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Ungeschoren

Ungeschoren

Titel: Ungeschoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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verabredet. Ich machte zwischen sechs und acht Essen. Seezunge Walewska. Ich wollte für sie ein polnisches Gericht zubereiten. Aber es war ziemlich schwer, diese Sauce hinzukriegen. Das Eigelb ist geronnen.«
    »Ich fürchte, Seezunge Walewska ist ein französisches Gericht«, sagte Gunnar Nyberg. »Benannt nach Napoleons Geliebter Maria Walewska.«
    »Da sieht man’s wieder«, sagte Ingvar Tillgren.
    »Kommen wir zurück zum Montagabend, dem zehnten Juni. Elzbieta Kopanska wurde gegen sieben Uhr ermordet. Da machten Sie also Essen für sie? Allein natürlich?«
    »Ja. In Ewigkeit. Amen.«
    »Kann das jemand bestätigen?«
    »Nein. Vielleicht die Verkäuferin an der Fischtheke im Konsum. Sie sah völlig entgeistert aus, als ich Seezunge kaufte. Ich bin wohl nicht der Seezungentyp. Aber das war ja früher. Als ich kochte, war ich ganz allein.«
    »Es war nicht so, dass sie Sie anrief, während die Mornaysauce stockte, und sagte, sie könne Sie nicht mehr treffen? Dass sie einen Fehler gemacht habe und dass jetzt Schluss sein müsse?«
    »Nein«, sagte Ingvar Tillgren still. »Wir wollten heiraten. Damit sie die unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis bekäme.«
    »Okay«, sagte Nyberg und rieb sich den Augenwinkel. Da saß eine Menge Mist, der nicht verschwinden wollte.
    »Hat sie davon gesprochen, dass sie irgendwie bedroht würde?«, fuhr er fort.
    »Nein«, sagte Tillgren. »Aber …«
    »Das schöne alte ›Aber‹ …«
    »Sie hat etwas gesagt. Nur so nebenbei. Ich weiß nicht mehr.«
    »In welchem Zusammenhang war das?«
    »Ich weiß nicht mehr. Es sei nichts Wichtiges, sagte sie. Ich habe es mir nicht gemerkt.«
    »Wann war das?«
    »Es muss eine Woche vor ihrem Tod gewesen sein. Oder ein paar Tage davor. Eher ein paar Tage. Jemand hatte sie angerufen, glaube ich. Ein Pole.«
    »Pole?«, stieß Nyberg aus. »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Sie sagte, es sei nichts, aber ihre Stimme war anders. Ich habe mich in den letzten Tagen an nichts erinnern können, aber jetzt fällt mir wieder ein, dass sie ein bisschen anders war. Ihr Lächeln war nicht ganz dasselbe. Ein bisschen angestrengt.«
    »Und diese Änderung trat nach dem Anruf des Polen ein?«
    Tillgren sah nachdenklich aus und nickte langsam. »Ja, so um die Zeit war es tatsächlich.«
    »Können Sie es näher beschreiben? Das Gefühl, dass sie anders war?«
    Schweigen. Die Erinnerung, die ins Leben gerufen wurde, wo nur Tod war.
    »Es hört sich vielleicht an, als würde ich übertreiben«, sagte Ingvar Tillgren. »Aber ich glaube, sie hatte Angst.«
    Gunnar Nyberg nickte kurz und zog sein Handy hervor.
    »Ja, Kerstin«, sagte es ein wenig gehetzt am anderen Ende.
    »Du bist noch da?«, fragte Nyberg.
    »Ich wollte gerade los.«
    »Eine Sache. Elzbieta Kopanska erhielt einige Tage vor ihrem Tod einen Anruf. Es scheint, als ob der sie in Angst versetzt habe. Von einem Polen.«
    »Einem Polen?«
    »Ja.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein, aber die Nummer müsste herauszufinden sein.«
    »Okay. Gut gemacht, Gunnar.«
    Kerstin Holm legte auf und blickte zu Anders hinüber.
    Er stand schon draußen im Gang. »Ich will jetzt gehen«, sagte er. »Wir wollten doch gehen.«
    »Kannst du noch einen ganz, ganz kleinen Moment warten, Anders?«, sagte sie und nahm den Hörer wieder auf.
    »Ja«, sagte der Angerufene.
    »Jon? Okay.«
    »Okay?«
    »Fahr nach Poznán. Von allem das Billigste.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Jon Anderson. »Ich fliege morgen früh.«
    »Oder heute Abend.«
    »Warum hast du es dir überlegt?«
    »Einige Tage vor ihrem Tod wurde Elzbieta Kopanska vom Anruf eines Polen in Angst versetzt. Du hast wahrscheinlich recht mit deiner polnischen Theorie.«
    »Okay. Melde dich, wenn du mehr von dem Gespräch weißt.«
    »Ich rufe dich morgen im Laufe des Tages auf deinem Handy an«, sagte Kerstin Holm und legte auf.
    Sie blickte hinaus in den Gang. Die Uhr dort draußen zeigte Viertel vor sechs. Anders war verschwunden. Ihr Herzschlag vervierfachte seine Frequenz ohne jede Vorwarnung.
    Verdammt!
    Nachdem sie fünf schreckliche Sekunden lang vollkommen unbeweglich dagestanden hatte, schaute sie in Sara Svenhagens Zimmer. Da saß er ganz allein und faltete einen Papiertiger. Sie schlich auf Zehenspitzen zurück in ihr Zimmer und rief Telia an. Sie forderte eine vollständige Auflistung aller ein- und ausgegangenen Gespräche von Elzbieta Kopanskas Telefon. Es gab kein Problem. Die Liste würde am folgenden Tag geliefert werden.
    Sie hielt den Hörer noch in der Hand. Sie

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