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Ungeplant (German Edition)

Ungeplant (German Edition)

Titel: Ungeplant (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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dass ich mich zu jung dafür fühle, aber mein Leben war noch nicht auf ein Kind eingestellt. Schon gar nicht als Alleinerziehende und so plötzlich.
    Sobald ich ein paar Minuten Zeit zum Durchatmen habe, kommt mir Sven in den Sinn.
    Ich hatte den festen Willen, ihm per Mail zu sagen, dass wir es probieren können, wenn er wieder hier ist. Nun ist alles anders und ich habe noch keinen Schimmer, wie ich ihm das deutlich machen soll. Es ist nicht so, als wollte ich nicht mehr. Ganz im Gegenteil, es macht mich wütend und traurig, dass mir das Leben nun einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
    Gerade bin ich einfach nicht in der Position, das verliebte Turteltäubchen zu spielen. Max hat seine Mama verloren und braucht meine volle Aufmerksamkeit.
    Mit müden Gliedern schleppe ich mich zum Flaschenwärmer und teste, ob die Milch noch die richtige Temperatur hat. Regel Nummer Eins, wenn man einen Säugling im Haus hat: Immer eine frische, warme Milchflasche im Anschlag haben, um die eigenen Nerven zu schonen.
    Max ist eigentlich ein zufriedenes Baby, aber wenn er etwas will, dann will er es sofort. Da spielt es keine Rolle, ob er Hunger hat, die Windel voll ist oder er einfach nur bei mir sein möchte. In diesen Fällen fängt er nicht leise an, sondern brüllt gleich aus voller Lunge los, sodass ich gezwungen bin, mit zittrigen Fingern sämtliche anderen Tätigkeiten sofort zu unterbrechen und mich um ihn zu bemühen.
    Keine Ahnung, ob das ein normales Babyverhalten ist, auf jeden Fall ist es sehr Nerven strapazierend.
    Werdenden Eltern hält man gerne Vorträge darüber, welche großen Einschränkungen ein Kind mit sich bringt. Zum Beispiel, dass man nicht mehr ausgehen kann, ohne aufwendig einen Babysitter zu organisieren. Auch finanziell muss man große Einschnitte hinnehmen. Obwohl Geld gerade ein großes Thema ist, kann ich darüber nur lachen. Wenn es nur solche Sachen wären. Niemand sagt einem, dass man keine Mahlzeit mehr in Ruhe verzehren kann. Selbst der Gang zur Toilette wird zur Herausforderung, wenn im Hintergrund ein Baby seinen ganzen Weltschmerz rausbrüllt.
    Als ich das Schlafzimmer betrete, verstummt Max augenblicklich. Aufgeregt wackelt er mit Armen und Beinen und wartet auf seine geliebte Milch.
    „Hey, kleiner Mann. Hast du schon wieder Hunger?“
    Ich nehme ihn aus dem Gitterbett und lege mich mit ihm auf mein Bett. Beschützend rolle ich mich um ihn zusammen und versuche, ein paar Minuten Schlaf zu bekommen, während er seine Mahlzeit trinkt. Ich beobachte, wie sich sein Brustkorb hebt und senkt, während er saugt. Er hat einen guten Wachstumsschub gemacht und braucht bald neue Kleidung.
    Noch hat Max keinerlei Fähigkeiten, wie robben, krabbeln oder drehen. Dennoch schafft er es immer irgendwie, im Liegen so nah wie möglich an mich ran zu rutschen, um jeden möglichen Körperkontakt mitzunehmen.
    Er ist jetzt mein Sohn, auch wenn es sich noch nicht so anfühlt. Dennoch bete ich, dass das Jugendamt keine Probleme macht und ich ihn bald adoptieren kann.
    Schnell hat er seine Flasche leer getrunken und ist schon wieder eingeschlafen. Er verpennt den ganzen Tag und hält mich dafür in der Nacht auf Trab. Nun wäre der Moment, für ein paar Minuten die Augen zu schließen, doch leider klopft es leise an meiner Wohnungstür. Widerwillig erhebe ich mich vom Bett und lege die Bettdecke in einem Ring um Max, damit er nicht runterfallen kann.
    Ich schleiche zur Haustür und sehe Jana durch den Spion. Zaghaft lächelt sie mich an, als ich ihr die Türe öffne. Seit Kims Beerdigung habe ich sie nicht mehr gesehen.
    „Hey Süße.“ Sie schließt mich in ihre Arme und reißt mit dieser kleinen Geste all meine Dämme ein. Wie eine Ertrinkende klammere ich mich an sie und heule mir das Leid der letzten Wochen aus dem Leib. Bevor das ganze Haus meinen Zusammenbruch mitbekommt, führt Jana mich ins Wohnzimmer und lässt sich mit mir auf die Couch sinken. Immer wieder streicht sie mir über den Rücken, lässt mich weinen und sagt einfach nichts.
    Mein Tränenvorrat ist nicht so unbegrenzt, wie ich befürchtet hatte. Ich greife nach Taschentüchern vom Couchtisch und putze mir das Gesicht und dann die Nase.
    „Wo ist Max?“, fragt Jana schließlich. Sie nimmt meine Hände und sieht mich mitfühlend an.
    „Der schläft in meinem Bett. Wo sind die Zwillinge?“
    „Bei Thomas‘ Eltern. Du gehst jetzt duschen oder baden, wie du magst und ich sehe mal, was dein Kühlschrank hergibt, damit ich dir etwas

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