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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sich die Decke bis zum Kinn. Sie hatte nur ein kurzes Hemdjäckchen mit Spitzen und die engen Schlüpfer an, die sie unter ihren Röcken trug. Wenn sie damit gerechnet hätte, dass jemand so in den Raum stürzen könnte, hätte sie sich nicht soweit ausgezogen. Erst recht nicht, wenn dieser Jemand auch noch Hank war...
    »Ich will ein Schloss an dieser Tür haben«, sagte sie mit verletzender Stimme zu ihm.
    »Das kannst du haben«, sagte er. »Aber den Schlüssel bewahre ich auf.«
    »In dem Fall kannst du dir die Umstände sparen.«
    »Nein, ich bestehe darauf. Gleich morgen früh werde ich etwas unternehmen. Und damit niemand durch das Fenster eindringen und dir etwas antun kann, lasse ich es auch verriegeln.«
    »Verdammter Kerl«, zischte sie durch zusammengebissene Zähne. »Warum bindest du mich nicht gleich ans Bett?«
    Er grinste, und seine Augen lachten, wie sie es von früher kannte. »Wenn du mir Grund dazu gibst, chica, wird es mir ein Vergnügen sein.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, brummte sie. Dann hob sie die Stimme. »0, warum habe ich dich bloß an jenem Tag am Fluss verfehlt? Warum muss ten meine Hände zittern?«
    Hank zuckte zusammen, und seine Augen wurden stürmisch grau. Er ballte die Fäuste und muss te sich zusammenreißen, denn er wäre ihr gern an die Kehle gegangen. Aber noch lieber wollte er ... nein, er würde sie nicht mehr anrühren. Es hatte ihm auch nicht geholfen, sie zu vergessen.
    »Du hast mich nicht verfehlt«, sagte er. »Eine deiner Kugeln hat mich in die Seite getroffen.«
    »Das hat wohl nicht viel genutzt«, sagte sie erhitzt. »Du bist noch am Leben.«
    »Du bist das blutrünstigste ... «
    »Nein, das bin ich nicht! « fiel sie ihm ins Wort. »Bis ich dich kennengelernt habe, wollte ich nie einen Mann töten. Und was hast du hier überhaupt zu suchen? Ich habe gebetet, dass ich dich wiedersehe, aber nicht so, sondern im Gefängnis! Warum führst du Krieg gegen meinen Vater?«
    »Das ist kein Krieg.«
    »Du versuchst, ihn aus Mexiko zu vertreiben! Warum? Was hat er dir getan?«
    Hank überlegte sich genau, was er ihr sagen konnte, denn sie kannte ihn, kannte seinen Namen und wußte, dass er nicht EI Carnicero war. Daher konnte sie seine Pläne ruinieren. Es war so gedacht, dass kein Zusammenhang zwischen dem bandido und dem Fremden hergestellt werden konnte, der die Ländereien der Kingsleys bald kaufen würde. Doch Samantha würde wissen, dass der bandido und der neue Besitzer ein und dieselbe Person waren - falls sie den neuen Gutsbesitzer je kennenlernte. Doch wie sollte sie dahinterkommen? Sie würde gemeinsam mit ihrem Vater Mexiko verlassen müssen.
    »Dein Vater hat mir nichts getan, Samantha«, sagte er. »Meinem Cousin hat er Unrecht getan.«
    »Mein Vater hat nie jemandem etwas zuleide getan!«
    Hank zuckte die Achseln. »Wenn du nicht zuhören willst, kann ich es dir auch nicht erklären.«
    Sie funkelte ihn böse an. »Na gut. Was hat mein Vater deinem Cousin getan?«
    »Antonio ist kürzlich bei deinem Vater gewesen und hat ihm angeboten, die rancho zu kaufen.«
    »Antonio ist dein Cousin?«
    »Ja. Antonio de Vega y Chavez. Aber dein Vater wollte nichts von seinem Angebot wissen und hat auch keinen Preis genannt.«
    »Warum sollte er das tun? Er will unser Land nicht verkaufen.«
    »Aber es ist nicht euer Land, Samantha. Es ist das Land meines Cousins.«
    Sie lachte ihn aus. »Du bist verrückt. Mein Vater hat das Land gekauft. Er hat dafür bezahlt. Er ... «
    »Er hat es billig bekommen. Er hat es von Vertretern der Regierung gekauft, die behauptet haben, es sei im Besitz der Kirche. In jenen Zeiten konnte es leicht vorkommen, dass das Land bei einem Regierungswechsel an die Kirche zurückgefallen ist und somit für seinen neuen Besitzer verloren war. Deshalb hat er es so billig bekommen.«
    »Aber du gibst selbst zu, dass mein Vater für das Land gezahlt hat. Wie kannst du dann behaupten, dass es ihm nicht gehört?«
    »Weil die Regierungsvertreter, die deinem Vater das Land verkauft haben, nicht das Recht hatten, es zu verkaufen. Es war Vega-y-Chavez-Land, das man meiner Familie während der Revolution gestohlen hat.«
    »Das glaube ich nicht!«
    »Hat dir nie jemand etwas von den Vorbesitzern erzählt? Eure Nachbarn, die Galgos, die Barojas? Sie wissen von dem Massaker auf der Hazienda de las Flores.«
    »Massaker?«
    »J a, Massaker«, erwiderte Hank mit kalter Stimme. »Ein paar Juárez - guerilleros sind in die Hazienda gekommen und haben

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