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Ungeheuer

Ungeheuer

Titel: Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Über seiner Schulter und um den Hals baumelten mehrere Fototaschen.
    »Könnte ich nicht kurz mal einen Blick in Laras Computer werfen?«

    »Das geht leider nicht.«
    Der Mann mit der Fotoausrüstung war stehen geblieben. »Morgen, Isi.« Sein Blick wanderte von Isabell zu Mark und wieder zurück. »Was geht leider nicht?« Während Mark sich noch fragte, wieso der Typ sich in ihr Gespräch einmischte, hatte Isabell schon damit begonnen, ihm das Problem zu schildern.
    »Lara war gestern nicht da? Komisch.« Der Fotograf kratzte sich am Haaransatz. Dann besann er sich und streckte Mark die Rechte hin. »Entschuldigung. Joachim Selbig. Ich arbeite als Fotograf für die Tagespresse .«
    »Grünthal. Ich bin ein Freund von Lara.« Im Telegrammstil erklärte Mark noch einmal, dass Lara ihm fest versprochen hatte, ihn gestern Vormittag anzurufen. Dass sie dem heimlichen Schreiber, der in ihrem Namen Artikel verfasste, eine Falle hatten stellen wollen, verschwieg er. »Ich habe es gestern noch mehrmals versucht, auch abends zu Hause, aber nichts. So bin ich heute in aller Frühe hierhergefahren. Daheim ist sie nicht, jedenfalls macht niemand auf.«
    »Und hier ist sie auch nicht?« Jo sah Isabell mit hochgezogenen Augenbrauen an, die daraufhin den Kopf schüttelte. Dann wandte er sich wieder Mark Grünthal zu. »Sie haben recht. Das klingt beunruhigend. Und jetzt wollen Sie in ihr Computerprogramm schauen?«
    »Sieht man, wer sich wann einloggt?«
    » Wer nicht unbedingt, weil auch die Freien mit einem Passwort an den Rechner können. Aber zumindest wann müsste herauszufinden sein. Da könnte man den Administrator fragen. Wir könnten das für Sie überprüfen.«
    »Das wäre toll.« Der heiße Klumpen in Marks Magen entrollte sich und glühte stärker. »Ich komme mit hoch und warte draußen.«

    Gemeinsam stiegen sie die Treppen nach oben, Jo voran, dann folgte das Mädchen, von dem Mark noch immer nur den Vornamen kannte, und schließlich er selbst. Isabells Rock war so kurz, dass sie besser hinter ihm nach oben gegangen wäre. Mark wandte die Augen von den hin- und herwiegenden Gesäßbacken ab und betrachtete stattdessen das schmucklose Treppenhaus.
    Jos gemurmelte Worte rissen ihn abrupt aus seiner Versunkenheit. »Wenn das mal nicht mit diesen ominösen Briefen zusammenhängt …«
    »Welche Briefe meinen Sie?« Sie waren oben angekommen und blieben vor der Tür stehen.
    »Diese Nachrichten an LB. Der erste Brief war in dem Paket mit dem« – Jo räusperte sich –, »mit dem Kopf. Der nächste Brief kam zwei Tage später, am Freitagvormittag. Er war auch wieder an ›LB‹ adressiert und enthielt absurde Rechtfertigungen und wirres Gefasel über einen Künstler, den LB und die Tagespresse nicht ernst nähmen. Wir haben ihn zwar nicht geöffnet, sondern gleich der Polizei übergeben, aber der Schreiber muss ihn noch an andere Zeitungen geschickt haben, denn der Inhalt kam kurz darauf über den News-Ticker.«
    »Denken Sie?« Noch ehe die zwei Worte ausgesprochen waren, wusste Mark Grünthal, dass der Fotograf recht hatte. Sein Unterbewusstsein hatte es vorher schon gewusst, nur sein Verstand hatte sich gegen die Einsicht gesträubt.
    »Wir gehen jetzt rein und checken Laras Computer. Sie warten hier. Dann sehen wir weiter.« Jo Selbig öffnete die Tür und verschwand. Isabell folgte ihm.
    Mark betrachtete das Treppengeländer. An der Wand dahinter hatte jemand kleine Krakel hinterlassen. Unten klappte eine Tür, Gemurmel drang herauf. Es roch nach Kaffee. Mark
prüfte mit den Fingerspitzen, ob die Wandfarbe abblätterte, lehnte sich dann dagegen und ging die Ereignisse chronologisch durch. Mit einem Schnappen öffnete sich die Tür wieder, und der Fotograf erschien. In seinen Augen flackerte es. »Los, gehen wir nach draußen.« Ohne abzuwarten, stürmte er nach unten, warf dabei hastig Sätze hin. »Wir müssen uns beraten. Sie hatten recht. Da stimmt was nicht!« Dabei wedelte er mit einem Ausdruck.
    »Hören Sie. Gestern Abend hat jemand an Laras Computer gearbeitet.« Jo winkte der Kellnerin und ließ sich ein Mineralwasser bringen. »Und zwar, nachdem die Spätschicht schon weg war, von halb zehn bis Viertel vor zehn. Ich hab den Administrator gefragt.«
    »Das ist gerade mal eine Viertelstunde, nicht sehr lang. Wissen Sie, was da geschrieben wurde?«
    »Nein. Ich weiß nur, dass es die Seite mit dem Artikel über spanische Hacker war. Die Druckplatten für die heutige Ausgabe waren aber schon in der

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