Ungestüm des Herzens
war nicht schockiert. Sie dachte nicht an ihn. Sie konnte an nichts anderes denken als an die Zeit, die sie damit vergeudet hatte, ihn zu lieben und ihn zu wollen.
»Du gemeiner Schuft!« schrie sie aufbrausend.
»Samantha ... « , setzte Jeannette an, und Samantha wandte sich jetzt gegen sie.
»Du Judas! Hättest du mir nur die Wahrheit gesagt! Ich habe dir gestern abend gesagt, dass ich ihn liebe, und wahrscheinlich hast du es dir schon vorher denken können. Warum hast du mir nichts gesagt?«
» Chérie , das ist... nichts, was man eingestehen kann«, sagte Jeannette hilflos.
»Mir hättest du es sagen können! Du wusstest , was ich empfinde.« Tränen sprangen in Samanthas Augen, und sie konnte sie nicht mehr zurückhalten. »Es hätte mich verletzt, aber zumindest hätte ich meine Unschuld noch. Und jetzt habe ich sie nicht mehr ... weil du mich anlügen und zudem noch die Kupplerin spielen muss test. Du hast mich diesem Teufel auf einem silbernen Tablett serviert, Jeannette .«
»Es tut mir ja so leid, Samantha«, sagte Jeannette . Sie meinte es ernst. »Ich konnte nicht wissen, dass Hank Chavez die Situation ausnutzen würde. Das muss t du mir glauben.«
»Es ist verdammt noch mal zu spät, und wenn dir oder mir etwas leid tut, dann nutzt das jetzt nichts mehr.«
»Was ist mit Hank?« fragte Adrien schließlich. »Was hast du ihm getan?«
Samantha brach in hysterisches Gelächter aus. » O Gott, man könnte meinen, du hältst mich für den Schurken.«
Adrien drehte sich um und stolzierte davon, und in dem Moment wußte Samantha nicht, welchen der beiden Männer sie mehr hasst e.
»Samantha ... « , versuchte es Jeannette noch einmal.
»Nein!« fauchte Samantha. Sie stürzte zu ihrem Pferd und drehte sich noch einmal zu ihrer Freundin um. »Du kannst nichts sagen, was jetzt noch hilft, Jeannette . Ich reite in die Stadt zurück, und ich hoffe ernstlich, dass ich weder dich noch deinen Bruder wiedersehe, ehe ich abreise.«
Dann ritt Samantha davon, und ihr Zorn und ihre Erbitterung glühten heftiger auf denn je. Als sie die Stadt erreichte, zog sie in ein anderes Hotel, das beste, das Elizabethtown zu bieten hatte.
Den Rest des Nachmittags verbrachte sie mit düsteren Grübeleien. Was konnte sie Hank Chavez antun? Sie hatte schnell gemerkt, dass sie ihn mehr hasst e als Adrien. Sie konnte Hank nicht mit dem davonkommen lassen, was er ihr angetan hatte, nicht zulassen, dass er sie verführt und anschließend verhöhnt hatte und ungestraft davonkam. Ganz gleich, wie sehr sie ihn verletzt haben mochte - er hatte nicht das Recht, sie so sehr zu verletzen.
Der Verlust ihrer Jungfräulichkeit war es nicht, was an ihr nagte, was ihren Zorn anheizte. Das war seine Rache gewesen, schlichte Rache, die schnell vorübergegangen war. Hank hatte das Gefühl gehabt, dass sie es verdient hatte, weil sie ihn verletzt hatte, und das hätte sie ihm vielleicht sogar vergeben können. Schließlich wußte sie, was es hieß, verletzt zu werden. Und wenn sie auch wünschte, es wäre nicht geschehen, so muss te sie sich doch zu ihrer Schande eingestehen, dass sie Vergnügen bei ihrer Vereinigung mit ihm verspürt hatte. Ihr Körper hatte in gewisser Weise auf ihn reagiert.
Doch Hanks Spott zum Abschied hatte sie wirklich beschämt. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass er wußte, wie dumm sie gewesen war. Hank wußte, dass sie den Mann, den sie liebte, nie bekommen würde.
Geliebt hatte. Samantha empfand jetzt nur noch Mitleid mit Adrien. Sie verabscheute sich dafür, dass sie so dumm gewesen war. Sie warf sich vor, dass sie sich selbst unterschätzt und immer geglaubt hatte, es sei ihre Schuld, dass Adrien keine Notiz von ihr nahm.
All das nagte an ihr. Das war auch der Grund, warum sie es Hank unbedingt heimzahlen wollte. Sie wußte nur nicht wie. Sie wußte nicht einmal ansatzweise, wie man einen Mann aufspürte. Sie konnte jemand anderen für diese Aufgabe anwerben, aber sie wußte nicht einmal, wie man die Art von Männern fand, die andere Männer hetzten.
Ihr blieb nur noch die Hoffnung, dass sie Hank eines Tages wiedersehen würde. Und das ließ sich durchaus ermöglichen - indem sie eine Belohnung aussetzte. Gesucht, lebendig. Und sie wollte ihn lebendig haben, damit sie zuschauen konnte, wie er dafür ausgepeitscht wurde, dass er ein so elender Schurke war.
Um eine Belohnung auszusetzen, muss te sie einen Grund angeben. Am leichtesten ließ sich ein Raubüberfall erklären. Wenn das Gesetz ihn je
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