Ungeheuer an Bord
lachen an.
Dann, momentan frei von Furcht und mit dem Bewußtsein, daß Browne alles am Fernsehschirm beobachtete und daß es kein Entkommen gab, sagte er: »Macht die Schleuse auf! Wir lassen uns wie befohlen gefangennehmen.«
2.
Ein paar Minuten nachdem die äußere Luftschleuse geöffnet worden war, faltete sich auch die Schleusentür des fremden Schiffs zurück. Gummiartige Wülste schoben sich aus der Öffnung und saugten sich rings um die Schleusenkammer des Rettungsbootes fest. Beide Eingänge waren gegen das Vakuum des Raumes abgedichtet.
Luft zischte in den Übergang zwischen den zwei Fahrzeugen. In der Schleusenkammer des fremden Schiffs öffnete sich eine zweite Tür.
Wieder hielt Lesbee seinen Atem an.
In der Passage war Bewegung. Ein Lebewesen kam in Sicht. Es bewegte sich mit völliger Selbstsicherheit und schlug mit etwas, das es mit einem seiner vier lederigen Arme hielt, gegen die Bordwand.
Es hatte vier Beine und vier Arme, und einen langen, dünnen Körper, den es sehr aufrecht hielt. Es hatte beinahe keinen Hals, doch die vielen Hautfalten zwischen Kopf und Rumpf verrieten, daß eine große Flexibilität möglich war.
Lesbee hatte die Einzelheiten seiner äußeren Erscheinung kaum registriert, da drehte das Lebewesen ein wenig seinen Kopf, und zwei große, ausdruckslose Augen starrten direkt auf das in der Wand verborgene Objekt, das die Szene aufnahm, und somit gerade in Lesbees Augen.
Lesbee zwinkerte nervös, dann wandte er seinen Blick vom Bildschirm ab, schluckte und nickte Tellier zu. »Mach auf.«
In dem Moment, da die innere Tür des Rettungsbootes aufging, erschienen sechs weitere Vierarmige einer nach dem anderen in der Passage und gingen in der gleichen zuversichtlichen Art und Weise vorwärts, die schon den ersten ausgezeichnet hatte.
Alle sieben betraten das Rettungsboot.
Als sie hereinkamen, waren ihre Gedanken sofort in Lesbees Kopf ...
Als Dzing und sein Prisenkommando durch das Verbindungsstück trotteten, dachte sein Chef ihm eine Botschaft.
»Luftdruck und Sauerstoffgehalt gleichen bis auf wenige Prozente dem, was wir auf Karn in Meereshöhe haben. Diese Wesen können zweifellos auf unserem Planeten leben.«
Dzing bewegte sich weiter ins Boot und bemerkte, daß er den Kontrollraum betrat. Dort sah er zum ersten Mal die Männer. Er und sein Kommando blieben stehen; und die beiden Gruppen – die Menschen und die Karn – starrten einander an.
Das Aussehen der Zweibeiner überraschte Dzing nicht. Infrarot-Impulskameras hatten die Metallwände des Rettungsbootes durchdrungen und die Umrisse wie auch die Größe der Besatzungsmitglieder klar fotografiert, bevor die Verbindung zwischen beiden Fahrzeugen hergestellt worden war.
Seine erste Instruktion an seine Mannschaft hatte den Zweck, festzustellen, ob die Fremden sich wirklich ergaben. Er befahl: »Macht den Gefangenen klar, daß sie ihre Kleider ablegen müssen. Wir dürfen keine Risiken eingehen.«
Bis diese Anordnung erging, wußte Lesbee nicht, ob diese seltsamen Wesen menschliche Gedanken genauso mühelos empfangen konnten, wie er die ihren empfing. Vom ersten Moment an hatten sie ihre telepathische Unterhaltung geführt, als ob sie die Gedanken der Menschen nicht bemerkten. Aber es konnte ein bewußtes Täuschungsmanöver sein. Nun sah er die Karn näherkommen. Einer zupfte unmißverständlich an seinen Kleidern, und es gab keinen Zweifel mehr.
Die Telepathie floß nur in einer Richtung – von den Karn zu den Menschen.
Lesbee überlegte schon, wie dieser unerwartete Vorteil sich nutzen ließe, während er sich hastig auszog ... Es war sehr wichtig, daß Browne nichts davon erfuhr.
Lesbee zog sich ganz aus; dann, bevor er seine Kleider weglegte, nahm er Notizbuch und Bleistift heraus und schrieb eilig: »Laßt euch nicht anmerken, daß wir die Gedanken dieser Wesen lesen können.«
Er reichte das Notizbuch herum und fühlte sich viel besser, als jeder es gelesen und ihm schweigend zugenickt hatte, Dzing verständigte sich telepathisch mit jemandem auf dem Planeten. »Diese Fremden«, meldete er, »handeln offensichtlich unter dem Befehl, sich uns zu ergeben. Das Problem ist, wie wir uns jetzt von ihnen überwältigen lassen können, ohne ihren Verdacht zu erregen.«
Lesbee empfing die Antwort nicht direkt; aber er konnte sie in Dzings Geist lesen: »Fangt an, das Fahrzeug der Fremden auseinanderzureißen. Seht zu, ob das eine Reaktion bringt.«
Die Mitglieder des Prisenkommandos gingen
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