Unersättlich - Caprice: Erotikserie (German Edition)
musste man Frederick lassen, er wusste zu leben. Und er hatte ihr versprochen, ihr einen Fotografen zu besorgen. Was wollte man mehr?
Sophie stand auf, bedachte den Mann vom Nebentisch noch mit einem vielsagenden Achselzucken und schlängelte sich durch die vollbesetzten Tische. Sie schaute hinaus aufs Meer. Kurz ging ihr Blick zur Auffahrt des Martinez. Ein schwarzer Hummer stand mit offenen Türen bereit, und vor dem Hoteleingang hatte sich eine Traube von Journalisten gebildet. Puh, Schwein gehabt, dachte sie und grinste; dann überquerte sie die Straße und trat auf die Promenade.
Sie hatte noch ein wenig Zeit. Die Informationen von Lori Schneider kämen sicherlich erst gegen Mittag, und Frederick und den neuen Fotografen gab es auch erst zum Mittagessen. Also konnte sie die Seele baumeln lassen. Wie ungewöhnlich. In den Jahren zuvor war ihr während ihres Aufenthaltes in Cannes kaum eine Verschnaufpause vergönnt gewesen, und nun musste sie die Füße still halten. Vorerst zumindest. Sie wollte eine Story über Franzi Allersen, und sie wollte eine Story, die einschlug wie eine Bombe. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und du kannst sehen, wo du mit deiner öden Homestory über diese kleine Schlampe bleibst, Stein! Sophie machte ein paar schnelle Schritte nach vorne und kicherte, dann zog sie ihre hochhackigen Sandaletten aus, suchte sich einen Liegestuhl am Strand, streckte die Beine aus und schloss die Augen.
Cannes. Sie musste an das erste Mal denken, als sie zu den Filmfestspielen an die Côte d’Azur gereist war. Das war noch vor ihrer BLITZ-Zeit gewesen. Damals hatte sie sich gefühlt wie die vielen hoffnungslosen Filmsternchen, die unbedingt einen Regisseur oder Produzenten kennenlernen wollten. Nur dass sie als angehende Journalistin an tolle Interviews hatte kommen wollen. Sophies Mund wurde trocken. Sie winkte einem der Kellner und ließ sich einen Aperitif bringen …
Plage du Vegaluna - dort hatte sie jenen Mann getroffen, der ihr den Schlüssel für diese Stadt in die Hand gelegt hatte. Es war schon dunkel gewesen an jenem Abend, und sie hatte alleine bei einem Glas Wein gesessen. Sie hatte ein paar zweitklassige Kontakte gesammelt und ein paar Fotos mit ihrer kleinen Kamera gemacht. Wieder ein verplemperter Tag. Nur mit sehr viel Glück würde am Ende etwas für sie hängenbleiben.
Doch dann war Pascal im wahrsten Sinne in ihr Leben getreten.
Er hatte sich einfach neben sie gesetzt und mit einem breiten Lächeln angeschaut. »Journalistin?«, fragte er interessiert, und Sophie nickte. »Aber nicht sehr erfolgreich, nehme ich an.« Ihr Blick hatte sich sofort verdunkelt, und sie wollte ihm gerade eine Breitseite verpassen, als er seine großen Hände auf ihre legte. »Lass dir gesagt sein, hier in Cannes wird man nichts ohne Beziehungen und Kontakte. Als Anfängerin hat man keine Chance!« Seine Augen taxierten sie. »Sicher, du bist hübsch, aber das wird dich auch nicht viel weiter bringen. Hier sind fast alle hübsch!« Er bestellte sich ein Bier und lächelte immer noch. »Wenn du willst, kann ich dir helfen … können wir dir helfen!«, sagte er verschwörerisch. Und dann hatte er ihr in aller Ruhe einen Vorschlag unterbreitet, während Sophie ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte.
Was für ein Deal! Was für ein abstruser Deal! Lässig saß ihr Gegenüber in dem tiefen Strandsessel und hatte seine langen Beine weit ausgestreckt. Sein dunkler Anzug und das weiße gebügelte Hemd saßen perfekt. Sophie schaute kurz auf die Sonnenbrille, mit der seine rechte Hand spielte, dann blickte sie ihm wieder in die Augen. »Wir sind alle recht gut gebaut, weißt du, es käme also ziemlich was auf dich zu«, fuhr er fort. Sophie stutzte. Konnte es sein, dass der dunkelhäutige Mann nur mit Klischees spielte und sie gerade nach Strich und Faden verarschte?
Sophie wusste es nicht. In den letzten Monaten hatte sie so einiges erlebt. Aber dieser Vorschlag hier toppte alles um Längen: fünf Herren mittleren Alters - und alle gut gebaut. Vierundzwanzig Stunden in einem Haus in den Bergen. Sophie sollte ihr Freiwild sein. Willig, gehorsam, verfügbar. Und das mit ihrem gesamten Körper. Abends würde man sie abholen und vierundzwanzig Stunden später wieder auf der Croisette abliefern. Danach würde man sie bezahlen. Ihr Lohn würde darin bestehen, dass sie fortan direkten Kontakt zu den wichtigsten Concierges der großen Hotels besaß.
Völlig verrückt! Das Ganze ist doch völlig
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