Unersättlich - Caprice: Erotikserie (German Edition)
musste es gewesen sein, denn unaufgefordert bekam man hier absolut nichts serviert. Sie nahm einen kräftigen Schluck und griff zu ihrem Handy. Noch keine Nachricht aus Hamburg. Aber Pascal konnte sie wenigstens anrufen. Sie schaute in ihren Kalender. Samstagabend wäre doch ideal für eine Runde Hotelbengel. Sie kicherte. Sicherlich würde Pascal jetzt kaum Zeit haben, mit ihr zu reden, aber ein kurzes Lebenszeichen war sie ihm schuldig, auch wenn sie bisher offiziell gar nicht in der Stadt war. Sie wählte eine Nummer, und schon klingelte das Telefon an der Rezeption eines der ältesten und berühmtesten Hotels der Stadt. Eine freundliche Frauenstimme meldete sich am Empfang.
»Monsieur Pascal bitte für Mademoiselle Caprice.« Sie wartete. Endlich hörte sie die vertraute Stimme. »Ich wollte nur sagen, ich bin in der Stadt, allerdings inoffiziell«, sagte Sophie schnell.
Pascal lachte. »Hab schon gehört, dass man das Rennpferd dieses Jahr nicht aufs Geläuf schicken will«, sagte er wohlwollend. Sophie verzichtete auf eine gereizte Erwiderung; Pascal hatte genug um die Ohren im Moment. »Die Sache ist noch ein bisschen geheim«, sagte Sophie, »aber ich denke, es wird sich alles bald klären. Ich wollte nur fragen, ob du Lust hast, für Samstagabend eine Runde einzuberufen.« Sie kicherte.
»Aber sicher, Mademoiselle, ich kann gerne etwas arrangieren. Es wird mir eine Freude sein!« Es war offensichtlich, dass gerade jemand neben Pascal stand.
»Ich freue mich auf deinen Schwanz, Pascal! Kann es kaum erwarten, dass du ihn mir wieder in den Arsch rammst.«
»Sicher, Mademoiselle, das lässt sich gewiss einrichten.«
»Oh, Pascal, ich freue mich auf einen Fick mit dir!« Sophie ließ fast das Telefon fallen. Sei nicht albern, Mädchen! , rief sie sich zur Raison. Sie wollte noch etwas weniger Verfängliches zu Pascal sagen, aber der hatte schon aufgelegt. Sophie leerte ihr Glas und blätterte ein paar Scheine hin. Die Liegen am Strand und die Getränke waren seit ihrem letzten Besuch nicht billiger geworden, im Gegenteil. Ganz im Gegenteil.
Sie ging die wenigen Schritte zur Promenade zurück, streifte sich den Sand von den Zehen und fädelte ihre Füße in die neuen Plateau-Slingbacks ein. Dann machte sie sich auf den Weg in Richtung des alten Hafens und genoss es, vom Trubel der Menschen erfasst zu werden.
»Sophie … Sophie Caprice?!« Sophie fuhr herum und entdeckte einen unverschämt hochgewachsenen Blondschopf zwischen einem Haufen Touristen an einer Imbissbude, der sie anstrahlte und ihr zuwinkte. Fast spielerisch hatte seine Stimme den Lärm, der um sie herum herrschte, übertönt. Eine Sonnenbrille verdeckte seine Augen, und er trug ein schreckliches T-Shirt zu einer ausgefransten Jeanshose, die man nur als hässlich bezeichnen konnte. Wild wedelte er mit einem Hotdog in der Hand herum.
Den hatte ich schon mal, dachte Sophie. Nicht im Bett, aber vor dem Mikrofon. Hektisch durchforstete sie ihre Erinnerungen, dann kam ihr die Erleuchtung. Tom Desmond hieß der Knabe. Engländer und ein aufgehender Stern am Horizont, aktueller Star einer der zahlreichen filmischen Titanic-Dokumentationen, die zum hundertsten Jahrestag des Untergangs gedreht wurden. Sie hätte ihn zwischen all den Menschen hier sicherlich nicht erkannt, wenn nicht seine überragende Körpergröße gewesen wäre. Letztes Jahr hatte sie Desmond hier in Cannes getroffen, als er als ambitionierter Nebendarsteller bei einer kleinen Independent-Produktion auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die BLITZ hatte das Interview, das sie mit ihm gemacht hatte, nicht gedruckt. Als zu unbedeutend hatte Walter Stein den Mann abgetan. Jetzt strahlte er sie an. Sophie sah an sich herab. Das aktuelle Sommerkleid bedeckte gerade das Nötigste, ihre Pradatasche war groß und die Louboutins brandneu. Und nun kam dieser Kretin auf sie zu. Hoffentlich sah sie niemand mit diesem Mann an ihrer Seite; immerhin musste sie auf ihren Ruf achten.
Tom Desmond biss noch einmal herzhaft in den Hotdog und warf ihn dann in einen der Mülleimer. Nun stand er vor ihr und legte besitzergreifend seine Arme um ihren Körper. »Was machst du denn hier auf der Straße? Warum bist du nicht im Palais?«
Sophie wand sich aus seiner Umarmung. »Tom. Du siehst ja heute wieder verwegen aus.«
Der Mann kicherte. »Tarnung ist alles«, sagte er grinsend. »Und falls sie mich erkennen, dann möchte ich bitte schön für meinen schlechten Geschmack gerühmt werden.«
»Und? Wie
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