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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Nachkommen in die gleiche Position nachrücken würden. Noch lächerlicher ist es, daß ein solcher Nachkomme jetzt nach mehr als hundert Jahren zu glauben scheint, dieser Kommandoposten gebühre ihm, und nach ihm seiner Familie, für alle Zeiten!«
    Lesbee schwieg, bestürzt von der Gewalt der finsteren Emotionen, die er in dem Mann aufgedeckt hatte. Aber er fühlte sich in seinem Anspruch nur noch mehr gerechtfertigt und brachte seinen nächsten Vorschlag ohne Bedenken vor.
    »Kapitän, dies ist eine Krise. Wir sollten unsere privaten Gegensätze ein anderes Mal austragen. Warum bringen wir nicht einen dieser Gefangenen an Bord, wo wir ihn mit Hilfe von Filmen oder mittels Zeichensprache verhören könnten? Später können wir dann Ihre und meine Situation diskutieren.«
    Brownes Ausdruck verriet, daß die Vernunft des Vorschlags einzudringen begann – und seine potentiellen Möglichkeiten.
    Browne sagte rasch: »Nur Sie kommen an Bord – und mit nur einem Gefangenen. Niemand sonst!«
    Lesbee fühlte prickelnde Erregung, als der Mann seinen Köder akzeptierte. Es ist wie eine Übung in Logik, dachte er. Er wird versuchen, mich umzubringen, sobald er mich allein und in seiner Gewalt glaubt. Aber eben dieser Plan wird mich an Bord bringen. Und ich muß an Bord kommen, um meinen Plan auszuführen.
    Browne runzelte zweifelnd die Stirn, dann sagte er: »Mr. Lesbee, sehen Sie irgendwelche Gründe, die dagegen sprechen, daß wir eins von diesen Wesen an Bord bringen?«
    Lesbee schüttelte seinen Kopf. »Keine Gründe, Sir«, log er.
    Browne schien zu einem Entschluß zu gelangen. »Sehr gut. Ich werde Sie in Kürze sehen, und wir können dann zusätzliche Details besprechen.«
    Lesbee wagte nichts mehr zu sagen. Er nickte und unterbrach die Verbindung, beunruhigt und voll Unbehagen.
    Aber was sonst können wir machen? dachte er.
     
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Teil des Bodens, der für ihn offen geblieben war. Er kniete nieder und untersuchte die Codes der einzelnen Programmiereinheiten, als ob er sich vergewissern wollte, daß alle richtig angeschlossen waren.
    Er fand die gesuchten Serien; eine Anzahl von Einzelheiten, die ursprünglich gedacht waren, ein ferngesteuertes Landesystem zu programmieren. Er schob jede Einheit der Serie in die richtige Sequenzposition und stellte sie fest. Nachdem er diese wichtige Arbeit getan hatte, nahm er den Impulsgeber der Fernsteuerung und schob ihn unauffällig in die Tasche.
    Er kehrte zum Steuerpult zurück und verbrachte mehrere Minuten mit dem Studium der Verdrahtungen. Eine Anzahl von Kabeln war herausgerissen. Er schloß sie wieder an, und zur gleichen Zeit unterbrach er ein Schlüsselrelais des ferngesteuerten Autopiloten.
    Lesbee brachte die Verkleidung nur provisorisch an; es war nicht genug Zeit, sie richtig zu befestigen. Dann öffnete er die Tür zum Lagerraum und zog einen Käfig heraus. In diesen steckte er Dzing, nachdem er ihn mit mehreren Paaren Handschellen gefesselt und aus der magnetischen Halterung befreit hatte. Bevor er den Deckel herunterließ, baute er einen einfachen Widerstand in den Käfig ein, der den Karn daran hindern würde, auf der Frequenz menschlicher Gehirnströme zu senden. Die Vorrichtung hatte einen. Ein-Aus-Schalter, der den Energiefluß in den Metallwänden freigeben oder aufhalten konnte.
    Nachdem er das Gerät installiert hatte, steckte Lesbee den kleinen Impulsgeber für diese Anlage in seine andere Tasche, ohne die Sperre zu aktivieren.
    Aus seinem Käfig sendete Dzing unterdessen an die Bodenstation: »Es ist bedeutsam, daß diese Wesen mich für diese besondere Aufmerksamkeit ausgewählt haben. Wir können daraus schließen, daß sie sehr scharfe Beobachter sind und bemerkten, daß ich derjenige war, der die Aktivitäten leitete. Wie auch immer, es wäre einfältig, jetzt umzukehren.«
    Ein Signalton begann zu summen. Als Lesbee den Navigationsschirm beobachtete, erschien in der oberen rechten Ecke ein Lichtpunkt und bewegte sich rasch zur Mitte ins Fadenkreuz. Die »Hoffnung der Menschheit«, dargestellt vom Lichtpunkt, und das Rettungsboot bewegten sich aufeinander zu.
     
4.
     
    Brownes Instruktion war: »Kommen Sie durch Luftschleuse C in den unteren Kontrollraum!«
    Lesbee lenkte seinen Palettenwagen mit dem Käfig darauf aus dem geräumigen Schleusenraum und sah den Zweiten Offizier Selwyn im Kontrollraum warten. Ein hohes Tier für eine solche Routineangelegenheit. Selwyn winkte ihn mit einem verzerrten Lächeln

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