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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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anderen intelligenten Lebewesen zusammentreffen werden, die weit würdiger sind als der Mensch, dieses Universum zu beherrschen.«
    »Bei den Göttern!« erwiderte der andere. »Keine Kreatur kommt jemals wieder an Bord dieses Schiffs, egal wie harmlos sie aussieht. Meine Nerven sind verschlissen; und ich bin nicht mehr so gut wie vor zwei Jahren, als ich an Bord der ›Beagle‹ ging.«
    »Sie sprechen für uns alle!« sagte Morton.
     

 
Die Anabis
     
    Die Nacht wisperte, die unermeßliche Nacht des Raumes, der von allen Seiten gegen das Schiff drängte. Es war ein stimmloses Geflüster, doch irgendwie zusammenhängend, lebendig, tödlich.
    Denn es rief, es lockte, und es warnte. Es trillerte in glücklicher Zufriedenheit. Es zischte in wilder Frustration. Es fürchtete und es hungerte. Wie es hungerte! Es flüsterte von unvorstellbaren Dingen, wortloser, alles umschließender murmelnder Strom, artikulierte, drohende Nacht.
    »Dies ist eine Meinung«, sagte jemand hinter Morton. »Das Schiff sollte umkehren.«
    Kommandant Morton wandte sich nicht vom Okular des Fernrohrs ab, durch das er spähte. Aber er wartete, daß andere der in der Zentrale Versammelten dem Sprecher beipflichten würden.
    Es blieb still. Morton spähte weiter durch das Teleskop, vergaß allmählich die anderen und konzentrierte sich auf die Nacht voraus, von wo das beunruhigende Zischeln kam, stärker mit jeder Stunde, die verging.
    Lichter waren dort draußen, ein riesenhafter Wirbel von ihnen, ein ganzes galaktisches System. Lichter, die noch immer so weit entfernt waren, daß das Teleskop die strahlenden Punkte nur heller und zahlreicher machen, aber nicht vergrößern konnte.
    Morton bemerkte, daß Gunlie Lester seinen Sitz am zweiten Okular verließ; einen Augenblick später sagte der Astronom:
    »Nichts. Absolut nichts. In seinem Aufbau unterscheidet sich dieses System in nichts von unserer eigenen Galaxis, oder tausend anderen, die wir studiert haben. Das Phänomen ist mir unerklärlich. Jedes größere System hat seine Radiosterne und seine Emissionen, aber hier haben wir viel stärkere und differenziertere Ausstrahlungen – man möchte fast von fühlbaren Vibrationen sprechen – und sie scheinen das gesamte System mit seinen vielleicht zwei Milliarden Sonnen zu umfassen. Jedenfalls kann ich keine spezifischen Quellen orten.«
    Er schwieg eine Weile, dann sagte er: »Kommandant, ich fürchte, dies ist nicht ein Problem für einen Astronomen.«
    Morton lehnte sich zurück und rieb seine Augen. »Alles, was eine gesamte Galaxis umfaßt, ist für mich ein astronomisches Phänomen«, erwiderte er verdrießlich. »Oder können Sie mir das Gebiet nennen, das dafür zuständig ist?«
    Lester schwieg; und Morton wandte sich seufzend zu den Männern um, die in der Kommandozentrale herumsaßen, weil er sie gerufen hatte. Er sagte:
    »Jemand schlug eben vor, daß wir umkehren sollten. Ich würde es begrüßen, wenn der Betreffende seine Gründe erläuterte.«
    Niemand antwortete; und als das Schweigen andauerte, begann Morton Verwunderung und Ärger zu empfinden. Daß jemand seine – wenn auch nur vorübergehend vertretene – Meinung kurz darauf einfach verleugnete, war ein Novum in der zweijährigen Geschichte dieser Expedition.
    Er merkte, daß die anderen ihn verdutzt ansahen. Schließlich sagte der lange, magere Smith mit der freundlichen Behutsamkeit, mit der man Vorgesetzte auf ihre geistigen Fehlleistungen anzusprechen pflegt:
    »Wann wurde diese Meinung geäußert, Chef? Ich erinnere mich nicht, sie gehört zu haben.«
    »Ich auch nicht!« echoten fünf oder sechs andere fast gleichzeitig.
    »Äh – wie?« Jetzt war Morton verdutzt. Dann spannte sich sein Körper, wachsam. Er nahm seine massigen Schultern zurück. Seine Augen verengten sich zu stahlgrauen Schlitzen.
    »Das möchte ich klarstellen«, schnappte er. »Die Meinung wurde eben hier vertreten. Ich habe es gehört. Einer von Ihnen muß es gesagt haben, oder ich leide an Halluzinationen. Wer hat es noch gehört? Heben Sie die Hände.«
    Keine Hand kam hoch. Morton schüttelte seinen Kopf, faßte sich an die Stirn.
    »Passen Sie auf«, sagte er irritiert. »Die Worte, wie ich sie erinnere, lauteten: ›Dies ist eine Meinung. Das Schiff sollte umkehren.‹ Und keiner von Ihnen hat diese Worte gehört?«
    Ein Murmeln der Verneinung antwortete ihm. Smith sagte nachdenklich: »Eine etwas ungewöhnliche Formulierung, nicht? Klingt beinahe förmlich.«
    Morton starrte ihn an. Eine

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