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Unerwartet (German Edition)

Unerwartet (German Edition)

Titel: Unerwartet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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nicht wegsehen. Paul scheint zu wissen, was gerade in mir vorgeht.
    „Du willst wissen, warum ich keine Freundin habe?“
    Er sieht zu Jakob, der uns aufmerksam beobachtet. Die Unterbrechung unseres Blickkontakts fühlt sich an, als hätte mich jemand aus einer Trance gerissen.
    „Ja, bitte. Dann kann ich mir vielleicht ein Bild davon machen, was mit dir nicht stimmt.“
    Die Wärme seiner Hand strahlt von meinem Bein, direkt in meinen Schoß.
    „Wohnst du noch bei deiner Mutter?“
    Die beiden Männer fangen lauthals an zu lachen.
    „Du bist echt der Hammer, Katharina“, sagt Jakob und setzt sich uns gegenüber.
    „Nein, Engel. Ich wohne nicht mehr bei meiner Mutter“, antwortet Paul, immer noch grinsend. Mit dem Daumen streichelt er über die empfindliche Haut meines Oberschenkels.
    „Ich habe vor einem halben Jahr eine langjährige Beziehung beendet und lebe im Moment in einem kleinen Apartment über der Praxis.“
    Ich zerfließe hier, doch er benimmt sich so, als wäre alles normal. Mein Höschen ist schon komplett durchnässt. Ich überlege, ob ich im Badezimmer verschwinden und es einfach ausziehen soll.
    Paul nimmt noch einen Schluck Sake, macht aber keine Anstalten, dabei seine Hand wegzunehmen. Im Gegenteil, als er sich auf der Couch zurücklehnt, rutscht er sogar noch ein Stück höher. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und hake mich an seinem Oberarm ein, obwohl ich mich lieber auf seinen Schoß setzen möchte. Er küsst mich auf den Scheitel und streicht mir ein paar verirrte Strähnen aus meinem geflochtenen Zopf hinters Ohr.
    Jakob scheint sehr zufrieden mit seiner Beobachterposition, doch wenn mehr passieren soll, dann brauche ich ihn an meiner Seite.
    Mir ist übel vor Aufregung. Ich kann die ganze Zeit nur daran denken, wie wohl Pauls Lippen schmecken.
    „Paul hat mir von dem kleinen Problem mit Bens Geburtstag erzählt“, sagt Jakob.
    „Es tut mir so leid für ihn, dass er nicht richtig feiern kann. Aber wenn Paul sagt, er soll sich noch nicht so verausgaben, dann müssen wir uns wohl dran halten.“
    Auch wenn meine Galgenfrist wohl bald abläuft, bin ich dankbar um die kleine Ablenkung.
    „Paul hatte da eine Idee und ich bin auf jeden Fall dafür. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass du einverstanden bist.“
    „Was denn?“
    „Wenn Ben mag, dann kann er zwei oder drei seiner Kumpels einladen. Wir bauen die Wii, die er von dir bekommen soll, hier auf.“ Er zeigt auf seinen großen Fernseher. „Wir grillen mit ihnen auf der Terrasse, sie können bis in die Nacht spielen und sich dann hier im Wohnzimmer mit Luftmatratzen und Schlafsäcken breitmachen. Wir wären ja direkt nebenan und könnten immer ein Auge drauf haben.“
    Paul nimmt seine Hand von meinem Bein. Beinahe hätte ich lautstark protestiert.
    „Jakob, bist du sicher? Ben fände das sicher toll, aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“
    „Warum nicht?“
    „Weil wir hier von dreizehnjährigen Chaoten reden. Grundsätzlich kann mein Bruder sich zwar benehmen, aber ich weiß nicht, wie es ist, wenn seine Freunde dabei sind.“
    „Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ben ist vernünftig und ich werde den Jungs vorher schon eine Ansage machen. Kein Alkohol, keine Kippen und auch sonst keine Exzesse. Vertrau ihm ein bisschen.“
    „Okay“, stimme ich zu, auch wenn es mir schwerfällt. „Danke.“
    „Gern geschehen, Katharina.“
    Immer mein Name, wie eine Liebkosung.
    Vorsichtig legt Paul wieder seine Hand auf mein Bein. Sofort stehe ich in Flammen. Jakob sieht, wie sich meine Brustwarzen unter dem dünnen Stoff meines Kleides zusammenziehen. Während ich Jakobs Blick suche, lege ich meine Hand auf Pauls.
    „Ich kenne die Antwort“, sagt Paul zu Jakob und mir. „Aber trotzdem sollten wir das vielleicht ein Mal laut aussprechen. Jakob, hast du etwas dagegen, wenn ich Katharina küsse? Ich leide hier gerade ziemlich und ich glaube, dass es ihr nicht besser geht. Aber sie muss es hören.“
    „Du weißt, dass ich überhaupt nichts dagegen habe. Natürlich nur, wenn sie es auch will. Möchtest du Paul küssen, Katharina?“
    Paul zieht meine Hand an seine Lippen. Abwartend sieht er mich an, macht aber keine Anstalten, sich mir aufzudrängen.
    Mein zaghaftes Nicken reicht ihm als Bestätigung. So behutsam, als wäre ich zerbrechlich, nimmt er mein Kinn und dreht mich zu sich. Unsere Nasenspitzen berühren sich, doch noch macht er nichts. Die Anspannung spüre ich schmerzhaft in meinem

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