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Ungeahnte Nebenwirkungen

Ungeahnte Nebenwirkungen

Titel: Ungeahnte Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Pearl
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vertrauensselig!
    Das Geräusch des sich im Schloss drehenden Schlüssels schreckte Nicole aus ihren anklagenden Gedanken auf. Sie stand mitten im Wohnzimmer, als Mirjam es betrat. »Hallo, Süße!« begrüßte Mirjam sie lächelnd und kam ein paar Schritte auf sie zu. Dann blieb sie stehen und musterte Nicole fragend.
    »Was ist mit dir? Geht es dir nicht gut? Du bist ja ganz weiß um die Nase!« In ihrer Stimme schwang doch tatsächlich Besorgnis mit, stellte Nicole empört fest. Die hat ja Nerven!
    Unwillig schob sie Mirjam, die sie in ihre Arme gezogen hatte, von sich. »Ich glaube, du hast mir etwas zu erklären«, sagte Nicole mit harter Stimme.
    Irritiert suchte Mirjam ihren Blick. »Was?« Sie vergrößerte den Abstand zu Nicole, doch sie setzte sich nicht. Sie schien auf dem Sprung zu sein, so, als würde sie im nächsten Moment die Flucht ergreifen wollen.
    »Wer ist Ralf Schiesser? Wer ist das Mädchen, für das du heute Schuhe gekauft hast – in meinem Laden?« Diese Fragen waren klar und deutlich. Vor allem würden sie Mirjam keine Möglichkeit zum Ausweichen geben.
    »Das ist dein Laden?« fragte Mirjam zurück.
    Sie schien krampfhaft nach einer Erklärung zu suchen, doch Nicole wollte ihr keine Chance geben, sie wieder mit irgendwelchen absurden Geschichten abzuspeisen. Sie musste die Wahrheit wissen, jetzt sofort!
    »Ich habe dich gesehen, Mirjam. Dich und deine Familie!« Sie rang mühsam um Fassung. »Wie ist das eigentlich?« fragte sie bissig. »Was ist besser: Sex mit einer Frau oder mit einem Mann? Was bringt dir mehr? Und redest du mit ihm auch so wie mit mir? Weiß er von mir?«
    Nun setzte sich Mirjam doch. Sie schien mit sich zu kämpfen. Verärgert registrierte Nicole, dass sie weder vor Scham errötet noch im Boden versunken war, wie es eigentlich angebracht gewesen wäre. Statt dessen schien sie sich über Nicoles Ausbruch zu amüsieren.
    »Tja, Süße«, begann Mirjam in einem Tonfall, in dem man Kleinkindern erklärte, dass eine Kerzenflamme zum Spielen ungeeignet sei. »Wenn du aufhören könntest, wie ein gefangenes Tier hin- und herzulaufen, würde ich dir den Sachverhalt vielleicht erörtern.«
    Nicole setzte sich. Gespannt wartete sie darauf, dass Mirjam fortfahren würde. Dass sie die Wohnung noch nicht verlassen hatte, verwirrte sie. Eigentlich hätte sie längst das Weite suchen müssen, zumindest nach Nicoles Erkenntnisstand.
    »Ich weiß nicht, wieso ich dir das jetzt erzähle. Vielleicht bedeutest du mir doch mehr, als ich mir selbst eingestehen wollte?« Mirjam blickte Nicole nicht an. Sie fixierte das Bild an der Wand. Jetzt redet sie wieder mit sich, dachte Nicole. Doch wenn sie so die Wahrheit über Mirjams Familie erfuhr, spielte das keine Rolle.
    »Das Mädchen heißt Lisa. Ihre Mutter ist Alice, der Vater heißt Ralf und ist mein Bruder. Ich bin die Patentante von Lisa, und deshalb kümmere ich mich natürlich auch besonders um sie.« Mirjam schwieg. Sie suchte Nicoles Blick, hielt ihn fest. Lange sprach sie nicht weiter. Auf ihr Gesicht hatte sich ein Schatten gelegt, doch sie wich Nicoles Augen nicht aus. »Das ist meine Familie, Nicole, eine andere gibt es nicht, hat es nie gegeben und wird es nie geben!« erklärte die Zahnärztin mit Nachdruck.
    »Und warum machst du ein solches Geheimnis daraus?« Das klang alles zu einfach in Nicoles Ohren, alles schien so glatt und ohne Kanten. Es erklärte nicht, weshalb Mirjam nie über sie gesprochen hatte, diesem Thema – wie allen anderen, die mit ihrem Leben zu tun hatten – ausgewichen war.
    »Das verstehst du nicht«, ließ Mirjam sie wissen. »Meine Familie ist mir heilig. Ich lasse nicht zu, dass sich jemand zwischen sie und mich stellt!«
    Nicole stand auf. Das war zuviel. Glaubte Mirjam wirklich, sie wolle sich in ihre Familienangelegenheiten einmischen? Dazu hatte sie überhaupt keinen Grund!
    »Was denkst du von mir?« fragte sie verletzt. »Du lässt mich nicht an deinem Leben teilhaben und unterstellst mir auch noch, ich würde mich zwischen dich und deine Familie stellen? Wie sollte ich, wenn ich doch gar nichts von ihr weiß!«
    Mirjams Arme legten sich um Nicole. Sie umarmten sie, zogen sie an den warmen Körper. »Ich habe es noch nie länger als ein paar Wochen mit einer Frau ausgehalten«, murmelte sie an ihrem Ohr.
    »Das mit dir verunsichert mich. Du bist so absolut in dem, was du tust. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll!« Nicole drehte sich um. Sie küßte Mirjam auf die Wangen, auf

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