Ungestüm des Herzens
herauszuhören. »Sheldon ist zu naiv, um Argwohn zu schöpfen, aber Sie doch nicht.«
»Sie und Teresa?«
»Genau.«
»Aber was haben Sie davon, Jean? Sie wird meinen Bruder heiraten. Geben Sie sich damit zufrieden, Teresas bezahlter Liebhaber zu sein?«
»Teresa hat recht gehabt. Sie sind eine Hexe. Nein, Ihrem teuren Bruder wird demnächst ein Unfall zustoßen. Diesen Plan hatten wir von Anfang an. Es ist zu schade, dass Sie und der junge uns im Weg stehen. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn nicht das Testament Ihres Großvaters gewesen wäre. Wenn wir eher davon gewusst hätten, hätten wir uns niemals Sheldon als Teresas Mann ausgesucht. Peters ... «
»Nein, einen Moment noch«, fiel ihm Samantha ins Wort. »Es gibt eine andere Möglichkeit, Jean. Mein Mann ist reich. Mein Vater auch. Sie brauchen niemanden zu töten.«
»Hören Sie, meine Liebe, Sie wissen doch selbst, dass es dafür zu spät ist. Außerdem ist das Blackstone-Vermögen groß, und Teresa ist eine habgierige Frau. Sie ist Reichtum gewohnt. Als ihre Familie ihr Vermögen verloren hat, war sie ziemlich verzweifelt.«
Samantha konnte Verzweiflung gut verstehen. Sie war am Rande der Panik, denn Peters stand da und wartete nur noch auf Jeans Anweisungen.
»Bitte, Jean. Jaime ist doch noch ein Baby. Geben Sie ihn einer anderen Familie. Niemand wird es je erfahren. Ihn brauchen Sie wirklich nicht umzubringen.«
»Das geht nicht. Das Geld wird zurückbehalten, bis er tot gemeldet ist.«
»Sie können mein Baby nicht töten!«
»Glauben Sie, mir macht das mehr Spaß als Ihnen?« schrie er zurück. »Ich habe keine Wahl mehr. Wir sind schon zu weit gegangen. So, und jetzt reicht es ... «
Er verstummte, als sie Pferdehufe hörten.
Jean fluchte. »Wir haben Zeit vergeudet, und jetzt kommt jemand. Gehen Sie zu den Pferden, Peters - schnell! Wenn jemand Fragen stellt, sagen Sie, dass ein Pferd lahmt. Ich gehe mit den Frauen in den Wald, bis der Reiter fort ist.«
Peters rührte sich nicht von der Stelle. » Lass sie mich jetzt töten, Boss . Die Zeit reicht.«
»Nein, Sie Dummkopf!« fauchte Jean. »Wir können nicht riskieren, dass wir Zeugen haben. Es muss nach einem gewöhnlichen Raubmord aussehen.«
»Aber ich bin schnell«, protestierte Peters mit Blicken auf die Straße. »Ich will doch nicht mit einem Kerl reden, der selbst ein Räuber sein könnte. Wir können verschwinden, ehe er kommt.«
Samantha ging langsam rückwärts und zog Froilana mit sich, während die Männer stritten. Dann rief sie: »Lauf, Lana!«
Sie warf den Männern die Kleider zu, die sie im Arm gehalten hatte. Dann zog sie Froilana mit sich in den Wald. Die beiden rannten um ihr Leben. Jean fluchte, und Peters rief ihnen den dummen Befehl nach, sie sollten stehenbleiben.
»Laufen Sie ihnen nach, Peters. Ich bleibe bei der Kutsche. Wenn Sie sie nicht finden, kriegen Sie keinen Pfennig.«
Samantha kam auf eine Lichtung, aber dort war es so hell, dass sie Froilana wieder in das Dunkel des Waldes zurückzog. Sie liefen mehrere Meter nach links, und dann zog Samantha Lana hinter einen Busch. Ihr Herz schlug schmerzhaft, und ihr Atem ging stockend.
»Ich höre nichts«, flüsterte Samantha.
»Ich ... ich fürchte mich, Sam.«
»Ich weiß. Sei ganz still. Und, bitte, Lana, pass auf, dass Jaime nicht schreit. Wenn sie ihn hören ... « Ein Schuss ertönte, und beide zuckten zusammen. »Mein Gott! Wer es auch war -Jean hat den Reiter erschossen!«
»Madre de Dios, jetzt werden sie uns zu zweit suchen!« Froilanas Stimme war hoch vor Angst.
»Du darfst nicht hysterisch werden!« flüsterte Samantha eindringlich. »Bleib ganz ruhig. Sie werden uns nicht finden. Es ist zu dunkel.«
»Aber sollten wir nicht doch weglaufen? Raus aus den Wäldern?«
»Nein, sie würden uns hören, auch wenn wir noch so leise sind. Im Moment haben sie unsere Spur verloren. Hör jetzt auf zu reden. Sei ganz still.«
Sie kauerten auf dem feuchten Boden und horchten furchtsam auf jeden Laut. Das Laub war dicht, und solange niemand in die Nähe kam, war es ein gutes Versteck. Qualvoll langsam vergingen Minuten. Aus der Ferne ertönte ein Schrei. Samantha hörte, dass ihr Name gerufen wurde, aber die Frauen verhielten sich vollkommen still. Eine absurde Vorstellung, dass Samantha auf diesen Ruf reagieren könnte!
Jaime fing an, leise zu weinen. Froilana wiegte ihn auf ihren Armen, und Samantha betete, er möge nicht lauter schreien.
Plötzlich knackten Zweige ganz in der Nähe, und
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