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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Dschungelwelten gemacht worden, oder nicht? Nun, ich glaube sagen zu dürfen, daß der Beweis dafür erbracht ist. Die drei Sternsysteme, die wir zuletzt besuchten, wurden vorher durch nexialistische Mathematik ausgewählt. Als der Augenschein bestätigte, daß ihre bewohnbaren Planeten Dschungelwelten waren, folge daraus automatisch, daß jeder bewohnbare Planet in dieser gesamten Galaxis eine ursprüngliche Welt voller Dschungel und Reptilien ist.«
    Seine Zuhörer regten sich. Die Männer sahen einander an, manche murmelten halblaut miteinander. Zuletzt sagte Smith:
    »Aber Grosvenor, wo sind die Intelligenzen, die diese Galaxis beherrschen? Wir haben den Abwehrschirm mehrmals geöffnet; und das Rauschen von Myriaden Gedanken und Kommunikationen ist immer gegenwärtig. Diese Leute können doch nicht gut auf Dschungelplaneten leben, die von tonnenschweren Ungeheuern bevölkert sind.«
    Grosvenor sagte: »Mr. Smith, dieses ganze Problem ist gelöst. Die Intelligenz dort draußen ist eine einzige Einheit. Wir wissen, was es ist. Wenn Sie einen Moment Geduld haben, dann werde ich Ihnen alles erläutern. Es ist keine phantastische Theorie; es sind die Tatsachen.
    Auf die Lösung brachten mich zwei Beobachtungen. Zuerst fiel mir auf, daß die Temperatur im interstellaren Raum dieser Galaxis erheblich über dem Normalwert liegt, und das nicht nur im Bereich der Wärmestrahlung naher Sonnen. Darauf ließ ich mit Kommandant Mortons Erlaubnis den Energieschirm ausschalten und entnahm dem umgebenden Raum einige Proben, die ich dann untersuchte. Zur Verifizierung meiner Ergebnisse brachte ich sie sodann zu Mr. Kent, wobei ich seine Frage nach der Herkunft der Proben allerdings ausweichend beantwortete, wie ich jetzt bekennen muß ...«
    »Was?« Kent war aufgesprungen. »War das Gas, das Sie mir brachten, eine Probe aus dem Raum?« Ein wilder Ausdruck war in den Augen des Chemikers. »Aber das ist ja unglaublich! Meine Herren, das Gas war ein Wasserstoff/Kohlenstoff-Gemisch, stabilisiert in Molekülketten, in denen ich außerdem charakteristische Anordnungen entdeckte, die den Bausteinen unserer Nukleinsäuren sehr ähnlich sind!« Er brach ab. »Es ist Leben! Lieber Himmel ...!«
    »Aber warum verwandelt es Planeten in Dschungelwelten?« rief jemand.
    Grosvenor dämpfte das Stimmengewirr mit erhobener Hand. »Ich glaube, ich kann auch das beantworten, und Sie können es so gut wie ich, wenn Sie sich die Frage stellen, wovon dieses Leben sich ernährt. Simuliert man im Labor die Umweltbedingungen einer Dschungelwelt ...«
     
    Die Anabis lag wie ein riesiger, formloser Dunstschleier ausgebreitet durch den gesamten Raum der zweiten Galaxis. Der gestaltlose Körper war in beständiger, milliardenfacher Bewegung, wich in automatischer Anpassung vor der vernichtenden Glut von zwei Milliarden Sonnen zurück, drängte sich aber um so fester und dichter um die Myriaden von Planeten, saugte mit einem fieberhaften, unersättlichen Hunger aus den Quadrillionen winziger, kitzelnder Stellen, wo in jedem Augenblick Lebewesen starben und ihm so Leben gaben.
    Es war nicht genug. Durch die ungezählten, dünn verteilten Moleküle dieses ungeheuerlichen Körpers sickerte das Bewußtsein immerwährenden, unstillbaren Hungers bis in entferntesten Bereiche und Verästelungen.
    Nicht genug Nahrung, so pulsierte die traurige Botschaft fortwährend durch den lebenden Riesenschleier, nicht genug, nicht genug – die Masse war zu groß. Sie hatte einen fatalen Fehler gemacht, als sie in der Frühzeit mit einem so unbekümmerten Expansionsdrang gewachsen war.
    In jenen Jahren hatte die Zukunft das Bild grenzenloser Möglichkeiten geboten, der galaktische Raum, in dem ihre Gestalt zu immer gewaltigeren Dimensionen anwachsen konnte, hatte den Anschein von Endlosigkeit gehabt; und sie hatte sich mit dem ganzen Egoismus einer Niedriggeborenen ausgebreitet, die sich ihres fabelhaften Schicksals bewußt geworden ist Sie war niedrig geboren. In den trüben Anfängen war nur Gas, das aus einem warmen, wolkenverhangenen Sumpf stieg. Geruchloses, geschmackloses, farbloses Gas, doch irgendwie förderte die Umwelt das Entstehen einer dynamischen Verbindung; und es gab Leben.
    Zuerst war die Anabis nichts als ein unsichtbares Gaswölkchen, eine Amöbe der Luft, die über den trüben Sumpfwassern, die sie gezeugt hatten, hin und her schoß, sich drehend und wirbelnd, die Gestalt ändernd, verfolgend, unaufhörlich und mit einer zunehmenden Wachsamkeit, mit einem

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