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Ungeahnte Nebenwirkungen

Ungeahnte Nebenwirkungen

Titel: Ungeahnte Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Pearl
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ihre Schulter. Schweigend genossen sie den Moment der absoluten Ruhe und Zufriedenheit zwischen ihnen.
    »Wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen, sie werden wohl bald abschließen«, sagte Mirjam unvermittelt. Sie richtete sich auf und löste sich von Nicole.
    Mit einem Schlag wurde Nicole bewusst, wo sie sich befanden. Heiße Röte schoss ihr ins Gesicht. Mirjam sah es natürlich und grinste wissend. Schnell suchte Nicole nach ihren Kleidungsstücken. Sie zu finden, war bei den herrschenden Lichtverhältnissen schon ziemlich schwierig, sie aber auch noch richtig anzuziehen, fast unmöglich. Es dauerte geraume Zeit, bis sich Nicole endlich sicher genug fühlte, um die Schwingtür zur Bibliothek zu öffnen.
    Nicole fühlte, wie Mirjam hinter ihr die Bibliothek betrat. Sie drehte sich nicht zu ihr um, denn das hätte ihr mühsam erkämpftes Gleichgewicht sofort in sich zusammenbrechen lassen. Scheinbar gelassen nahm sie die Bücher vom Tisch, ging zur Ausleihe hinüber und wartete, bis die Bibliothekarin die Codenummern gescannt hatte. Mit dem obligatorischen freundlichen Kopfnicken verabschiedete sie sich und entfernte sich in Richtung Ausgang. Über die Deckenlautsprecher wurden die Besucherinnen und Besucher eben aufgefordert, die Bibliothek zu verlassen, da sie in wenigen Minuten geschlossen würde. Aufatmend hörte Nicole die schwere Tür hinter sich ins Schloss fallen.
    Von Mirjam fehlte jede Spur. Da für den Publikumsverkehr aber nur ein Ein- und Ausgang zur Verfügung stand, war sich Nicole sicher, dass sie bald auftauchen würde. Sie lehnte sich an die Eisenbrüstung der Treppe und wartete. Die frische Nachtluft wirkte belebend auf ihren von wirren Gedanken fast berstenden Kopf.
    »Fassen wir mal zusammen«, überlegte Nicole. Eben hatte sie Mirjam getroffen, intim und wild. Und jetzt? Jetzt fühlte sie sich im siebten Himmel, obwohl die Zahnärztin sich noch immer nicht erklärt hatte. Wie und vor allem wann denn auch, entschuldigte Nicole sie in Gedanken. Aber da gab es etwas, das in ihr zu nagen begonnen hatte. Was hatte Mirjam gemeint mit »was ändert das? Verloren ist verloren!«?
    Nicole klopfte nervös auf das kalte Eisen. Wo blieb sie denn? Sie hat doch nicht etwa einen Hinterausgang gefunden? Noch einmal konnte Mirjam nicht einfach das Weite suchen und Nicole im Regen stehen lassen, das würde sie auf keinen Fall zulassen, denn dazu hatte sie sich schon zu sehr in ihren Gefühlen verstrickt.
    Endlich öffnete sich die Bibliothekstür. Mirjam kam lächelnd die Treppe herab. Vor Nicole blieb sie stehen und betrachtete sie schweigend. Ihr Lächeln gewann an Tiefe, ehe sie sich leicht nach vorn neigte und Nicole sanft auf die Lippen küßte. Es war nicht mehr als ein zarter Windhauch, doch er entfachte das Feuer, das zur milden, wärmenden Glut in Nicole zurückgegangen war, neu.
    »Wollen wir gehen?« fragte Mirjam leise und trat einen Schritt zurück.
    Nicole fehlten im ersten Moment die Worte. Sie hatte mit ziemlich allem gerechnet, mit fadenscheinigen Ausflüchten, schalen Entschuldigungen, verletzenden Bemerkungen oder direkten Aufforderungen zu einer – aber wohlgemerkt nur einer – heißen Nacht, doch Mirjam schien nicht im entferntesten eine dieser zahlreichen Varianten in Erwägung zu ziehen. Statt dessen stand sie abwartend vor Nicole, lächelte sie an, betrachtete sie liebevoll, wie es Nicole vorkam. Na ja, vielleicht interpretiere ich jetzt ein bisschen, dachte Nicole. Sie wurde nicht schlau aus dieser Frau, doch im Grunde spielte das keine Rolle. Ihr Körper meldete bereits wieder Feueralarm und den bevorstehenden Ausfall aller Systeme, falls Nicole sich nicht endlich bequemen würde, etwas dagegen zu unternehmen.
    Sie nickte. »Gehen wir zu mir«, entschied sie. Die paar Meter konnte sie schaffen, und was nachher kam . . . Jedenfalls wäre sie dann schon zu Hause.
    Mirjam stellte ihre Tasche im Flur ab und wandte sich nach Nicole um, die hinter sich die Tür abschloss. In ihren Augen erkannte Nicole ein verheißungsvolles Glänzen, das sie schwach werden ließ.
    »Bitte, Mirjam«, Nicole löste sich etwas aus der Umarmung der Zahnärztin, »du musst mir etwas versprechen.«
    Mirjam wich zurück. Ihr Gesicht bekam einen abweisenden Ausdruck, das Lächeln, das vorher die kleinen Grübchen neben den Mundwinkeln zum Vorschein gebracht hatte, verschwand.
    »Was soll ich versprechen?« fragte sie hart.
    Verunsichert suchte Nicole nach der richtigen Formulierung. Sie wollte Mirjam

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