Unerhört reich, verboten sexy (Baccara) (German Edition)
hatten.“
Chase furchte die Stirn und ruinierte damit sein so perfektes Profil. „Deine Mutter hat dich nicht in den Laden deines Vaters geschleppt, um dann mitten auf der Straße auf ihn einzubrüllen.“
Ihr Herz zog sich zusammen. „Das hat sie getan?“
„Ja. Meine Mutter war nicht gerade vertrauensselig – jedes Mal, wenn eine Frau meinen Dad auch nur angelächelt hat, meinte sie, er hätte eine Affäre. Klar, der Kerl hat ständig alle Frauen angemacht, aber soweit ich weiß, ist er nie darüber hinaus gegangen. Und natürlich hat sich meine Mom immer aufgebrezelt und mit den Kunden geflirtet. Und so haben sie sich angeschrien, immer wieder dieselben Argumente ins Feld geführt, während ich vor Scham am liebsten gestorben wäre.“
„Wie furchtbar.“
Er verzog das Gesicht. „‚Chase‘, hat sie immer zu mir gesagt, ‚Männer sind Schweine. Du kannst ihnen nicht vertrauen.‘ Und trotzdem ist sie bei meinem Vater geblieben, weil ‚er für mich sorgt‘.“ Zur Betonung malte er Anführungszeichen in die Luft.
Oje! Kein Wunder, dass Chases Vorstellungen von Beziehungen und Ehe so verkorkst waren. Mit so einer Erziehung hätte sie auch Probleme damit, Menschen zu vertrauen.
„Und meine haben ständig gearbeitet“, sagte Vanessa. „Als wir in der Schule mal Elterntag hatten, hab ich automatisch das Kindermädchen gefragt.“ Ihr leises Lachen fühlte sich rau in ihrer Kehle an. „Erst hatten wir ein Kindermädchen und später eine Haushälterin, die uns zu den obligatorischen Musikstunden, zum Tennis und zum Ballett gebracht hat. Jeden Tag, erst Schule und dann wichtige, außerschulische Bildung. An den Wochenenden war lernen angesagt, oder wir haben lehrreiche Ausflüge gemacht. Wir mussten immer produktiv sein, immer ein Ziel haben. Ich hab immer gewusst, dass ihre Karrieren an erster Stelle standen. Meine Schwester Juliet stand gleich an zweiter.“ Sie lächelte schwach. „Sie war die Charmante, die Gesellige, die zukünftige Anwältin. Dad hatte sie schon für seine Kanzlei eingeplant, aber sie ist stattdessen Scheidungsanwältin geworden. Und daher war sie dann bis vor Kurzem die große Enttäuschung. Obwohl …“ Ihr Lächeln schwand. „… keine im Vergleich zu mir.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich begreif das einfach nicht. Du hast einen guten Job, zwei glückliche, gesunde Kinder …“
„Klar, aber es regt meinen Vater unendlich auf, dass ich ‚mein Potenzial nicht nutze‘. Nach allen Anstrengungen, all dem Geld, kurz nach allem, was sie für meine Bildung und Erziehung aufgewendet haben, verschwende ich meine Zeit in einem schlecht bezahlten Job. Oh, und lass uns das nicht vergessen: Kein anständiger Mann würde eine Frau wollen, die zwei Kinder von einem geheimnisvollen Liebhaber hat.“
„Das haben sie dir gesagt?“
„Mit etwas unverblümteren Worten, ja.“ Auch nach zwei Jahren zog sich ihr bei der Erinnerung immer noch die Brust zusammen. Die Wut ihres Vaters war mehr als greifbar gewesen, aber die Worte ihrer Mutter hatten es geschafft, Zweifel in ihr zu säen. „Offensichtlich bin ich jetzt beschädigte Ware und werde nie einen Mann finden.“
Chase schüttelte den Kopf. „Das ist doch verrückt.“
„Nein, das sind meine Eltern.“
„Gott, verschone uns von den bizarren Erwartungen unserer Eltern.“
„Was haben deine von dir gewollt?“
„Mal abgesehen davon, nicht in den Knast zu kommen? Und glaub mir, ich hab das erwogen, nur um sie zu ärgern.“ Er lächelte dünn. „Nein. Sie haben mir gesagt, ich würde mal das Familiengeschäft übernehmen. Ich wollte nur weg, so schnell wie möglich.“
„Also bist du nach Harvard.“
„Mit einem Stipendium. Meine Eltern haben sich geweigert, dafür zu zahlen.“
Das Sterling-Stipendium, das nur zehn Leute weltweit erhielten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mit einem durchschnittlichen Leben in einer Kleinstadt zufrieden gewesen wärst.“
„Tatsächlich?“
„Ja. Dafür hast du zu viel Ehrgeiz.“ Sie drehte sich in der Hüfte, sodass sie ihn voll ansehen konnte. „Du hast diese Energie an dir. Ich hab gesehen, wie die Leute auf dich reagieren – alle Männer wollen deine Meinung hören und hören dir dann auch wirklich zu. Und die Frauen …“
Ein skeptisches Lächeln überzog sein Gesicht. „Was ist mit den Frauen?“
„Sie wollen dir einfach nur die Kleider ausziehen.“
Sein plötzlicher Lachanfall überraschte sie beide. Und es zeigte, dass es selbst in den schlimmsten
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