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Ungeplant (German Edition)

Ungeplant (German Edition)

Titel: Ungeplant (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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besteht keine Veranlassung, solange daneben stehen zu bleiben, doch ich brauche einen Moment, um tief durchzuatmen. Auf der einen Seite ist Svens Anwesenheit zuviel, auf der anderen Seite genau das, was ich jetzt brauche. Es ist so schwer, dem nicht einfach nachzugeben.
     
    Mit der erhitzten Milch gehe ich zurück zum Wohnzimmer und bleibe im Türrahmen stehen, um Sven mit Max zu beobachten. Er hat ihn hochgenommen und wiegt ihn sanft auf seiner Schulter, während er ihm ganz leise etwas ins Ohr flüstert. Mit einer zufriedenen Miene und leicht geöffnetem Mund hört Max gespannt zu, was ihm da erzählt wird.
    Räuspernd mache ich auf mich aufmerksam. Sven sieht erschrocken zu mir.
    „Das ist hoffentlich okay, Lina? Er wollte gerade anfangen zu weinen, deswegen habe ich ihn hochgenommen.“
    Ich winke seine Rechtfertigung ab. Wenn ich ihm nicht vertrauen würde, dann hätte ich ihn erst gar nicht mit Max alleine gelassen.
    „Er hat Hunger“, sage ich, obwohl ich das vor ein paar Minuten schon erklärt habe, und nutze die Gelegenheit, mich ganz nah neben die Beiden zu setzen. Sanft streichle ich Max über den noch fast haarlosen Kopf. Sven wendet seinen Blick nicht von mir ab, womit er mich auch nach all den Jahren noch verlegen machen kann.
    „Magst du?“
    Ich halte ihm die Flasche vor die Nase und bin gespannt auf seine Reaktion. Unsicher sieht er von mir zu Max und dann auf die Milch.
    „Wenn der Kleine nichts dagegen hat.“
    „Wenn er etwas gegen dich hätte, dann würde er jetzt nicht so entspannt auf dir abhängen.“
    Sven grinst mich breit an.
    „Du musst mir aber mal aushelfen. Ich weiß nicht genau, wie ich ihn hinlegen muss, damit er sich nicht verschluckt.“
    Behutsam nehme ich Max von seiner Schulter und zucke fast zurück, als meine Fingerspitzen seinen Brustkorb berühren. Max wird gleich unruhig und meckert wegen des verlorenen Körperkontakts vor sich hin. Ich zeige Sven, wie er ihn halten soll und lege den Kleinen in seinen Arm.
    Hilflos hält er die Milchflasche in der Hand und weiß nicht, wie er anfangen soll. Also lege ich meine Hand auf seine und zeige ihm, wie er ihn mit dem Sauger am Kinn kitzeln muss, damit er den Mund öffnet. Max schnappt gleich zu und schon gibt es keine Fragen mehr, ob er alles richtig macht.
    Völlig entspannt sitzt er da und sieht ihm beim Trinken zu. Leise schleiche ich mich in die Diele und hole mein Handy aus der Handtasche. Im Wohnzimmer stelle ich mich den beiden gegenüber und mache ein Foto. Ein warmes Lächeln von Sven treibt mir die Tränen in die Augen, doch ich weigere mich, sie überlaufen zu lassen. Er streckt mir seine freie Hand entgegen und zieht mich wieder neben sich auf die Couch.
    „Ich bin immer noch dein Freund, weißt du? Und es tut weh, von dem hier ausgeschlossen zu werden.“
    „Ich wollte dich nie ausschließen, Sven. Es ist nur alles so verflucht kompliziert im Moment.“
    „Ich versteh das, Lina. Aber ich kann trotzdem für dich da sein. Für mich ist es auch nicht einfach in meinen Kopf zu bekommen, dass du jetzt Mutter bist. Das ändert aber nichts daran, dass ich wirklich für dich da sein möchte.“
    Um ihn die aufsteigenden Tränen nicht sehen zu lassen, wende ich meinen Kopf zur Seite. Sven kennt mich dafür jedoch zu gut. Er schafft es, für einen Moment mit einem Arm Max und die Flasche zu halten, um mit der freien Hand meinen Kopf auf seine Schulter zu drücken und mich auf den Scheitel zu küssen.
     
    Den restlichen Abend verbringen wir damit, auf Svens Laptop Fotos aus Australien anzusehen und dabei Max wach zu halten, damit er später in seinem Bett schläft. Wir essen Eiscreme aus der Packung und können fast wieder reden wie in alten Zeiten.
    Früher als erwartet kommen Jana und Thomas wieder nach Hause. An dem Blickkontakt zwischen Thomas und Sven wird schnell klar, dass dieser Abend nicht nur zum Gefallen von Jana und Thomas war.
    Jana holt mir eine Babyschale von den Zwillingen vom Speicher, damit Sven mich nach Hause fahren kann. Bislang hatte ich keine Verwendung für so ein Teil, da ich selbst kein Auto habe und alles mit dem Kinderwagen erledige.
    Erst will ich das Angebot ablehnen, doch schnell reden alle drei auf mich ein, dass es wohl nicht zur Diskussion steht, mich mitten in der Nacht zu Fuß nach Hause zu schicken.
    Sven fährt mich nach Hause und trägt für mich Max in seiner neuen Babyschale hoch in die Wohnung. Da der Kleine unterwegs eingeschlafen ist, lege ich ihn direkt in sein

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