Unersättlich - Caprice: Erotikserie (German Edition)
verrückt!
Seine Augen hatten sie in diesem Moment durchdringend fixiert. So durchdringend, dass Sophie Caprice heiß und kalt wurde. »Vielleicht habe ich dich jetzt schockiert mit meinem Vorschlag. Wenn das so wäre, reden wir nicht mehr über die Sache.« Fast erwartete sie, dass er nun eine wegwerfende Handbewegung machte, so als hätte er sie nach einem Sonntagspaziergang gefragt. Aber das tat er nicht, stattdessen beugte er sich vor. Seine Hände lagen lässig auf den Armlehnen des tiefen Strandsessels, sein Kopf war leicht nach vorn gebeugt, und er lächelte sie an. Was für herrliche schneeweiße Zähne, dachte Sophie in diesem Moment. »Aber vielleicht ist es ja gerade das Ungewöhnliche meines Angebots, das dich anspricht.« Mehr hatte er nicht dazu gesagt. Warum auch. Sophie Caprice wusste es damals noch nicht, aber hier in Cannes lief nicht nur für die Filmsternchen alles über Sex. »Vielleicht interessiert dich das Ganze ja nicht nur als Journalistin, sondern auch als Frau.« Er machte eine kleine Pause. »Und als Schlampe, die wir Männer so gerne in euch Frauen sehen.«
Caprice hatte ihn fasziniert angestarrt. Er ließ keinen verdammten Regietrick aus, um sie einzufangen für sein Spiel. Er appellierte an ihren Ehrgeiz und ihre Lust. Er appellierte an ihren Spieltrieb. Er wollte ein Spiel mit ihr spielen, und sie erkannte schlagartig, dass es längst begonnen hatte. Steh auf und geh, du dumme Kuh! Du hättest dich schon nach den ersten Sätzen höflich verabschieden sollen. Ihre Ratio pumpte immer mehr Argumente in ihren Kopf, flüsterte hilflos gegen das pochende Blut an, das durch ihre Adern schoss, hin zu ihren Brustwarzen und zwischen ihre Beine. Ihr Gegenüber schwieg, denn der Mann wusste, er hatte sie längst am Haken. Diese Erkenntnis traf sie völlig unvorbereitet und vor allem ohne Folgen. Im Gegenteil, sie zappelte an seiner Angel, und sie liebte es. In seinem Netz aus Worten und Gesten hatte sie sich längst verfangen und registrierte mit wachsender Neugier, wie sie sich weiter und weiter einspinnen ließ.
Sophie hielt sich an ihren Aperitif. Der war das einzig Verlässliche in diesem Moment. Reden konnte sie nicht mehr, denn ihr fiel nichts Intelligentes mehr ein. Gar nichts. Es war ohnehin alles gesagt. Er schaute sie an, offen und neugierig. Sophie wich seinem Blick aus, starrte einen Moment lang wie gebannt auf ihre Handtasche. Du bist ja rot, dachte sie überrascht. Irgendwie schien sie das erste Mal die Farbe der Tasche wahrzunehmen.
Natürlich hatte sie sich auf den Deal eingelassen. Ihr Körper hatte die Entscheidung getroffen, und ihr Kopf konnte sich nicht dagegen wehren. Also hatte sie sich am nächsten Abend abholen lassen und sich den Männern hingegeben. Männer, die sie zwar als Freiwild sahen, aber gleichzeitig unglaublich aufmerksam mit ihr umgingen und ihre Lust ins Unerträgliche steigerten durch ihre harten Stöße und weichen Lippen. Sophie war fast verzweifelt an den Schwänzen in dieser Nacht, und sie hatte am nächsten Morgen das Gefühl, als würde sie nur noch aus rohem Fleisch bestehen. Das war eindeutig der geilste Sex ihres bisherigen Lebens gewesen. Und es kam noch besser, denn sie hatte nun intimen Kontakt zu fünf der wichtigsten Männer an den Rezeptionen der Luxushotels. Wie sich herausstellte, war das fast so etwas wie eine Eintrittskarte in die Suiten und in das Vertrauen der Stars. Natürlich gab es noch viel mehr Hotels an der Côte d’Azur, aber durch Pascals unermüdliche PR und Sophies Einsatzwillen, stetseinen Abend des Festivals für ihre Hoteljungs zu reservieren, hatte sich ihr Ruf in Windeseile verbreitet. Und so war Sophie Caprice auf ihre Art zu einer festen Größe in Cannes geworden, zumindest bei jenen Männern, die einen ziemlich direkten Draht zum Geschehen hatten. Und diesen Draht teilten sie mit Sophie nur zu gerne …
Sophie schrak zusammen. Rüde wurde sie aus ihren Erinnerungen gerissen, als direkt neben ihr ein Ball in den Sand klatschte und ein kleiner Junge auftauchte, um das rote Lederding wieder in seinen Besitz zu bringen. Enttäuscht kniff Sophie die Lippen zusammen. Gerade hatte sie sich an das immer aufgeregtere Pochen zwischen ihren Beinen gewöhnt, und nun war der Zauber ihrer ersten Nacht mit den Hoteljungs durch einen kleinen, nichtsnutzigen Bengel zerstört worden.
Der Kellner hatte ein Glas Weißwein neben sie auf das kleine Tischchen gestellt. Sophie erinnerte sich nicht mehr, ihn bestellt zu haben, aber so
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