Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
sicher, ob Furcht oder Zorn in diesen Augen stand, die er so sehr liebte, aber er war sicher, dass sie ihn um Hilfe anflehten. Er griff nach seiner Schusswaffe , doch ein Gewehr ging los, ehe er sie ziehen konnte. Der Schuss aus dieser Nähe wirbelte ihn von seinem Pferd, und er rollte den Hügel zur Hälfte hinunter, ehe er seinen Fall aufhalten konnte.
    Samantha erholte sich von ihrem Schock und biss in die Hand, die auf ihrem Mund lag. Plötzlich war sie frei, und sie lief den Hügel hinunter und rief Ramón s Namen. Er versuchte, sich aufzusetzen, doch von dieser Anstrengung fiel er gleich erschöpft wieder zurück. In seiner Schulter klaffte ein großes Loch. Samantha stockte der Atem.
    »0 Ramón , du warst ja so mutig! Aber das hättest du nicht tun sollen. Trotzdem, das wird wieder.« Sie sprach unter Tränen, sprach nur, um den Klang ihrer eigenen Stimme zu hören, um ihren Magen zu beschwichtigen, der sich umdrehte. »Ich schwöre dir, dass das wieder in Ordnung kommt. Ich werde dich nach Hause bringen und mich selbst um dich kümmern. «
    »Das werden Sie nicht tun, Señorita .«
    Jetzt merkte Samantha, dass sie nicht allein waren. Sie hatte ihre Angreifer völlig vergessen. Sie drehte sich um und sah die beiden Männer an, die ihr gefolgt waren. Bisher hatte sie keinen von ihnen gesehen, und die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Bandidos! Sie betete darum, dass sie nur auf Geld aus waren, aber sie wußte nur zu genau, wie dumm das war.
    »Natürlich werde ich ihn nach Hause bringen«, sagte sie mit fester Stimme. »Ihr könnt uns die Pferde stehlen, aber gleich kommen andere Männer, die uns helfen. Hier, nehmt das!« Zornig zog sie sich einen Smaragdring von ihrem Finger und warf ihn dem Mann zu, der am nächsten stand. »Das ist alles, was ich habe. Und jetzt geht, ehe meine Vaqueros kommen und noch mehr Blut vergossen wird.«
    Der Mann, der den Ring gefangen hatte, lachte barsch. »Wir haben gesehen, dass Sie Ihrer Eskorte davongaloppiert sind, Señorita . Sie haben sie weit zurückgelassen. Sie haben uns die Arbeit leicht gemacht.«
    »Sie meinen wohl Ihren Diebstahl«, fauchte sie.
    Sie fürchtete sich nicht. Sie war wütend. Und der größte Teil ihrer Wut galt ihr selbst, weil sie in die Falle geritten war. Sie hatten sie kommen sehen und hatten sich hinter der Hügelkuppe versteckt. Und sie hatte sich nicht einmal umgesehen, als sie oben angekommen war. Und dann hatte sie sich auch noch ihre Pistole wegnehmen lassen!
    Der Mann mit dem Umhang schüttelte den Kopf. Es war ein junger Mann mit einem kurzen schwarzen Bart und dunklen, stechenden Augen, die fast so schwarz waren wie sein schulterlanges Haar. Über eine Wange zog sich eine schmale Narbe, die aber sein gutes Aussehen nicht beeinträchtigte. Im Vergleich zu ihm erschien der Mann mit dem Gewehr als ein heimtückisches Tier. Er hatte einen langen, dichten schwarzen Schnurrbart und ein häss liches Grinsen, bei dem er seine Zahnlücken entblößte. Der dritte Mann, der noch oben auf dem Hügel stand, war mit seinem dunkelbraunen Haar und ohne irgendwelche hervorstechenden Merkmale fast unauffällig. Er wirkte distanziert und reserviert, und er mischte sich nicht in die Späße der beiden anderen ein.
    Der gutaussehende Mann sprach jetzt wieder. Seine Stimme wirkte immer noch belustigt. »Wir wollen Sie nicht ausrauben, Señorita .« Und er warf ihr den Ring wieder zu.
    »Was sonst?« fragte sie unwillig. »Sehen Sie denn nicht, dass mein Freund Hilfe braucht? Sagen Sie mir, was Sie wollen, und dann gehen Sie.«
    Die beiden Männer sahen einander an und lachten. Der Häss liche bemerkte in einem gutturalen Spanisch: »Die gibt wohl gern Befehle, was? Es wird ihr wohl kaum gefallen, Befehle zu befolgen.«
    Samantha ließ sich nicht anmerken, dass sie ihn verstanden hatte, aber ihr Herz fing an, heftig zu schlagen. Ihr grauste davor, sich auszumalen, was der Mexikaner meinen mochte. Sie muss te die Situation unter Kontrolle kriegen, und zwar schnell.
    Ram6n stöhnte jetzt, und sie wandte sich wieder zu ihm um. Er hatte die Augen geschlossen und schien das Bewusstsein zu verlieren. Doch sie sah, dass seine Hand sich langsam zu seiner Waffe vortastete. Seine Waffe! Sie steckte immer noch in seinem Halfter. Blitzschnell stürzte sie sich darauf.
    »Tun Sie das nicht, Señorita .«
    Samantha hielt mit der Hand am Griff in der Bewegung inne. Konnte sie es riskieren? Würden sie sie erschießen? ja, sie würden es tun. Langsam und nur unter größtem

Weitere Kostenlose Bücher