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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Barriere des Steuerpults, hinter dem bereits ein paar andere Männer Zuflucht gesucht hatten.
    Die gleißenden Energiestrahlen zischten kreuz und quer durch den Raum, und das Gebrüll der Bestien widerhallte ohrenbetäubend von den Metallwänden. Harte Schuppen kratzten Wände und Boden, stampfende Leiber drängten in plötzlicher Panik durcheinander, fielen und wurden von anderen überrannt. Der stinkende Qualm verbrannten Fleisches und horniger Substanzen breitete sich erstickend aus.
    Morton kümmerte sich weder um das Feuern noch um die tobenden und brüllenden Ungeheuer; er rannte gebückt hinter dem Steuerpult entlang und erreichte die Seitenwand. Einen Augenblick später hatte er den Notschalter umgelegt, der den Energieschirm um die Außenhülle des Schiffs aktivierte.
    Als er sich umwandte, um seinen Freunden zu helfen, ragte neben ihm ein riesiger, schuppengepanzerter Leib, und ein meterweit klaffender Rachen voller Zähne stieß von oben auf ihn herab – um gleich darauf in weißem Feuer zu zerschmelzen. Der gewaltige Körper schmetterte vor Mortons Füßen auf die Bodenplatten.
    Eine Minute später war der Kampf beendet; und Morton wandte sich schnaufend dem jungen Mann zu, der ihm das Leben gerettet hatte.
    »Danke, Grosvenor«, sagte er und wischte sich die Stirn mit dem Handrücken. »Das war schnelle, gute Arbeit. Wenn das der Erfolg nexialistischen Trainings ist, dann können wir hier an Bord mehr davon gebrauchen.«
    Der junge Nexialist errötete ein wenig. »Ich fürchte, meine Ausbildung hat nichts damit zu tun, daß ich mich zufällig umdrehte und die Gefahr sah. Außerdem haben Sie die gute Arbeit getan, Kommandant. Durch die Aktivierung des Abwehrschirms verhinderten Sie, daß mehr von den Drachen durchkamen. Und danach war es einfach für uns, die anderen zu töten.«
    Morton lächelte und legte seinen dicken Arm um die schmächtigen Schultern des jungen Mannes. Hier war, so erkannte er jetzt, eine Gelegenheit, die es wahrzunehmen galt.
    Grosvenor war ein Problem. Er war einer der neuen jungen Alleskönner, ein Absolvent der Nexialistenschule, aber seit er an Bord gekommen war, hatte niemand etwas Rechtes mit ihm anzufangen gewußt. Auf der »Beagle« wimmelte es von Experten und Spezialisten, die soviel über ihr jeweiliges Fachgebiet wußten, daß sie jemanden, der von allem etwas verstand, ohne ein Fach gründlich zu beherrschen, als eine Fehlinvestition betrachteten.
    Während des ersten Teils der Reise hatte Grosvenor absolut nichts zu tun gehabt. Da er zum wissenschaftlichen Personal zählte, war er von den Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten, die der Mannschaft ständige Beschäftigung sicherten, freigestellt. Die Wissenschaftler aber nahmen ihn nicht für voll, und so saß er die ganze Zeit zwischen den Stühlen. Morton hatte ihn gelegentlich bei geselligen Zusammenkünften gesehen, einen einzelgängerischen jungen Mann, der kaum an den oft hitzigen Diskussionen teilnahm, eine kontaktarme Randfigur. Als Dack, der Astrogeologe, ums Leben gekommen war, hatte sein Assistent den Posten übernommen, und Grosvenor war zu seinem Helfer bestimmt worden. Grosvenor hatte sich wortlos gefügt, schien sich danach aber nur noch mehr abzukapseln.
    Morton unterbrach seine Träumerei. »Schon gut«, sagte er. »Wir sind alle Helden. Aber nun wollen wir sehen, was wir hier haben.«
    Er zog den jungen Mann mit sich. Sie mußten sich ihren Weg durch die zuckenden Überreste der Ungeheuer suchen, während Morton erste Befehle erteilte und gegen die nervöse Reaktion kämpfte, die nun einsetzte. Das muß ein Traum sein, dachte er; es kann nicht wirklich sein. Diese Kolosse lebendig über Lichtjahrhunderte zu transportieren!
    Aber ein ekelhafter Gestank hing in der Luft, und er glitt immer wieder in dem bläulichgrauen Schleim aus, der aus den aufgerissenen und verrannten Leibern sicherte.
    Kein Zweifel, es war wirklich.
     
    Als Mortons Befehle Früchte trugen, rollten fahrbare Kräne herein und begannen die Kadaver zu entfernen, spuckte die Sprechanlage Meldung auf Meldung aus, blinkte und schnatterte die Ausdrucksstation der Überwachungsanlage für die verschiedenen Bordsysteme; und schließlich war das Bild vollständig.
    Die saurierhaften Ungetüme waren nur in die Kommandozentrale geschleudert worden. Die Ortungsgeräte registrierten keine Materie wie etwa ein fremdes Schiff oder Ähnliches. Die Entfernung zum nächsten Stern am äußersten Rand der Galaxis betrug tausend Lichtjahre. Die Männer

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