Ungestüm des Herzens
damit beschäftigt waren, ein neues Haus zu bauen.«
»Du hast mir gar nicht gesagt, dass du amerikanische Freunde hast, Sheldon«, sagte Samantha. Sie kannte die Aversion ihres Bruders gegen das, was er als >amerikanische Sitten< bezeichnete, und sie war wirklich erstaunt, ihn so freundschaftlich mit diesem Mann zusammenstehen zu sehen. »Du warst doch nicht in Texas, oder?«
»Nein, meine Liebe, ich habe Bradford vor ein paar Jahren hier kennengelernt. Seine Familie besitzt ein Grundstück, das nicht allzu weit von Blackstone entfernt liegt.«
»Und wie gefällt es Ihnen hier... Angela?« fragte Samantha die hübsche Brünette mit den violetten Augen.
»Es ist etwas kälter, als ich es gewohnt bin.« Angela lächelte.
»Ich weiß, was Sie meinen. Ich habe den ersten Winter seit elf Jahren hier verbracht und dachte, ich friere mir den ... «
»Samantha!« rief Sheldon entrüstet aus.
»Sieh das nicht so verbittert, Shelly«, sagte Samantha. Sheldon strafte sie für diesen Spitznamen mit einem noch finstereren Blick als sonst.
Bradford Maitland brach in schallendes Gelächter aus, und seine goldbraunen Augen strahlten. »Das ist ein Mädchen nach meinem Herzen, Sheldon, Alter. Du hättest mir sagen sollen, dass du eine so lebhafte Schwester hast. Ich hätte sie nach meiner Rückkehr in Amerika besucht.«
Angela versetzte Bradford einen Rippenstoß. » Vergiss nicht, dass du inzwischen ein verheirateter Mann bist, Bradford Maitland«, sagte sie ernst. Er zog sie dichter an sich und flüsterte etwas, was sie zum Lachen brachte.
Samantha grinste fröhlich. Die beiden gefielen ihr. Sie waren offen und sie fürchteten sich nicht, ihre Zuneigung und ihre Launen vor Publikum zu zeigen. Es muss te wunderbar sein, so glücklich zu sein.
»Nun seht doch, wer sich doch noch entschlossen hat, uns Gesellschaft zu leisten«, schnurrte Teresa.
Samantha drehte sich um. Sie rechnete damit, Jean Merimée vorzufinden. Doch statt dessen kam Hank auf sie zu. Plötzlich fiel ihr der gewagte Ausschnitt ihres Kleides ein. Natürlich würde sie ihn ignorieren. jetzt muss te sie doch mit anderen Männern tanzen.
Sie sah ihn näher kommen. Sein Blick war nicht auf sie gerichtet, sondern auf Bradford und Angela Maitland, die ihn ebenfalls ansahen. Die junge Frau lächelte ihn erfreut an, der gutaussehende Mann blickte finster.
»Ich glaube es nicht! « rief Angela Maitland mit unverhohlener Freude aus. »Hank Chavez!«
»Angelina.« Hank nahm strahlend ihre beiden Hände. »So schön wie immer. Und nach wie vor mit dem da zusammen?« Er wies mit einer Kopfbewegung auf ihren Mann.
»Und wie sie das ist!« erwiderte Bradford steif. »Sie ist inzwischen meine Frau.«
»Ich habe mit nichts anderem gerechnet, mi amigo«, sagte Hank freundlich. »Allerdings werde ich nie verstehen, was sie an Ihnen findet.«
»Das ist mir gleich, solange Sie ihr nicht zu nahe kommen«, sagte Bradford, und Samantha war schockiert darüber, wie ernst das klang.
»Jetzt hört ihr aber beide auf! « mischte sich Angela ein. »Ist das etwa eine Art, mit alten Freunden umzugehen?«
»Er ist immer noch so eifersüchtig wie damals, was?« flüsterte Hank Angela zu, und Bradford sah ihn finster an. Hank lachte. »Nur die Ruhe, Amigo. Meine Frau ist euch sicher schon vorgestellt worden? Wie kannst du glauben, Bradford, ich hätte noch Augen für eine andere Frau, wenn ich selbst eine so schöne Frau habe wie Samantha?«
»Das ist Ihre Frau? Da soll mich doch der Teufel holen.« Bradford wurde lockerer. »Meinen Glückwunsch.«
»Es freut mich sehr für dich, Hank«, sagte Angela.
»Ich wäre auch froh, wenn sie nicht mit ihren Blicken Pfeile auf mich abschießen würde«, erwiderte Hank mit gespieltem Ernst. »Ich glaube, wir haben beide eifersüchtige Menschen geheiratet, stimmt's, Kleines?« Er zwinkerte Angela zu. »Ich sollte mich jetzt wohl um meine Frau kümmern, ehe sie den Eindruck bekommt, dass ich sie vernachlässige.«
Samantha war so wütend, dass sie buchstäblich rot sah. Angela ... Angelina ... das war also Hanks große Liebe, die Frau, von der er so oft gesprochen hatte, die Frau, nach der er gerufen hatte, als man ihn zusammengeschlagen hatte und er im Delirium lag. Und mit dieser Frau hatte sich Samantha unterhalten, und sie hatte ihr wirklich gefallen - es war unglaublich. Diesen beiden zuzuhören, und sich von ihm als eifersüchtig bezeichnen zu lassen! Wenn das nicht absurd war! Eifersüchtig?!
»Tanz mit mir, querida.«
»Nein!«
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