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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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behauptet, das Land sei Eigentum der Kirche, um damit das Recht zu beanspruchen, meine Familie zu enteignen. Antonios Vater ist getötet worden, weil er sich widersetzt hat. Seine Großmutter ist in seinen Armen gestorben, weil sie zu alt war, um diesen grässlichen Schock zu überleben. « Hank unterbrach sich, denn die Erinnerung war so schmerzlich wie eh und je. »Alle Männer wurden zwangsweise zum Heer eingezogen - oder erschossen, wenn sie Widerstand geleistet haben. Ich will dir gar nicht erzählen, was den Frauen und den jungen Mädchen zugestoßen ist.«
    Samantha fühlte sich ganz elend, denn sie konnte es sich denken. »Und dein Cousin? Was ist aus ihm geworden?«
    »Er wurde ins Heer gesteckt und später wegen fortwährenden Widerstandes ins Gefängnis geworfen. Während er im Gefängnis saß, wurde sein Land an deinen Vater verkauft. Er konnte nichts dagegen unternehmen. Die frühere Urkunde über den Besitz der Hazienda de las Flores hatten die guerilleros verbrannt. Nur das Wort der Menschen, die Antonio kannten, sprach dafür, dass die Hazienda ihm gehörte. Das genügte den korrupten Beamten nicht, die aus dem Verkauf von >Kircheneigentum< Profit schlugen. Antonio blieb nur die Hoffnung, sein Land eines Tages zurückkaufen zu können. In all den Jahren hat er von nichts anderem geträumt.«
    »Ist Antonio dein Cousin ersten Grades?«
    »Nein aber du warst lange genug in Mexiko, um zu wissen, dass auch entferntere Verwandtschaftsgrade hier als nahe Verwandtschaft angesehen werden. Antonio ist für mich eine Art Bruder. Ich empfinde sein Elend wie mein eigenes.«
    Samantha war sich natürlich der Ironie seiner Worte nicht bewußt. »Es tut mir leid, Hank. Es tut mir wirklich leid«, sagte sie, denn einen Moment lang überkam sie wahres Mitgefühl. »Aber du siehst doch gewiss auch ein, dass mein Vater nicht schuld ist. Er hat deinem Cousin das Land nicht gestohlen. Er hat es in gutem Glauben gekauft. Eine Urkunde, einen Kaufvertrag, gibt es auch.«
    »Willst du damit sagen, mein Cousin sollte einfach die Ländereien vergessen, die über Generationen Familienbesitz waren? Er hat mehr als die Hälfte seines Lebens auf diesem Land verbracht. Wie lange hast du hier gelebt?«
    »Darum geht es jetzt nicht. Heute gehört das Land meinem Vater, und du hast nicht das Recht, ihn zu vertreiben. Das ist nicht gerecht.«
    »Mein Cousin hat zu lange für diesen Traum gelebt, um heute aufzugeben. Er wird deinem Vater mehr zahlen, als das Land wert ist.«
    »Aber mein Vater wird es nicht verkaufen.«
    »Doch, das wird er tun, wenn er dich jemals wiedersehen will.«
    Sie schnappte nach Luft. »Du Schurke! Deshalb bin ich also hier. Du hundsgemeiner, räudiger ... «
    »Es reicht, Samantha!« fiel ihr Hank mit scharfer Stimme ins Wort. »Das, was hier vorgeht, pass t mir ebensowenig wie dir, aber dein Vater war zu stur. Und meine Männer waren verdammt wütend, als er die soldados auf sie angesetzt hat.«
    »Er hatte guten Grund, die Soldaten zu Hilfe zu holen!«
    »Das mag sein«, stimmte er zu. »Aber das ändert nichts am Zorn meiner Männer. Einer meiner Männer war es auch, der die Entführung vorgeschlagen hat, als er dich gesehen hat.«
    »Mich gesehen?« fragte sie voller Unbehagen. »Soll das heißen, dass ich beobachtet worden bin?«
    »Natürlich. Alle standen unter Beobachtung. Wir wussten gar nicht, dass Kingsley eine Tochter hat. Zum ersten Mal bist du gesehen worden, als du mit deiner Eskorte auf die Ranch zurückgekommen bist. Und von da an täglich. Es war nicht schwierig, sich bei einem der Nachbarn zu erkundigen, wer du bist. Aber glaub mir, wenn ich gewusst hätte, dass du es bist, wärst du jetzt nicht hier. Du warst die letzte Frau, die ich je wiedersehen wollte, Sam.«
    »Nenn mich nicht so! Ich habe es dir gesagt - nur meine Freunde nennen mich so.«
    »Natürlich, und wir sind keine Freunde«, sagte er mit gespieltem Ernst. »Sag mir eins: Warum bist du nicht unter deinem richtigen Namen gereist?«
    »Blackstone war der Mädchenname meiner Mutter. Ich bin immer unter diesem Namen gereist, um eine Entführung zu vermeiden. Die reinste Ironie, findest du nicht? Und wie kannst du dich darüber beschweren, dass jemand einen anderen Namen annimmt ... Rufino?«
    Ihr Spott belustigte ihn. »Jetzt hast du mich, Samina.«
    Der Name erboste sie.
    Er grinste. »Ich sage dir gleich, dass ich dich nennen werde, wie es mir gefällt. Samina, gata ... oder puta .«
    Samantha kochte, und ihre Bettdecke bebte.

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