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Ungeheuer

Ungeheuer

Titel: Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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in ihr schlaftrunkenes Gesicht und brachte sie zum Niesen. Das hartnäckige Klingeln kam aus dem Flur, vom Telefon. Lara schwang die Beine aus dem Bett und tappte aus dem Zimmer.
    »Birkenfeld?«
    »Lara, ich bin’s, Mark.«
    »Mark?« Lara schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. Irgendwie hatte sie Peter erwartet, den Peter aus dem Traum mit den Lachfältchen um die Augen.

    »Habe ich dich etwa geweckt?«
    »Ich gehe heute nicht in die Redaktion. Ich fühle mich nicht wohl.«
    »Nicht wohlfühlen« war reichlich untertrieben nach dem Aufruhr des gestrigen Dienstags. Hoffentlich wollte er ihr jetzt nicht schon wieder die Hölle heißmachen, dass sie seine vertraulichen Informationen ausgeplaudert hatte. Mark war auf hundertachtzig gewesen. Der Artikel war in der Tagespresse erschienen, und sie arbeitete dort. Sie hatte die vertraulichen Informationen von ihm erhalten, niemand sonst. Lara hatte noch immer keine Ahnung, wer den Text unter ihrem Kürzel geschrieben hatte.
    »Ich möchte mich nicht schon wieder rechtfertigen. Dass der Artikel nicht von mir war, habe ich dir gestern schon gesagt.«
    »Deshalb rufe ich an.« Er hörte ihr gereiztes Räuspern und fuhr schnell fort. »Ich denke auch, dass du den Artikel nicht geschrieben hast.«
    »Auf einmal?« Lara konnte ihren Zorn noch immer nicht bändigen.
    »Ja, und das hat mehrere Gründe.«
    Lara drückte das Telefon ans Ohr. Die Morgenkühle drang vom Boden durch ihre Fußsohlen, und sie ging ins Schlafzimmer, um die Hausschuhe zu holen. Mit den Schlappen an den Füßen setzte sie sich auf ihr Bett und hörte Marks Erklärungen zu.
    »Zum Beispiel weiß ich, dass du nie Profiler statt Fallanalytiker schreiben würdest. Das kann nur jemand tun, der keine Ahnung davon hat, wie Fallanalyseteams in Deutschland arbeiten. Das ist also ein konkreter Anhaltspunkt für den möglichen Verfasser. Davon unabhängig finde ich aber auch, dass der reißerische Stil nicht zu dir passt.«

    »Das mit dem Profiler ist mir gar nicht aufgefallen.« Lara nahm sich vor, den Artikel noch einmal ganz genau zu studieren. Sie hatte den exakten Wortlaut über all dem Stress gar nicht richtig wahrgenommen.
    »Siehst du. Ich entschuldige mich jedenfalls, dass ich dich gestern so heftig zurechtgewiesen habe.«
    »Ich war am Boden zerstört. Zuerst der Terror mit Hampenmann, unserem Redaktionsleiter. Der ist nach wie vor überzeugt, dass ich nur Schaden anrichte. Und ein Kriminalkommissar von hier, der mich anscheinend auf dem Kieker hat, bestärkt ihn noch darin. Dann rufst du an und machst mir die Hölle heiß, weil ich deine Informationen in der Zeitung veröffentliche.«
    »Noch einmal, Lara: Es tut mir leid. Das ändert aber nichts daran, dass irgendjemand den Artikel geschrieben hat. Und dieser Jemand hatte Insider-Informationen.«
    Lara sah sich im Spiegel nicken, bis ihr einfiel, dass Mark sie nicht sehen konnte. »Du hast recht.«
    »Das Hauptteam der Polizei sucht fieberhaft nach dem Leck. Noch bin ich nicht ins Visier geraten. Wir sollten selbst versuchen herauszufinden, wer das war und wie derjenige an die Informationen gekommen ist.«
    »Und wie wollen wir das bewerkstelligen?«
    »Das erkläre ich dir jetzt. Und du wirst dazu nachher doch in die Redaktion gehen müssen. Wir müssen so schnell wie möglich wissen, wo die undichte Stelle sitzt. Und noch etwas: Ich frage mich die ganze Zeit, warum der Verfasser den Artikel unter deinem Namen geschrieben hat. Was hat er davon?«
     
    Lara rannte die Treppen mehr hinauf, als dass sie ging. Oben angekommen, riss sie die Tür auf und betrat die Redaktion. Das bienenstockähnliche Summen erstarb mit einem Schlag,
aber gleich darauf wandten sich die verblüfften Gesichter synchron ihren Computerbildschirmen zu, und das Klappern der Tasten setzte wie ein rhythmischer Tanz ein. Von der kurzzeitigen Stille alarmiert, streckte Isabell den Kopf aus der Küchentür, sah Lara und versuchte ein schiefes Lächeln. »Ich dachte, du kommst heute nicht?«
    »Mir geht es wieder besser. Und die Arbeit wartet nicht.« Und tu nicht so scheinheilig, du kleine Schlange.
    »Aha. Gut.« Isabell zog sich zurück, als hätte sie sich verbrannt. Lara schaltete ihren Computer ein und ging, während sie darauf wartete, dass er hochfuhr, in Gedanken noch einmal Marks Anweisungen durch. Der Platz ihr gegenüber war verlassen. Wahrscheinlich war Tom bei einem Außeneinsatz. Der Bildschirm erwachte zum Leben, und Lara loggte sich ein.
    »Na, Sie sind ja

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