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Ungeheuer

Ungeheuer

Titel: Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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steckte sie ein. »Und ich komme mit.« Es klang so, als wolle er nicht diskutieren, während Mark sich fragte, was der Fotograf mit Lara zu schaffen hatte und wieso der Mann davon wusste, dass die Nachbarin einen Schlüssel besaß, er selbst dagegen nicht.
     
    Sie liefen schnell. Irgendwie hatten beide Männer das Gefühl, es eile zunehmend.
    »Gab es denn in dem zweiten Paket auch ein Schreiben?« Jo schaute kurz zu Mark und richtete den Blick dann nach vorn. Noch dreihundert Meter bis zum City-Parkhaus.
    Mark überlegte kurz, wie weit er sich mit den Fakten aus dem Fenster lehnen konnte, und beschloss, dem Fotografen nicht zu viele Details zu verraten. »Ja. Voller Rechtfertigungen. Krudes Zeug. Der Schreiber will, dass sein Werk gewürdigt wird, verlangte eine Richtigstellung der veröffentlichten Angaben, spricht von Kunstobjekten.« Mark hatte die Sätze noch gar nicht ausgesprochen, da blinkte in seinem Kopf schon eine Warnlampe. »Halt!«
    Jo, der gerade die Hand nach dem Griff der Eingangstür ausgestreckt hatte, blieb abrupt stehen und sah sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu Mark um, der beim Sprechen mit den Händen fuchtelte. »Sie haben vorhin gesagt, Lara hätte gestern von halb zehn bis Viertel vor zehn in der Redaktion einen Artikel geändert.«

    »Sorry, aber das habe ich nicht gesagt. Jemand hat an ihrem Computer gearbeitet. Das muss nicht heißen, dass sie es war. Jeder von uns kann sich mit dem entsprechenden Passwort einloggen und etwas schreiben.«
    »Scheiße. Sie haben recht.« Mark, der sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, schob die Parkkarte in den Kassenautomaten und zahlte. »Man müsste Fingerabdrücke von der Tastatur abnehmen.«
    »Wenn nicht heute Morgen schon jemand anderes dran war.«
    Sie waren an ihren Autos angekommen. Synchron klickten die Zentralverriegelungen. Beide Männer stiegen ein und fuhren los.
     
    »Das sieht so aus, als wäre sie seit gestern früh nicht hier gewesen.« Mark betrachtete die kostenlosen Anzeigenblätter und Werbebroschüren auf dem Küchentisch, die sie aus dem Briefkasten gezogen hatten. Jo hatte das Fenster geöffnet und lehnte sich einen Augenblick lang hinaus. »Das sehe ich auch so.«
    Laras Nachbarin hatte zu Mark gesagt: »Sie waren doch vor einer Woche hier«, hatte trotzdem die Ausweise beider Männer kontrolliert und war ihnen dann in die Wohnung gefolgt. Nach mehrfachen und ausführlichen Erklärungen war sie schließlich in ihre Behausung zurückgeschlurft, nicht ohne die Wohnungstür einen Spalt offen zu lassen.
    »Ihre Handtasche ist nirgends zu finden.« Mark kam aus dem Flur. »Jacke und Schuhe sind auch weg. Ihr Auto stand vorhin auch nicht auf dem Stellplatz.«
    »Scheißdreck.« Jo fühlte sich äußerst unwohl.
    »Fluchen nützt nichts. Auch wenn es eilt, wir müssen die Puzzleteile in die richtige Reihenfolge bringen. Jetzt gleich!
Los, setzen Sie sich hier hin.« Mark zeigte auf den Tisch. »Ich schreibe alles in chronologischer Reihenfolge auf.« Er versuchte, sich an die Details auf der großen Schautafel zu erinnern, die bei den Kollegen vom Fallanalyseteam an der Wand hing, ehe er weitersprach. »Sie ackern Laras Telefonverzeichnis durch, rufen einen nach dem anderen an und fragen nach ihr. Erkundigen Sie sich auch, wer sie wann gesprochen und gesehen hat und welche Pläne sie für diese Woche hatte.«
    »Mache ich.« Jo betrachtete das goldgeprägte Büchlein und schlug es dann bei »A« auf.
     
    »Das ist furchtbar.« Jo schaute auf die nebeneinanderliegenden Blätter, auf denen Mark einen Zeitstrahl gezeichnet und die Ereignisse markiert hatte. »Mir war gar nicht bewusst, was da alles geschehen ist. Fünf tote Frauen in einem Monat!«
    »Das hat auch am Anfang niemand in einen Zusammenhang gebracht. Schauen Sie mal, wie weit die Tatorte auseinanderliegen.« Mark tippte mit dem Zeigefinger nacheinander auf die Punkte des Zeitstrahls: »Neustrelitz, Wernigerode, Regensburg, Dresden und zuletzt sogar Franzensbad in Tschechien. Und die Kripos der einzelnen Bundesländer tauschen sich nicht immer gleich über all ihre Fälle aus, geschweige denn mit den Kollegen aus dem Ausland.«
    »Das bringt uns also nicht weiter.«
    »Nicht sofort jedenfalls. Und die Telefonate haben auch nichts ergeben.« Mark hatte zugehört, wie Jo mit den Teilnehmern gesprochen hatte. Keiner hatte etwas Konkretes darüber sagen können, wo Lara derzeit steckte.
    »Wir bräuchten ihren Terminkalender.« Jo blätterte abwesend das Telefonbüchlein

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