz auf. „Ich hab quasi bei ihm gewohnt. Die Bude war immer überlaufen, jede Menge Kids, und seine Mom war umwerfend. Ich hab’s geliebt.“
„Was war mit deinen Eltern? Hat es ihnen nichts ausgemacht, dass du so selten zu Hause warst?“
Er beugte sich vor und stütze die Ellbogen auf den Knien auf. „Hat sie nicht gekümmert.“ Er starrte auf seine Füße.
„Aber sie haben doch sicherlich …“
Sein Ausdruck wurde verschlossen. „Wenn ich nicht da war, konnten sie um nichts feilschen.“
Mehr brauchte es nicht. Trotz all ihrer guten Vorsätze wollte sie unbedingt verstehen, was Chase zu dem Menschen gemacht hatte, der er heute war, wollte ihm helfen, die alten Verletzungen zu heilen. Es war das Wenigste, was sie tun konnte, nachdem er sie in seine Welt eingeladen hatte.
Aber sie musste Vorsicht walten lassen, sonst würde er sie wieder ausschließen.
„Seid ihr zusammen aufs College gegangen?“
Chase nickte. „Bis Mitch abgebrochen hat.“
Bevor sie noch nachfragen konnte, fuhr er schon fort. „Jess ist schwanger geworden. Also hat er das Richtige getan, hat sie geheiratet und ist dann hierhergekommen, um die Ranch ihres Dads zu führen.“
Also war Mitch ein Ehrenmann, der seine Verantwortungen ernst nahm, wie auch immer die Konsequenzen aussehen mochten. Das sagte auch eine Menge über Chases Charakter, denn immerhin war Mitch sein bester Freund.
Ein Mann musste viel Stärke besitzen, um sein Leben so umzukrempeln. Und Vanessa vermutete, dass Mitch und Chase sich darin glichen.
Chase war ganz und gar nicht so wie seine furchtbaren Eltern. Er war definitiv nicht der Typ Mann, der eine schwangere Frau sitzen ließ.
Sie seufzte.
Die Dunkelheit hüllte sie beide ein, und sie saßen schweigend nebeneinander, nur durch ein paar Zentimeter kühler Luft zwischen ihnen getrennt, und beide in den ganz eigenen Erinnerungen verloren. Vanessa unterdrückte ein Zittern und schloss die Hände fester um den Kaffeebecher. In den letzten Stunden war Chase ihr gegenüber offener gewesen als in all der Zeit, die sie ihn nun kannte. Zu sagen, dass sie das hoffnungsfroh optimistisch stimmte, wäre eine Untertreibung gewesen.
„Wir sind mit unseren Geschichten gar nicht so verschieden“, sagte sie schließlich. „Wir sind beide gezwungen gewesen, schnell erwachsen zu werden, weil wir schlechte Eltern
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