Unerwartet (German Edition)
nicht, Engel. Du bist wunderschön. Und ich kann absolut auf der Couch schlafen. Ich will dir nur mit Ben helfen.“
Damit Ben in Ruhe weiterschlafen kann, ziehen wir uns auf die Terrasse zurück, wo wir uns die von Paul mitgebrachte Flasche Wein teilen.
Wir sitzen uns auf der Hollywoodschaukel gegenüber und Paul lässt mich die Füße in seine Hosenbeine stecken, um sie zu wärmen.
„Mir gefällt es nicht, dass du dich als Schlampe siehst, nur weil du zwei Männer gleichzeitig anziehend findest“, sagt er und fixiert mich mit seinen schon so vertrauten, grünen Augen.
„Wie soll ich mich sonst fühlen? Schon die Tatsache, dass wir hier so zusammensitzen, gibt mir das Gefühl, Jakob zu betrügen.“
„Es ist kein Betrug, wenn er dich sogar dazu ermutigt. Du machst hier die Vorgaben. Niemand drängt dich zu irgendetwas.“
„Das weiß ich.“
Weil ich seinem Blick nicht mehr standhalte, starre ich in mein Weinglas.
„Engel. Sieh mich an!“
Zögernd schaue ich auf, doch als in seine Augen sehe, kriecht mir die Hitze in die Wangen.
„Weißt du, was ich jetzt möchte?“, fragt er.
„Nein. Was denn?“
„Dass du dich zu mir lehnst und mich küsst. Ich würde dich noch nicht mal berühren. Nur einmal deine Lippen schmecken.“
„Es wäre falsch.“
Ich stelle das Weinglas ab, ziehe meine Füße zurück und setze mich auf meine Hände, weil ich ansonsten seinem Wunsch nachkomme.
„Warum wäre es falsch? Willst du mich, Katharina?“
„Es wäre falsch, weil Jakob nicht hier ist.“
„Das ist nur die Hälfte der Antwort. Ich muss es von dir hören.“
„Ich will dich, Paul.“
Er nickt zufrieden und trinkt grinsend sein Glas aus.
„Ben kriegen wir heute wahrscheinlich nicht mehr von der Couch runter. Heißt das, ich kann mit dir in deinem Bett schlafen?“
„Du musst wirklich nicht bleiben, aber wenn du darauf bestehst, dann kannst du neben mir schlafen. Und ich betone: Neben mir!“
„Geht klar, Chefin.“ Zwinkernd tippt er sich an die Stirn und zieht mich dann mit sich von der Schaukel hoch.
Bens Fieber ist tatsächlich etwas gesunken, doch er ist nicht zu wecken, also lassen wir ihn auf der Couch liegen.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, Paul mit in mein Schlafzimmer zu nehmen. Ich zeige ihm, wo er ein zweites Kopfkissen findet und nehme meinen Shortypyjama mit ins Bad, um mich dort umzuziehen.
Zurück im Schlafzimmer, finde ich Paul mit nacktem Oberkörper in meinem Bett. Er hat sich die Decke bis an die Hüften hochgezogen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Ich wende meinen Blick ab und werfe meine schmutzige Kleidung in den Wäschekorb. Auf dem Weg zum Bett lösche ich das Licht.
„Du hast keine Tattoos“, bemerke ich.
Zögerlich schlüpfe ich unter die Bettdecke und bemühe mich, ihn nicht zu berühren.
„Stimmt. Schlimm?“
Paul legt sich auf die Seite und schaut mir in die Augen. Das Licht der Straßenlaternen erhellt den Raum gerade genug, um ihn erkennen zu können.
Ich rolle mich auch auf die Seite und spiegele seine Körperhaltung.
„Überhaupt nicht. Ich hatte nur irgendwie damit gerechnet.“
„Weil Jakob welche hat? Engel, auch wenn wir beste Freunde sind, haben wir nicht automatisch die gleichen Interessen.“
„Außer bei Frauen.“
„Manchmal.“
Irgendwie ist es leichter, im Schutz der Dunkelheit zu reden.
„Auch bei seiner Exfrau?“
Paul streckt eine Hand zu mir aus und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Unter seiner Berührung bekomme ich eine Gänsehaut.
„Nein, nicht bei Claudia.“
„Warum nicht?“
„Weil sie eine nette Person ist, ich aber nie an ihr interessiert war.“
Ich möchte ihn noch so vieles fragen, aber meine Lider werden schwer und ich kann nicht länger gegen den Schlaf kämpfen.
13.
Im Morgengrauen weckt mich die Anwesenheit eines nicht ganz so vertrauten männlichen Körpers in meinem Bett.
Paul liegt auf dem Rücken und hat die Augen noch geschlossen. Eine Hand ruht auf seiner Brust und die andere hat er in seine Boxershorts geschoben, wo sie auf einer sehr offensichtlichen Morgenerektion liegt.
Warum genau habe ich ihn noch mal in meinem Bett schlafen lassen? Sein Anblick macht mir den Mund wässrig. Dass er jetzt noch anfängt, sich selbst zu streicheln, macht die Sache nicht besser. Ich bin mir nicht sicher, ob er noch schläft, doch seine Atmung beschleunigt sich. Plötzlich grummelt er vor sich hin und streckt seine gesamte Körperlänge, mit Armen über dem Kopf, in
Weitere Kostenlose Bücher